„Die Ära der eigenen Hardware ist vorbei“

Damit sich Walter Steinhauser, CIO von Eurotax in Österreich und der Schweiz, und sein IT-Team ganz auf die Kernaufgabe als Big Data Provider konzentrieren können, will der IT-Manager künftig voll auf die Cloud setzen. [...]

Eurotax Österreich ist Teil der EurotaxGlass’s Gruppe, einem Anbieter von Daten und Dienstleistungen rund um Fahrzeuge aller Art. Das Unternehmen agiert dabei quasi als externe Big-Data-Abteilung unter anderem für Autohändler, Werkstätten oder  Versicherungen und schafft mit seinen Daten Markttransparenz für die gesamte Automobilbranche. Wie das funktioniert, erklärt IT-Leiter Walter Steinhauser im Gespräch mit der COMPUTERWELT.

Was macht denn Eurotax genau?
Walter Steinhauser:
Unser Geschäft ist Business Intelligence bzw. Big Data. Wir erheben Daten, reichern sie mit Mehrwert an und verkaufen sie weiter. Darüber hinaus schreiben wir auch Applikationen dazu, damit diese Daten einfach genutzt werden können.

Um welche Daten geht es dabei?
Wir sind bekannt für unsere Fahrzeugwerte. Wir beschäftigen uns mit dem Marktverhalten, dem Preisverhalten, von gebrauchten Fahrzeugen aller Art. Da betreiben wir Marktbeobachtung und Marktanalyse und spiegeln dann mit unseren Werten die Gebrauchtwagenpreise in unseren Produkten wider – in unseren Daten, in unseren IT-Services und in unseren Marktanalysen. Dafür sind wir bekannt, aber wir machen viel mehr.

Und zwar?
Zum Beispiel Schadenskalkulation. Da erfassen wir Daten für Fahrzeugreparaturen und stellen ein Kalkulationsprogramm zur Verfügung, sodass man Kostenvoranschläge oder Schadenskalkulation für Fahrzeugreparaturen betreiben kann. Zusätzlich haben wir eine Kommunikationsplattform für Schadensmanagement entwickelt, mit der der ganze Kommunikationsprozess zwischen Werkstätten, Versicherungen, Sachverständigen, Leasinggesellschaften etc. elektronisch abgewickelt wird. Diese Kommunikationsplattform bieten wir als IT Solution Provider an.
Darüber hinaus erstellen wir Studien wie Car-to-Market-Analysen, mit denen wir Einstiegsszenarien für Importeure darstellen, wenn sie ein neues Produkt lancieren. Und wir machen statistische Auswertungen, was den Bestand in Österreich und auch in anderen Ländern oder Neuzulassungen, Ummeldungen etc. betrifft. Da haben wir ein statistisches Analysetool und unterstützen Fahrzeughändler mit Kaufstromanalysen oder Vergleichsanalysen zum Beispiel in Bezug auf geografische Gebiete oder Mitbewerbsmarken.

Welche Daten sammelt Eurotax und wie bekommen Sie diese Daten?
Die Fahrzeugdaten bekommen wir von den Importeuren. Diese Daten verarbeiten wir, bringen sie in eine einheitliche Struktur und erfassen sie in einem Redaktionstool, sodass von Alfa bis VW alle Daten wie Getriebearten, Neupreise, oder CO2-Daten gleichartig erfasst werden. Das ist der erste Mehrwert, den wir den Daten geben: Sie werden homogenisiert, standardisiert und damit vergleichbar.

Funktioniert das automatisch?
Das ist menschliche Arbeit, die von unseren Datenanalysten gemacht wird. Die Datenanalysten reichern die Daten auch mit etlichen Eurotax-Attributen an. Wir haben bis zu hundert technische Datenfelder: Motorarten zum Beispiel, also ob das ein Zweitakt- oder ein Viertaktmotor ist, welche Art von Hybridfahrzeug es ist, Marke, Modell, Type, welche Fahrzeuge sind vorsteuerabzugsberechtigt, welche nicht etc. Alle diese Attribute, die zum Teil für die Steuer oder für die Zulassung wichtig sind, geben wir dazu und teilen die Fahrzeuge damit in Gruppen ein.

Hört sich nach viel Arbeit an.
Ja, das Datenanalysten-Team ist ununterbrochen damit beschäftigt, das zu erfassen und zu katalogisieren. Wir erfassen auch alle Ausstattungsdaten zu jedem Fahrzeug: Was ist Serie? Was kann man als Sonderausstattung dazu kaufen und was kostet das dann? Was kann man womit kombinieren? etc. Zusätzlich erhalten wir auch Marktbeobachtungsdaten. Das sind zum Beispiel die Verkaufsmeldungen von den Autohändlern, um welchen Betrag ein Auto verkauft wurde. Und wir bekommen die Datafeeds von den Autobörsen, die wir statistisch auswerten. Daraus werden dann die Marktwerte, die Preise, die Vorschläge für unsere Produkte errechnet. Das ist echte wissenschaftliche Arbeit und wir haben dafür ein Statistikerteam, das sich mit Big-Data-Analysetools wie SAS, R, Tableau oder Spotfire beschäftigt.


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