In Zeiten von Coworking Spaces und Home Office fungiert das Büro vor allem als Kommunikationsplattform für Mitarbeiter. [...]
Das Trendbüro in Hamburg hat eine Studie im Auftrag des Verbandes Büro- Sitz- und Objektmöbel (BSO) erstellt, die Trends, Treiber und Notwendigkeiten bei der Etablierung einer neuen Arbeitskultur beschreibt. Ein Teil der Studie widmet sich dabei dem Arbeitsort Büro. Die Unterstützung einer effizienten Kommunikation, die Steigerung der Attraktivität für potenzielle neue Mitarbeiter und die Sicherung von Flexibilität für künftige Veränderungen sind dabei derzeit die meistgenannten Wünsche bei der Neugestaltung eines Arbeitsumfeldes.
War das Büro in der Vergangenheit Bereitsteller von technischer und professioneller Infrastruktur, so sind diese Qualitäten mittlerweile auch außerhalb des Gebäudes in der Cloud erhältlich. Das Büro wird deshalb künftig auch stärker als Ort sozialer Bindung und stimulierender Arbeitsatmosphäre erlebt werden. Mitarbeiter werden sich laut Trend-Studie dann bewusst für das Büro entscheiden, wenn es sie wie kein anderer Ort in die „richtige Arbeitsverfassung“ versetzt. Dieses „Mood-Management“ für vor allem Digital Natives intuitiv und praktikabel auszugestalten werde dabei zur zentralen Herausforderung für Unternehmen. Denn obwohl 79 Prozent der Vertreter der Generation Y lieber mobil als statisch arbeiten würden, bevorzugen trotzdem 70 Prozent der 18- bis 25-Jährigen einen eigenen Schreibtisch im Büro.
UNTERSCHIEDLICHE ORTE DER KOMMUNIKATION
Der Rückbau klassischer Arbeitsplätze und der gleichzeitige Ausbau eines übergreifenden Angebotes für Kommunikation und informelle Begegnung hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl unterschiedlicher Raumfunktionen ausgebildet, wie man auch am Beispiel des modernen Microsoft-Büros in Wien mit seinen unterschiedlich gestalteten Besprechungszimmern und den Rückzugsorten für Mitarbeiter sehen kann. Grundsätzlich ist die Bedeutung von Kommunikation im Unternehmen und der projektbezogenen Arbeit in den letzten Jahren enorm gestiegen: Durchschnittlich entfallen in den DACH-Ländern etwa 46 Prozent der im Bürobereich geleisteten Stunden auf den kommunikativen Austausch, 35 Prozent der Zeit wird auf Projektarbeit verwendet.
Die Notwendigkeit nach mehr Kommunikation schafft in Unternehmen deshalb auch mehr variantenreiche Kommunikationsräume. Das interessante und technologische Detail dabei: „Gerade die Unternehmen, die Social Software für die interne Kommunikation nutzen, richten überproportional häufig auch spezielle physische Projektarbeitsräume ein“, verrät Florian Häupl, Projektleiter der Studie „New Work Order“ vom Trendbüro Hamburg, auf Anfrage der COMPUTERWELT. Dass das Büro als gemeinsamer Arbeitsort in ihren Unternehmen auch zukünftig eine wichtige Funktion einnehmen wird, erwarten die meisten Interviewpartner des Trendbüros aus der Industrie und aus dem Dienstleistungsbereich. „Das Persönliche überwiegt das, was die Technik ermöglichen kann“, meint beispielsweise Jason Harper, der bei Google für die Gestaltung der Real Estate Projekte in Europa, dem mittleren Osten und Afrika zuständig ist. Der Wunsch nach sozialen Kontakten sei auch einer der Hauptgründe, warum Menschen ins Betahaus kommen würden, sagt Lena Schiller-Clausen, Geschäftsführerin eines der ersten Coworking-Spaces in Deutschland. Dabei schätzen 81 Prozent der Coworker am meisten die Anwesenheit der anderen Coworker. 2011 existierten weltweit 1.129 dieser gemeinschaftlich genutzten Büros, das entspricht einem Zuwachs von 98 Prozent in Europa seit 2010.
Das Büro der Zukunft übernimmt laut Studienautoren Birgit Gebhardt und Florian Häupl wichtige soziale Funktionen, soll gleichzeitig aber auch ein Ort für effiziente Teamarbeit werden. (mi)
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