Das Great Place to Work Institut und das Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu haben ihre aktuellen Rankings von Österreichs besten Arbeitgebern präsentiert. Im "War for Talents" bemühen sich die heimischen IT-Unternehmen sehr, wie der kununu-Seriensieger Catalysts beweist. [...]
Zum bereits 14. Mal hat das Forschungsinstitut Great Place to Work „Österreichs Beste Arbeitgeber“ ausgezeichnet. 37 Unternehmen dürfen diesen Titel nun tragen. Insgesamt nahmen 73 Betriebe an dieser Benchmarkstudie teil. Die diesjährigen Ergebnisse repräsentieren insgesamt 35.000 Mitarbeitende. Neben der Bewertung der durchgeführten Personalmaßnahmen ist zu zwei Drittel die Befragung der Mitarbeiter entscheidend: „Das bedeutet, dass es vor allem die Mitarbeitenden sind, die darüber bestimmen, ob ein Unternehmen ein ausgezeichneter ›Bester Arbeitgeber‹ wird oder nicht“, so die Great Place to Work Geschäftsführerin Doris Palz.
Die ausgezeichneten Unternehmen sind in allen Befragungsergebnissen auf einem anhaltend hohen Level. Sie leben eine ausgeprägte Vertrauenskultur, die sich in einem besonderen Teamspirit und dem Stolz der Mitarbeitenden auf ihre Leistungen zeigt. So sprechen mehr als vier von fünf der Mitarbeitenden ihren Unternehmen das Vertrauen aus. 90 Prozent sagen ihren Arbeitgebern, dass sie mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind.
Besonders freuen können sich „Österreichs Beste Arbeitgeber 2016“ über die Einstellung ihrer Beschäftigten zur Arbeit. Für 84 Prozent bedeutet ihre Aufgabe nicht einfach nur irgendeinen Job zu machen, ihre Tätigkeit hat besonderen Stellenwert für sie.
Unter den 37 ausgezeichneten Unternehmen finden sich elf IT-Unternehmen. Die IT-Branche wird allgemein als dynamische, flexible und junge Branche betrachtet. Letzteres kann auch bei den ausgezeichneten „Besten Arbeitgebern 2016“ bestätigt werden. So gelingt es den besten IT-Arbeitgebern, um über 15 Prozent mehr Mitarbeiter bei sich zu beschäftigten, die unter die so begehrte Generation Y – Altersgruppe 26 bis 34 Jahre – fallen. Während der Anteil der Beschäftigten in dieser Altersgruppe österreichweit bei 21,68 Prozent liegt, arbeiten stolze 37 Prozent dieser Alterskategorie bei den prämierten IT-Unternehmen.
In der Kategorie mit den meisten teilnehmenden und ausgezeichneten Unternehmen MEDIUM, also Betriebe mit 50 bis 250 Mitarbeitern, hat NetApp Austria hinter willhaben internet services den zweiten Platz erreicht. „Wir werden als Arbeitgeber für gute, interessierte und kritische Arbeitnehmer durch derartige Auszeichnungen interessant und können dadurch am Arbeitsmarkt auch gegenüber größeren und bekannteren Unternehmen punkten“, erklärt NetApp Austria Geschäftsführer Peter Hanke gegenüber der COMPUTERWELT.
MUNDPROPAGANDA ZAHLT SICH AUS
Hanke zufolge versucht NetApp in Österreich auch anhand der Studienergebnisse die Mitarbeiterzufriedenheit Jahr für Jahr weiter zu erhöhen: „Wir sind etwa dem Wunsch nach mehr Entwicklung und Weiterbildung durch die Einführung der Manager Learning Week für Mitarbeiter mit Personalverantwortung nachgekommen,“ erklärt Hanke. Besonders hohen Stellenwert hat für Hanke die Mundpropaganda: „Mitarbeiterempfehlungen sind wesentlicher Teil unserer Recruiting Strategie. Die Erfahrung zeigt, dass gute Mitarbeiter gute Bewerber anziehen. Dass wir durchschnittlich 30 Prozent unserer neuen Mitarbeiter über eine Empfehlung unserer Kollegen gewinnen können, ist ein guter Indikator für die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter.“
Auch das Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu, das mittlerweile zu Xing gehört, hat die beliebtesten Arbeitgeber ermittelt und sich dabei wie immer ganz auf die IT-Branche konzentriert. Als Basis für das Ranking dienen die aktuell über 1,1 Millionen anonymen Bewertungen zu 251.000 Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Für die Teilnahme mussten Unternehmen mindestens 30 Bewertungen auf der Plattform vorweisen können. Wie auch schon im vergangenen Jahr führt das Softwareunternehmen Catalysts auch heuer das Ranking an. Auf den Plätzen folgen Dynatrace Austria und die Magora Group.
AUFBAUARBEIT TRÄGT FRÜCHTE
Der Erfolg von Catalysts ist kein Zufall und beruht auf einer jahrelangen und ausgeklügelten Recruiting-Strategie: „Seit etlichen Jahren veranstalten wir großangelegte Programmierwettbewerbe, die Catalysts Coding Contests, mit mittlerweile mehr als 1.000 Teilnehmern. Dadurch sind wir für die Software-Entwickler in Österreich und auch weit über die österreichischen Grenzen hinweg sehr gut sichtbar geworden“, erklärt Geschäftsführer Christoph Steindl im Gespräch mit der COMPUTERWELT.
Das Unternehmen heuert auch jeden Sommer 50 Praktikanten an. Jeder Praktikant wird von einem persönlichen Coach betreut, gefordert und gefördert. „Diese Maßnahmen und noch viele andere sind wichtig, um die Talente auf Catalysts aufmerksam zu machen. Natürlich informieren sich High Potentials aber auch intensiv über ihre möglichen zukünftigen Arbeitgeber – über unsere Homepage, über Facebook und über Plattformen wie kununu“, erklärt Steindl.
Erhöhte Bekanntheit ist zwar gut, um neue Mitarbeiter zu finden und sich einen gewissen Namen in der Branche zu machen, zur Mitarbeiterzufriedenheit trägt das allerdings noch nicht bei. Dafür gibt es bei Catalysts andere Maßnahmen: „Es gibt keine interne Bürokratie, keine Abteilungen, keine Hierarchie, dafür aber viel Selbstverantwortung und Selbstverwaltung“, zählt Steindl auf und ergänzt: „Natürlich gibt es sehr gute Gehälter, aber auch Team-Frühstück, gemeinsame Abendessen, große Sommerfeste und Weihnachtsparties, alle paar Wochen Team-Events, aber auch Goodies wie Friseur im Büro, Massage im Büro, Fahrrad-Reparatur-Service und vieles mehr. In Summe führt das eben zu einer hohen Zufriedenheit und Bereitschaft, sich aktiv bei der Gestaltung des Arbeitsumfeldes zu engagieren.“ Catalysts hat Steindl zufolge ein Umfeld geschaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen, engagieren und gerne gegenseitig unterstützen. Jeder einzelne Mitarbeiter traue sich Sachen auszuprobieren und wisse, dass ihn seine Kolleginnen und Kollegen wenn nötig unterstützen werden. Das führe zu hohem Engagement sowie hoher Produktivität: „Es gibt bei uns jede Menge Eustress, aber kaum Distress oder übermäßige Überstunden,“ zeigt sich Steindl zufrieden. (aw)
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