Bei der Österreichischen Post AG, die mit 55 Firmen und 24.000 Mitarbeitern in 13 Ländern aktiv ist, ermöglicht der gezielte Cloud-Einsatz agilere und flexiblere Infrastrukturen und damit auch eine Beschleunigung des Go to Market für neue Geschäftsideen. [...]
Durch die zunehmende Digitalisierung verändert sich die Geschäftswelt weiterhin rasant. Die Informationstechnologie ist in diesem Umfeld einer der Haupttreiber für Innovationen, die nicht nur branchen-, sondern auch abteilungsübergreifend innerhalb von Unternehmen stattfinden. Neue IT-Ansätze wie Cloud Computing, Big Data, Social Media und Mobilität liefern einer Organisation strategische Mehrwerte – und zwar zu geringeren Kosten als bisher und umfassender als es einem Unternehmen im Alleingang möglich wäre. Dementsprechend stehen vor allen die IT-Verantwortlichen immer mehr unter der Anforderung, mit weniger Mitteln und Manpower mehr zu erreichen – und dies möglichst auch noch in kürzester Zeit. Dies erfordert neue Lösungen, um einen höheren strategischen Nutzen zu generieren und dabei gleichzeitig die Kosten zu senken oder zumindest angesichts zunehmender Komplexität und Internationalisierung im Rahmen zu halten.
Aus diesen Gründen ist Cloud Computing heute schon überall zu finden. Zwar greifen noch wenige Unternehmen in umfangreicher Weise auf Services aus der Wolke zu, die meisten prüfen aber bereits, wo der Einsatz dieser neuen, dynamischen Technologie angesichts der eigenen Anforderungen und Pläne künftig sinnvoll wäre. Die Erwartungen sind hoch – die Cloud verspricht größere Flexibilität und niedrigere Kosten. Aber es gibt auch Bedenken: Sind meine Daten wirklich sicher? Kann ich wirklich Geld mit Cloud Computing sparen, meinen Kunden und Geschäftspartnern effektivere Services anbieten oder gar generell neue Geschäftsfelder eröffnen? Zudem nimmt das Tempo der Veränderung stetig zu – die Möglichkeiten, Dienstleister und Technologien vervielfältigen sich. Um das Beste aus den neuen IT-Möglichkeiten herauszuholen, mit den Veränderungen Schritt zu halten und die Cloud in die konzerneigene IT-Strategie ideal zu implementieren, braucht es fachkundige, innovationsbewusste IT-Manager, die den Blick für das große Ganze haben und offen für neue Methoden und Möglichkeiten sind.
Die Österreichische Post AG befindet sich gerade auf diesem Weg der digitalen Business-Transformation, wobei Cloud Computing eine wesentliche Komponente darstellt, wie CIO Peter Garlock bestätigt, der für die gesamte Konzern-IT und somit auch für die Erstellung der IT-Strategie verantwortlich ist. „Mithilfe von Cloud Services sind wir in der Lage, flexibel auf Anforderungen zu reagieren und zudem wesentlich agiler Lösungen zu produzieren.“ So wurde bei der Österreichischen Post etwa die Collaboration im Unternehmen bereits Cloud-basierend aufgebaut. Ebenso läuft das Mobile Device Management für die Mobile-First-Strategie in einer Cloud. Und auch der Betrieb einiger Business-Prozesse wird auf Kundenwunsch über eine Infrastruktur-Cloud abgewickelt.
AGIL UND FLEXIBEL
Die Motivation für den künftig noch stärkeren Einsatz von Cloud Computing bringt CIO Garlock auf den Punkt: „Das Business möchte agile und flexible Infrastrukturen. Mit der Cloud beschleunigen wir das Go to Market für unsere Geschäftsideen.“ Und das geschieht auch über die Grenzen Österreichs hinaus, denn die Post ist heute ein international agierender Konzern, der mit 55 Firmen und 24.000 Mitarbeitern in 13 Ländern tätig ist. Die wichtigsten Länder sind hier neben Österreich vor allem Deutschland und die Türkei, der Geschäftsschwerpunkt liegt bei Brief-, Paketlogistik und Online-Innovationen. Garlock: „Da wir in allen Ländern, in denen wir aktiv sind, IT-Leistungen haben, ist es für uns normal, dass dort bzw. in der EU auch die Daten untergebracht sind. Diese Internationalität wird durch Cloud Services unterstützt.“ Allerdings gehen der CIO und sein IT-Team hier sehr selektiv vor, „denn schließlich steht die Österreichische Post auch für das Briefgeheimnis“. Daher werden beispielsweise Adressdaten nicht in die Cloud ausgelagert.
Damit alle IT-Mitarbeiter nach den gleichen Richtlinien vorgehen und damit auch die Fachabteilungen einen Überblick haben, wurde konzernintern eine Cloud Policy erarbeitet. Im Zuge der Erstellung dieser Policy hat Garlock auch eine Klassifizierung von Dokumenten eingeführt: „Dokumente, die nicht für die Cloud gedacht sind, landen auch nicht dort. Wir differenzieren genau, was wir in die Cloud geben und was nicht.“ Die gesamte Cloud-Strategie basiert auf den generellen Datenschutzrichtlinien der Österreichischen Post und wurde mit dem Risikodenken innerhalb des Konzerns ebenso in Einklang gebracht wie auch mit Werten wie Vertrauen, Verlässlichkeit und Sicherheit.
CLOUD POLICY
Darüber hinaus wird anlässlich jeder neuen IT-Herausforderung anhand der Cloud Policy überlegt, welche technischen Rahmenbedingungen ein Service aus der Cloud haben muss. So wird in einem längeren Prozess beispielsweise die Nutzlast getestet. Garlock: „Danach entscheiden wir uns – je nach Bereich oder Projekt – für oder gegen eine Cloud-Lösung“. Im Rahmen eines Anforderungskonzeptes werden auch die SLA und Qualitätsansprüche festgelegt, die übrigens unabhängig davon sind, ob das Service aus der Cloud kommt oder nicht. Die Service-Anforderungen sind in der Hosting Policy und den AGB festgelegt.
CLOUD COMPETENCE CENTER
Für den gezielten Einsatz und folglich die optimale Anwendung von Cloud Computing braucht es nicht zuletzt kompetente IT-Mitarbeiter. Zum Anforderungsprofil meint Garlock: „Wir suchen Mitarbeiter für alle IT-Bereiche, Projektmanager, Entwickler, SLA- und Service-Manager.“ Um neue Mitarbeiter bestmöglich in Teams zu integrieren und um neue Ideen mit bewährten Methoden sinnvoll zu kombinieren, baut die Österreichische Post AG derzeit ein Cloud Competence Center auf. Hier soll unter anderem das Knowhow zu allen möglichen Cloud-Diensten gebündelt werden. Dabei kann es sich um Rechendienste, Transaktionen, Dokumentenverarbeitung, unkritische Datenbankanwendungen, E-Mail-Services oder einfache Verwaltungsaufgaben handeln.
Wo eine Anwendung dann tatsächlich innerhalb des Konzerns angedacht wird, entscheiden die Experten jeweils in Anlehnung an die Cloud Policy der Post. Fest steht jedenfalls: Mit dem rapide wachsenden Datenvolumen steigen bei der Österreichischen Post AG nicht zuletzt die Anforderungen an Datenanalyse- und Reportingsysteme – vor allem hinsichtlich Flexibilität und Echtzeit-Fähigkeit. Der Hauptbedarf besteht hier darin, die Geschäftsprozesse (Business-Warehouse-Themen) sowie Reportings und deren Verarbeitung zu beschleunigen. (pi/oli)
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