Für die Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie steht der Universität Mozarteum die Research Studios Austria Forschungsgesellschaft (RSA FG) als Partner zur Seite, wie auch ein internationales Netzwerk aus Topwissenschaftlern. [...]
Salzburg ist unter anderem weltbekannt für Musik – nicht nur von Mozart, aber schon auch – und Musikaufführungen und -veranstaltungen auf höchstem Niveau. Die Universität Mozarteum Salzburg hat hier ihren Sitz und blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1841 reicht. Als Musikschule wurde das Mozarteum vom Salzburger Dom-Musik-Verein gegründet. 1914 wurde es Konservatorium, 1953 Akademie, 1970 Hochschule für Musik und darstellende Kunst und schließlich 1998 Universität. Letztgenannte bietet 40 künstlerische und pädagogische Studienrichtungen aus den Bereichen Musik wie auch Darstellende und Bildende Kunst. 500 Lehrende, viele davon international bekannte Künstler und Pädagogen, unterrichten 1.500 junge Künstler aus aller Welt und geben ihnen eine umfassende Ausbildung in allen Instrumentalfächern, in Komposition, Dirigieren, Gesang, Musiktheater, Schauspiel, Regie, Bühnenbild, Musik- und Tanzpädagogik, Kunst- und Werkpädagogik sowie in Musikpädagogik und Musikwissenschaft. Doch auch hier gilt: moderne Technologien machen auch vor der Kunst, und in diesem Fall vor der Musikwissenschaft nicht halt. Im Rahmen der Digitalisierung vernetzen die Research Studios Austria Forschungsgesellschaft (RSA FG) und die Universität Mozarteum Salzburg Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler mit Expertinnen und Experten in digitalen Technologien.
Musik, Big Data und Künstliche Intelligenz
Music Technologists setzen digitale Technologien zur Herstellung, Distribution und Analyse von Musik ein. In der Computational Musicologywerden mittels Big-Data-Analysen und Künstlicher Intelligenz Werke, Genres und Besonderheiten von Musik erforscht. »Diese Fachwelten werden mit unserem Forschungsschwerpunkt Interactive Music Technology angesprochen«, sagt Peter A. Bruck, der Geschäftsführer und wissenschaftliche Gesamtleiter der RSA FG und konkretisiert: »Im Vordergrund steht zunächst die Vernetzung der innovativsten Forscherinnen und Forscher und ihrer Netzwerke.«
Forschungsnetzwerk zu Musik und Digitalisierung
Mit dabei im Netzwerk ist zum Beispiel die EU-Innovatorin des Jahres 2017 Michela Magas aus Schweden, die mit dem »Music Tech Fest – MTF« die weltweit größte Community zu Musik und Technik gegründet hat und als Direktorin von #MusicBricks und Industry Commons Foundation in Schweden Bahnbrechendes leistet. Sie sieht sich als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft und Kunst, Technik und Design, wie universitäre Forschung und Wirtschaft. Sie berät die EU-Kommission wie auch die G7-Staatschefs in Sachen Innovation und blickt auf ein mehr als 25-jährige Tätigkeit im Innovationsbereich zurück. Der katalanische Innovator Sergi Jorda, der als Professor der Music Technology Group der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona schon für La Fura dels Baus Musik schuf, ist einer der Erinder des »Reactable« und damit einer der weltweiten Pioniere für neue Formen der haptischen Interaktion mit Musik.
Dieses Musikinstrument errang weltweite Popularität als es die Musikerin Bjork 2007/2008 auf ihrer Welttournee einsetzte.Mit dabei ist auch der aus Deutschland stammende Tillman Weyde von der City University of London. Er war Berater beim NEUMES-Projekt der Harvard University und ist ein Mitgleid der MPEG Ad-Hoc-Group im Bereich Symbolic Music Representation (SMR). Beim von der EU-Kommission unterstützten E-Learning-Projekt i-Maestro war er der Studienleiter. Er zeigt in seinen Forschungsarbeiten etwa, wie Big-Data-Analysen die Jazz-, Rock- und Pop-Neuerscheinungen von 1950 bis heute in ihrer Verteilungsentwicklung darstellen lassen.
Österreich-Schwerpunkt auf Aware Systems
Das von Professor Alois Ferscha von der Johannes Kepler Universität Linz geleitete Research Studio Pervasive Computing Applications (PCA) der RSA FG legt seinen Schwerpunkt auf Aware-IT-Systeme und Musik. »Aware Systems« sind sensorgetriebene Assistenzsysteme, in diesem Fall mit Fokus auf menschlicher Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Prozess- und Verhaltensanalysen. »Unsere Kompetenzen mit Präzisionssensorik und Künstlicher Intelligenz können nicht nur in der Hightech-Industrieproduktion oder der Pilotenausbildung von großen Fluglinien verbessernd eingesetzt werden. Wir arbeiten auch daran, wie Musikdarbietung und Musikerausbildung neu gestaltet werden können«, sagt der operative Leiter des Research Studios PCA, Benedikt Gollan. Dabei werden 3D-Kameras und Eyetracking-Technologien zur Analyse von psycho-physiologischem Verhalten und Verbesserungen der Hand-Auge-Koordination eingesetzt.
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