Die ERP-Welt im Umbruch

Es ist schwieriger denn je vorauszusagen, was auf uns zukommen wird. Daher was es nie so wichtig, sich möglichst agil aufzustellen und die IT-Systeme – allen voran das ERP-System – maximal bereit und leistungsfähig zu halten. IT WELT.at sprach mit Frank Beerlage, Managing Director DACH Benelux beim ERP-Spezialisten IFS. [...]

Frank Beerlage ist Managing Director DACH Benelux bei IFS. (c) IFS
Frank Beerlage ist Managing Director DACH Benelux bei IFS. (c) IFS

Welcher Weg hat Sie zu IFS und in die neue Funktion geführt?  

Ich habe mich schon immer für Cross Business Applications begeistern können, die einen sichtbaren Einfluss auf die Geschäfte ihrer Kunden haben. Mehrwert ist, was mich antreibt – nicht nur Technologie um ihrer selbst willen. IFS kann genau diesen Impact haben – und zwar mehr und stärker als alle anderen Anbieter. Angesichts des Angebots, mit der DACH-Region den größten und interessantesten Markt in Europa zu übernehmen, habe ich natürlich keine Sekunde gezögert.

Welche Visionen begleiten Sie in Ihrer erweiterten Verantwortung bei IFS?  

Noch vor drei Jahren hätte niemand zu prognostizieren gewagt, dass wir heute schon so weit gekommen sind. Und doch ist es Realität. Wir wissen nicht, was noch kommt. Aber es ist klar, dass wir so agil sein müssen wie irgendwie möglich – und wir müssen natürlich unsere eigenen IT-Systeme maximal bereit und leistungsfähig halten. Dies kann IFS als europäischer Softwareanbieter mit schwedischen Wurzeln über das gesamte Business hinweg für unsere Kunden gewährleisten, und zwar zu einem im Wettbewerb einzigartigen Kosten-Nutzen-Verhältnis. 

Planen Sie Änderungen bei Ihren Zielbranchen? Wollen Sie beispielsweise neue Bereiche adressieren?

IFS hat den Fokus stets auf die fünf Kernindustrien gelegt, die wir bedienen – und daran wird sich auch nichts ändern. Unser Ziel ist es, die besten Lösungen zu liefern. Das gelingt uns, weil wir bewusste Entscheidungen für die jeweiligen Branchen treffen und dabei sehr fokussiert vorgehen. Derzeit beobachten wir einen interessanten Trend: Immer mehr große Unternehmen interessieren sich für unsere Lösungen und schätzen dabei auch die hohe Kosteneffizienz und Schnelligkeit.

Sehen Sie Besonderheiten am österreichischen Markt im Vergleich zu der gesamten DACH Region? 

Besonderheiten des österreichischen Marktes sind zum Beispiel die historisch bedingten starken Verbindungen zu den östlichen EU-Mitgliedern und dem gesamten Balkan als Sprungbrett für Kooperationen mit zukünftigen EU-Anwärtern. Auch das Ingenieurswesen und die Hochtechnologie aus Österreich sind auf hohem Niveau mit globalen Verflechtungen. Der österreichische Markt zeichnet sich zudem durch einige Technologieführer, einen starken gehobenen Mittelstand und eine hohe Technologie-Affinität aus.

„Ohne professionelle Lösungen wird es schwierig sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

Frank Beerlage, IFS

Wie groß ist die Nachfrage in Sachen Cloud-ERP? 

Nahezu alle unserer Kunden entscheiden sich inzwischen für unser integriertes IFS Cloud-Angebot, das von IFS optional gehostet werden kann. Das Preis-Leistungsverhältnis ist auf diese Weise für die Kunden am günstigsten – und es braucht keine gesonderte technische Expertise für den Betrieb des Systems. So können sich die Nutzer auf ihr Business konzentrieren.

Was sind die größten Herausforderungen in der Cloud-Transformation? 

Je schneller sich unsere Kunden für den Wechsel zu IFS Cloud entscheiden, desto eher profitieren sie von allen entsprechenden Features. Eine besondere Herausforderung sehen wir dort, wo Kunden über die Jahre vieles ausprobiert haben und jetzt zurück zum Standard möchten. IFS und unsere Partner können sie hier durch einen Wechsel in die Evergreen Cloud unterstützen. Aber wir müssen gerade jenen, die mit älteren, weniger umfangreich ausgestatteten Versionen oder den Lösungen anderer Anbieter arbeiten, bei der Migration helfen.

Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht ERP in der digitalen Transformation?

ERP hat das Stigma, kostspielig und langsam zu sein – hauptsächlich wegen der unzureichenden Arbeit anderer Beteiligter. IFS bietet schnelle, gebrauchsfertige Lösungen, die auf die Branche des Kunden abgestimmt sind. Indem wir branchenspezifische Entscheidungen treffen, können wir schneller, agiler und kostengünstiger sein – nicht nur bei der Implementierung, sondern auch bei Betrieb und Wartung. Schlussendlich kommt es darauf an, dass die Basis der IT-Systeme ausreichend Flexibilität zulässt. Diese Basis bzw. dieser Backbone kann per offenem API problemlos mit anderen Lösungen verbunden werden und zudem von KI- und ML-Features profitieren, die im Lieferumfang von IFS Cloud enthalten sind.

Wie kann ERP die Widerstandsfähigkeit in Krisen erhöhen?  

Um auch in Krisenzeiten funktionieren zu können und in der Lage zu sein, schnell auf plötzliche Veränderungen zu reagieren, benötigt man ein hochmodernes System seiner Business-Applikationen. Denn ein System, das sich auf den echten Geschäftswert von EAM, FSM und ERP konzentriert, ist heute wichtiger denn je. Jedes Unternehmen wird nicht nur schnelle Entscheidungen treffen müssen, sondern vor allem auch die richtigen Entscheidungen. Ohne eine professionelle Lösung wie zum Beispiel unsere IFS Cloud wird es sehr schwierig sein, diese Entscheidungen zu treffen.

Wie ist es mit der Wechselbereitschaft beim ERP-System derzeit bestellt? 

Wir sehen ein wachsendes Bewusstsein über die bisher getroffenen Entscheidungen hinauszublicken. Und das zu Recht. Die Welt des ERP hat sich dramatisch verändert, vor allem gibt es viel mehr Auswahl. Noch nie war es so wichtig wie heute, ein Gleichgewicht zwischen Kosten, Markteinführungszeit und Geschäftswert herzustellen. Und das wird sich zukünftig auch nicht ändern.


Mehr Artikel

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

News

Risiken beim Einsatz von GenAI in vier Schritten senken

Die Themen Datenschutz und Modellverwaltung sind in der Datenwissenschaft zwar nicht neu, doch GenAI hat ihnen eine neue Dimension der Komplexität verliehen, die Datenschutzbeauftragte vor neue Herausforderungen stellt. Die Data-Science-Spezialisten von KNIME haben die Potenziale und Risiken der KI-Nutzung beim Einsatz bei der Datenarbeit zusammengefasst und empfehlen vier Schritte zur Risikominimierung. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*