„Die Frage ist, wann etwas passiert“

RadarServices, ein Wiener Unternehmen mit stark europäischem Fokus, ist Anbieter für kontinuierliches und vorausschauendes IT Security Monitoring und IT Risk Detection als Managed Services. Die COMPUTERWELT sprach mit Geschäftsführer Harald Reisinger. [...]

Worin sehen Sie die primären Stärken des IKT-Standorts Wiens?
In den letzten Jahren hat sich einiges getan. In der Politik spricht man endlich auch von der Digitalisierung der Wirtschaft und der öffentlichen Hand. Auch größere Investments und digitale Initiativen seitens der Stadt Wien gibt es, um den IKT-Standort Wien international aufzuwerten. Das ist alles positiv zu bewerten.

Wo sehen Sie Nachholbedarf?
Wien ist nicht Silicon Valley. Wir müssen die Abwanderung gut ausgebildeter, junger Menschen verhindern. Unsere Universitäten müssen, gerade aufgrund der schnellen Entwicklungen, am neuesten Stand der Technik das notwendige Wissen vermitteln können. Barrieren für Unternehmensgründungen müssen weiter abgebaut werden. Anreize, um in den Standort Wien zu investieren, müssen geschaffen werden.  Es gibt einen generellen Fachkräftemangel in der IT – das ist auch im Bereich IT-Sicherheit so. Wir haben deshalb ein durchgehend internationales Recruiting und sind ein sehr internationales Team.
Wie ist Ihr Geschäftsjahr bis dato gelaufen?
Wir sind in diesem Geschäftsjahr überdurchschnittlich gewachsen und haben unseren Umsatz vervierfacht. Bis Ende des Jahres werden wir auf 100 Mitarbeiter aufstocken. Wir verbreitern uns auch geografisch, erweitern unsere Standorte. Kommendes Kalenderjahr ist ein weiterhin starkes Umsatzwachstum zu erwarten. Besonders hohe Kundennachfrage erwarten wir im Bereich unseres Angebots SOC – Security Operations Center as a Service. Das umfasst die Etablierung und den laufenden Betrieb der IT-Sicherheitsüberwachung für Kundenunternehmen.
Wie hat sich der Bereich Managed Serurity Services entwickelt? Wie ist Ihre Prognose für die kommenden Jahre?
Der Bedarf an Managed Services im Bereich der IT Security steigt kontinuierlich. Der Gesamtmarkt für Managed Security Services wurde laut Gartner mit rund acht Mrd. Euro in 2015 bewertet. Davon entfallen auf Europa rund drei Mrd. Euro. Für viele Unternehmen ist es ein zu großes Investment in technische Werkzeuge und personelle Ressourcen, wenn sie ein eigenes Security Operations Center aufbauen müssen, um ihre gesamte IT-Infrastruktur zu überwachen – deshalb wächst dieser Markt auch so stark. Die Frage für Unternehmen ist nicht, ob etwas passieren kann, sondern wann etwas passiert. Wir haben vor kurzem eine Expertenbefragung zum Thema „Cyberattacken und IT-Sicherheit in 2025“ initiiert und veröffentlicht. Die Experten gehen davon aus, dass zukünftig vor allem durch das Internet of Things eine noch breitere Fläche für gezielte Angriffe gegeben sein wird. Aber auch neue Arten von Schadsoftware und Social Engineering werden uns weiterhin begleiten. Aufgrund dieser steigenden Komplexität wird das Outsourcing von IT Security Monitoring ein großes Thema bleiben.
Wie akut ist die Gefahr für heimische Unternehmen durch Ransomware?
Die Gefahr besteht für alle Unternehmen in Österreich. Gerade bei Ransomware-Angriffen versuchen betroffene Unternehmen, nichts davon publik werden zu lassen. Würden solche Probleme bekannt, bestünden natürlich berechtigte Bedenken, Vertrauen, Kunden oder Marktanteile zu verlieren. Fakt ist also, dass viel mehr passiert, als die Öffentlichkeit erfährt. Umso wichtiger ist der richtige Schutz vor solcher Schadsoftware. Dafür gibt es Advanced Threat Detection, eine Technologie, die diese Gefahren erkennt und dann gar nicht erst in ein Unternehmen hineinkommen lässt.
Was werden aus Ihrer Sicht die größten Gefahrenquellen für die IT-Security in den kommenden drei Jahren sein?
Dazu können wir unsere brandaktuelle Studie empfehlen. Wir befragten ausgewiesene IT-Sicherheitsexperten in Europa und Asien zur Zukunft der IT-Sicherheit. Die entstandene Studie zeigt besonders bedenkliche Trends für die IT-Sicherheit auf. Ein kurzer Einblick: Als Gefahr Nummer eins werden Angriffe im Rahmen des IoT gesehen. Daneben wird es Schadsoftware in einer nächsten Generation geben – gefährlicher, präziser und schneller. Und Social Engineering wird vermehrt für komplexe Angriffe genutzt, die sehr hohe Schadenssummen für Unternehmen hervorrufen.

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