Das Zusammentreffen von innovativen Technologien und dem Zwang, sich seine Zeit effizienter einzuteilen, treibt die Entwicklung von digitalen Lerninhalten immer weiter voran. Auch an Österreichs Schulen wird der Trend nicht ignoriert. [...]
Diese rasante Entwicklung von digitalen Lerninhalten zeigen auch die Messen, die in letzter Zeit vermehrt zu diesem Thema abgehalten werden – so beispielsweise die Professional Learning Austria, die zeitgleich mit der Personal Austria stattfindet, oder die kürzlich in Karlsruhe über die Bühne gegangene Learntec. Auch auf der Cebit, deren Leitthema heuer „Shareconomy“, also das Teilen von Wissen, ist, wird das Thema mobiles Lernen behandelt. So hat die Fraunhofer Academy als Weiterbildungsanbieter für Fach- und Führungskräfte zusammen mit Ziemann.IT die „iAcademy“ entwickelt – eine mobile Lernplattform für das Apple iPad. Mithilfe des iAcademy Editors ist auch das Kreieren von eigenen Weiterbildungs-Apps möglich.
„Berufsbegleitende Weiterbildung ist heute mehr denn je ausschlaggebend für den Erfolg. Viele stellen sich die Frage, wie sie Weiterbildung, die von allen Seiten von ihnen gefordert wird, auch noch in ihrem straffen Zeitplan unterbringen sollen“, sagt Roman Götter, Leiter der Fraunhofer Academy, und weiter: „Lernanwendungen für mobile Endgeräte kommt in dieser Hinsicht künftig eine entscheidende Rolle zu.“ Auf der Cebit wird die Funktionsweise der „iAcademy“ anhand des „Roberta Teacher-Trainings“ präsentiert. Dabei handelt es sich um eine Fortbildungsmaßnahme, die Lehrkräfte schult, wie sich der Roboter „Roberta“ im Unterricht einsetzen lässt, um Schüler spielerisch an das Thema Technik heranzuführen. Die „iAcademy“-App ermöglicht es den Pädagogen, sich erste Grundlagen zu Aufbau, Steuerung und Programmierung des Roboters anzueignen. Im Kurs lernen die Lehrkräfte dann am Roboter selbst. Nach dem Präsenzteil können sich die Lehrkräfte weiterhin anhand der App informieren, noch einmal Inhalte nachlesen oder sich über neue Lernmaterialen informieren.
Für Interessenten, die selbst Autoren werden möchten, wird der „iAcademy Editor“ präsentiert mithilfe dessen jeder eigene Weiterbildungs-Apps entwickeln kann. Der Editor ist für Hochschulen, universitäre Einrichtungen und Privatpersonen frei zugänglich. Eine Free Version der „iAcademy“ mit ersten Pilot-Anwendungen steht ab sofort im Apple Appstore zum Download unter www.iacademy.mobi bereit.
DIGITALE SCHULBÜCHER
Auch in Österreichs Schulen soll das Thema digitale Lerninhalte vorangetrieben werden. Unter dem Titel „Digi 4 school“ soll eine eigens eingerichtete Steuerungsgruppe die Rahmenbedingungen betreffend digitaler Inhalte für den Unterrichtsgebrauch ausarbeiten. Ziel der Schulbuchaktion ist es, den Schülern das qualitativ optimale Lehrmittel zur Verfügung zu stellen. Die Kombination aus haptischem Schulbuch mit digitalen Lerninhalten wäre ein guter Medienmix: „Der wichtigste Faktor ist, dass unsere heranwachsende Generation einen optimalen Medien-Mix vorfindet“, sagt Georg Glöckler, Verlegervertreter der Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich. „Wir arbeiten daran, die derzeitigen Vorgaben und Anforderungen der Schulbuchaktion mit den technischen Entwicklungen und finanziellen Mitteln kompatibel zu machen. Höchste Priorität kommt den didaktisch Erfordernissen, sowie den den Altersstufen entsprechenden Möglichkeiten des menschlichen Gehirnes zu“, so Glöckler weiter. Bisher wurden schon einige Schritte in Richtung digitale Zukunft gesetzt: Beispielsweise werden haptische Schulbücher durch elektronische Lerninhalte ergänzt, via Schulbuch Extra (SbX) gibt es online die Möglichkeit, sich digitaler Lerninhalte zu bedienen. Eine „Cyber-Homework“ ist fester Bestandteil des Schulalltages österreichischer Mittelschüler.
„OPEN ONLINE COURSES“
IMC hat in Kooperation mit Hochschulen und hochkarätigen Referenten „Massive Open Online Courses“ – kurz MOOC – gestartet. „Ein MOOC ist ein kostenloser Weiterbildungskurs, der online stattfindet und für eine große Zahl von Teilnehmern konzipiert ist. „Zielgruppe sind Studierende wie Berufstätige gleichermaßen. Gelernt wird nach dem didaktischen Prinzip des inverted classroom, das heißt, dass Faktenwissen nicht im Klassenraum, sondern via Lehrvideos, Literatur und in den Kursablauf integrierten Hausarbeiten vermittelt wird. Gleichzeitig bilden die Teilnehmer eine soziale Community und können sich gegenseitig helfen“, erklärt Volker Zimmermann, Vorstandsmitglied von IMC, das Prinzip. Die Plattform ist mit den Themen „Leadership Development“ und „Business Process Management“ im Jänner gestartet.
Der Gründer der Scheer Group und IMC erklärt dabei die Gründe, eine solche hochschulübergreifende Plattform für den deutschssprachigen Raum zu implementieren: „In den USA werden in MOOC-Plattformen und Angebote hohe siebenstellige Dollarbeträge investiert. Unternehmen wie Udacity und Coursera sammeln Risikokapital ein, um mit Hochschulen die beste Lösung einzusetzen. In Deutschland gibt es diese Investitionssummen noch nicht, man entdeckt das Thema gerade erst. Aber es gibt die Möglichkeit, sich mit eigenen Angeboten zu positionieren und die europäische Bildungskultur zu wahren, wenn Plattformhersteller, die die Technologie haben, mit Hochschulen zusammen arbeiten. Das sind für mich die Beweggründe.“ Die Seite howtomooc.org wiederum soll bereits existierende Ansätze und Experimente dazu sichtbar machen und als „MOOC-Maker Course“ im Sinne einer mehrwöchigen Online-Konferenz in Blog-Format abgehalten werden. Dort soll besprochen werden, wie offene Online-Kurse konzipiert, geplant und durchgeführt werden können, um das Thema auch im deutschsprachigen Raum weiter voranzutreiben.
AUSGEZEICHNET
Auch mobile Lernsoftware aus Österreich macht gerade von sich reden: Beim WSA-mobile Global Congress, der alle zwei Jahre die herausragendsten und nützlichsten Innovationen für Handys, Smartphones und Tablets auszeichnet, wurde die Lernsoftware Knowledge Pulse in der Kategorie „m-Learning & Education“ als „Mobile Champion“ ausgezeichnet. Die App ermöglicht Smartphonebesitzern, Lerninhalte in kleinen Einheiten abzuarbeiten. In frei definierbaren Abständen tauchen am Handydisplay mehrmals täglich Fragen auf, die von den Lernenden beantwortet werden. Einsatz findet die App bereits in betrieblichen Schulungen und als Vokabeltrainer. (mi)
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