Die Top IT-Trends für 2018

CIOs sollten in naher Zukunft ein neues IT-Business-Modell im Unternehmen schaffen und den kulturellen Wandel vorantreiben. Denn bis 2021 wird IDC zufolge mindestens die Hälfte der globalen Wertschöpfung digitalisiert sein. [...]

Während die digitale Revolution weiter voll im Gange ist und mittlerweile auch die Mehrheit der Unternehmen wenigstens erste Schritte in die digitale Welt unternimmt, bestätigt sich, was wir vergangenes Jahr bereits angenommen haben: Das Tempo ist rasant und die Messlatte hängt immer höher. Für den Zeitraum bis 2021 erwartet IDC weiter massive Veränderungen der Märkte, getrieben durch die digitalen Vorreiter, die Innovationen durch den Einsatz neuer Technologien multiplizieren können und damit Unternehmen und ganze Märkte neugestalten werden. Bis 2021 wird mindestens die Hälfte der globalen Wertschöpfung digitalisiert sein.

Die Kernhandlungsfelder für alle CIOs im Jahr 2018 sind knapp zusammengefasst die folgenden: Der Bau einer unternehmensweiten DX-Plattform bei gleichzeitiger Rationalisierung und Neugestaltung der Altsysteme, die Steigerung der Flexibilität und Agilität durch Nutzung neuer Technologien, die Schaffung eines neuen IT Business Modells und kultureller Wandel weg vom klassischen Projektmanagement hinzu einer neuen Produkt- und Design-orientierten Herangehensweise. Die folgenden Themen sollten CIOs daher im kommenden Jahr unbedingt im Auge behalten.

DX-Plattform und Re-Platforming
Bis 2019 werden 60 Prozent der CIOs ihre Legacy-Infrastruktur und Anwendungen auf Cloud-Services, Mobile und DevOps umstellen und sich so für eine beschleunigte digitale Transformation im Unternehmen in Stellung bringen. Zudem werden 60 Prozent der IT-Organisationen bis 2020 eine unternehmensweite DX-Plattform einführen, mit der sie ihre IT auf neue Beine stellen. IDC definiert diese neue »DX-Plattform« als die IT-Architektur der Zukunft, die eine schnelle Schaffung digitaler Produkte, Dienstleistungen und Erlebnisse ermöglicht und gleichzeitig den internen »intelligenten Kern« aggressiv modernisiert. Diese DX-Plattform ist stets nach außen gerichtet, datengetrieben und verfügt über offene Schnittstellen zur Anwendungsprogrammierung.

Multiple Cloud-Services und PaaS
Cloud Computing ist nicht länger eine Frage der Wirtschaftlichkeit oder der Agilität. Die Cloud wird zur wichtigsten und zuverlässigsten Quelle nachhaltiger Technologieentwicklung eines Unternehmens. Entscheidend für die Leistungsfähigkeit einer IT-Organisation auf dem Weg durch den digitalen Wandel wird das Management von Cloud-Ressourcen und die Integration von Ressourcen über mehrere Cloud-Plattformen hinweg sein. Bis 2021 werden über 90 Prozent der Firmen multiple Cloud-Services und Plattformen verwenden. Zudem werden bis 2021 Unternehmensapplikationen in hyperagile Architekturen überführt werden. Dabei werden 90 Prozent der Applikationen auf Cloud-Plattformen (PaaS) laufen, die Microservices und Cloud-Funktionen nutzen. Über 95 Prozent der neuen Microservices werden in Containern bereitgestellt werden.

Daten, Daten, Daten
Die Fähigkeit von Unternehmen, hochwertige Daten zu schaffen, abzuleiten und zu verwalten, sowie einen Teil dieser Daten auch zu vermarkten, also einen ökonomischen Wert auf Basis von Daten zu schaffen, wird schon bald ein wichtiger Gradmesser für die Leistungsfähigkeit und Bewertung von Unternehmen werden. Bis 2020 werden 90 Prozent der Großunternehmen Umsätze mit Data as a Service machen. Auch werden relevante und hochwertige Daten künftig ein wichtiges Schlüsselelement zur Bestimmung des Unternehmenswertes und in Bezug auf den Einfluss auf die Welt digitaler Entwickler und Ökosysteme sein. Nur wer eine kritische Masse an externen Datenfeeds erreicht, wird auch im Bereich der KI-basierten digitalen Dienstleistungen und Lösungen erfolgreich vorankommen.

Dauerbrenner: Security und Compliance
Angriffe frühzeitig zu erkennen und die Gründe der Attacken zu verstehen, wird essenziell. Nur dann sind Unternehmen in der Lage, ihre Schutzmechanismen anzupassen. Durch die digitale Transformation liegen der größte Nutzen, aber auch die größten Risiken in den Daten und Anwendungen, die immer häufiger aus geschäftlichen Ökosystemen von Partnern, Lieferanten und Kunden bestehen. Die relativ offenen Systeme erfordern permanentes Monitoring, kontinuierliche Analyse von Aktivitäten und schnelle Reaktionen. Bis 2019 werden 75 Prozent der CIOs ihre Cyber Security rund um Authentifizierung und Trust neu ausrichten, um so ihr Risikomanagement besser zu unterstützen. Zudem wird mehr in neue Ansätze wie Next-Gen-Security und Unified Security investiert werden, um Silos zu überwinden.

Augmented Reality
IDC ist der Auffassung, dass Augmented Reality (AR) die Rolle von Außendienstmitarbeitern revolutionieren wird. Die Schnittstellen zwischen Mensch und Computer werden immer stärker diversifiziert. Bis 2020 werden 25 Prozent aller im Außendienst arbeitenden Techniker und Wissensarbeiter Augmented Reality verwenden, und fast 50 Prozent der neuen mobilen Apps werden überwiegend per Sprachbefehl gesteuert. Optionen wie Image Overlay, Zugang zu technischen Updates und visuelle Kommunikation mit Vorgesetzten und Fachspezialisten werden zunehmend zum Alltag gehören. Ähnlich wird auch die Art und Weise, wie Wissensarbeiter kooperieren und mit digitaler Information umgehen, durch AR grundlegend verändert werden.

Blockchain
Im Kern von Blockchain steht die Distributed Ledger Technologie (DLT), die an das Journal in der Buchführung angelehnt ist. Sie hat das Zeug dazu, digitales Vertrauen im Zeitalter unüberschaubarer Datenmengen und Datenorte neu zu begründen. Mit Hilfe von Blockchain gibt es immer nur einen richtigen Wissensstand (sichere Information), die Wertübertragung ist klar definiert (sichere Eigentumsverzeichnisse). Außerdem ermöglicht die Technologie eine schnellere Forderungsbegleichung und eindeutige Vertragsverhältnisse (automatisierter Kauf und Verkauf). Bis 2021 werden mindestens 25 Prozent der Global-2000-Unternehmen im großen Stil Blockchain-Dienste als Grundbaustein für ihre digitale Vertrauensstrategie einsetzen. Wer sich jetzt früh auf diese neue Technologie einstellt, hat die Gelegenheit, seine Position in den entsprechenden Ökosystemen zu stärken.

Zeit für ein neues IT-Business-Modell
Proaktive CIOs gehen den notwendigen kulturellen Wandel, den die digitale Transformation mit sich bringt, aktiv an und transformieren nicht nur ihre IT-Landschaften und -Systeme, sondern auch ihre IT-Organisation und Teams. Diese sollten sich in digitalen Teams mehr und mehr auf die Bedürfnisse des Business und der Kunden und weniger auf bestehende Projekte und Systeme konzentrieren. So wird mittelfristig eine Innovationskultur geschaffen, weg vom rein operativen Denken. Bis 2020 werden 60 Prozent der CIOs ein neues IT-Business-Modell und eine neue IT-Kultur umsetzen, die den Fokus weg von IT-Projekten hin zu digital ausgerichteten Produkten verschiebt. Da die Unternehmen zunehmend die Erwartungshaltung der heutigen Arbeits- und Consumer-Welt an konstante und nahezu in echtzeit bereitgestellte Verbesserungen von ihren digitalen Produkten und Services begreifen, werden erfolgreiche IT-Organisationen damit fortfahren, auf agile Entwicklungsansätze statt auf das Wasserfallmodell zu setzen. 2018 werden 70 Prozent der CIOs Design Thinking und DevOps für Produktdesign- und entwicklung nutzen.

KÜnstliche intelligenz
Als größten Aufsteiger im Jahr 2018 sieht IDC das Thema künstliche Intelligenz. IDC geht davon aus, dass 40 Prozent aller Initiativen im Bereich der digitalen Transformation bis 2019 bereits die eine oder andere Form KI nutzen werden. Bis 2021 wird KI in 75 Prozent der kommerziellen Unternehmensapplikationen eingesetzt werden. Digitale Dienste und Apps ohne KI inside werden mit der Innovationsgeschwindigkeit der Konkurrenz nicht mehr lange mithalten können.

*Lynn Kristin Thorenz | IDC


Mehr Artikel

News

Intelligentes Tool für präzise Paketprognosen

Im Rahmen eines Projekts mit der Post AG entwickelte das Center for Digital Production ein maßgeschneidertes Prognosemodell auf Basis von Machine Learning, das saisonale Schwankungen, unregelmäßige Datenmuster und feiertagsbedingte Nachfrageverschiebungen des Paketvolumen präzise berücksichtigt. […]

News

Sechs Bausteine für KI-Readiness 

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, Prozesse in nahezu allen Branchen zu revolutionieren. Doch der Erfolg jeder KI-Anwendung steht und fällt mit der Qualität der zugrunde liegenden Daten und der richtigen Vorbereitung. […]

Die Optimierung operativer Prozesse gilt als größter Vorteil von KI-Anwendungen. (c) Pexels
News

Agentische KI auf dem Vormarsch – Unternehmen rüsten für den Wandel

Die weltweite Umfrage „The Global Enterprise AI Survey 2025“ von SS&C Blue Prism beleuchtet die wachsende Verbreitung und Bedeutung agentischer künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen. Der Report zeigt, dass Organisationen zunehmend auf autonome Automatisierung setzen, sich jedoch auch mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert sehen – von unzureichender Datenqualität bis hin zu mangelndem Vertrauen in die Technologie. ITWelt.at hat sich die Studie angesehen. […]

Kevin Vollrath, Sales Leader Corporate & Thomas Schmitz, IT Campus Leader Presales, bei SoftwareOne. (c) SoftwareOne
Kommentar

Bewusst zur KI-Compliance

Der EU AI Act etabliert als weltweit erste umfassende KI-Regulierung ein risikobasiertes Klassifizierungssystem für künstliche Intelligenz. Seit August 2024 gelten erste Bestimmungen dieser Verordnung – im Februar 2025 kam die Schulungspflicht hinzu. Wie lassen sich sie regulatorischen Anforderungen umsetzen, ohne die technologische Weiterentwicklung auszubremsen? […]

News

Lohnende IT-Jobs

Die rasante Digitalisierung, stetig wachsende Datenmengen und künstliche Intelligenz (KI): Diese Entwicklungen verschärfen den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel in der hiesigen IT-Branche. Die folgenden fünf IT-Jobs sind deshalb besonders gefragt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*