Was haben der America‘s Cup und die Digitalisierung gemein? Vieles. Die Hightech-Boote zeigen etwa, dass der gewinnt, der mit dem geringsten Reibungsverlust unterwegs ist. Die COMPUTERWELT folgte den Katamaranen im sogenannten Chasing Boat. [...]
Hinter der Bezeichnung Katamaran AC 45 verbirgt sich eine Hightech-Maschine, die es erlaubt, mit bis zu 60 km/h über das Wasser zu fliegen. Dank der überragenden Aero-dynamik bedeutet das mitunter dreifache Windgeschwindigkeit.
Die COMPUTERWELT war Gast, als das Oracle Team USA Ende August zwei Läufe des Louis Vuitton America‘s Cup in Göteborg gewann. Den Erfolg schuldet Oracle nicht nur dam Können der US-Mannschaft, sondern auch Big Data Analytics. Aus den mehr als 300 Sensoren, die am Katamaran verteilt 3.000 Daten pro Sekunde liefern, lassen sich 150 Schlüsselparameter generieren, die via 4G an das Begleitboot geschickt und dort einer Echtzeit-Analyse unterzogen werden. So lassen sich kurzfristige Entscheidungen treffen, die die fliegenden Segelboote in Richtung Erfolg steuern.
Der America‘s Cup hält noch eine weitere Analogie mit der IT bereit: Es ist dies die digitale Transformation, die Inhalt des Treffens in Göteborg war. Bob Evans, Senior Vice President und Chief Communications Officer bei Oracle, präsentierte die Visionen und Konzepte, die Unternehmen helfen sollen, erfolgreich, das heißt mit möglichst wenig Reibungsverlust, durch die unumgängliche digitale Transformation zu kommen.
Tatsache ist, dass der Druck auf Unternehmen – und hier besonders auf die IT – von Tag zu Tag größer wird. Die Kundenanforderungen steigen rasant, die Welt des Arbeitens steht auf dem Kopf und das Geld, das für Veränderungen zur Verfügung steht, wird auch nicht mehr. Unternehmen sind daher zunehmend gefordert, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken. IT-Abteilungen werden folglich angehalten, ihre Budgets vermehrt in Innovationen und weniger in den Betrieb von Systemen zu stecken.
„Einige Unternehmen haben bereits die Zeichen der Zeit erkannt und betreiben seit Jahren die digitale Transformation“, sagt Michael Bednar-Brandt, Director Digital EMEA bei Oracle, im Gespräch mit der COMPUTERWELT. „Hier ist vor allem die Automobil- und die Telekommunikationsbranche zu nennen. Die Mehrheit der Projekte in Österreich besteht allerdings aus Updates und dem Mithalten mit aktuellen Trends.“ Die Gründe des Zögerns, sich grundlegend zu ändern? „Ich glaube nicht, dass es eine Geldfrage ist. Auch sehe ich die Awareness gegeben, was vor einem Jahr noch nicht der Fall war. Einer der Bremser ist die Kultur. Wenn man mit dem Kerngeschäft über einen langen Zeitraum gut gefahren ist, fällt es schwer, dieses zu ändern, da die Transformation in der Regel mit Reorganisationsmaßnahmen verbunden ist. Die Fragen sind durchaus komplex, siehe Security“, gibt Bednar-Brand zu bedenken.
CLOUD ALS TREIBER
Um den Einstieg in die digitale Ära zu erleichtern, setzt Oracle auf die Cloud – man möchte ja in diesem Bereich die weltweite Nummer Eins werden. Das US-Unternehmen bietet hier Lösungen für SaaS, PaaS, and IaaS in einem schnell wachsenden Portfolio an. Dazu kommen derzeit 21 Rechenzentren mit 62 Millionen User, so Bob Evans. Die Cloud soll unter anderem helfen, innerhalb kürzester Zeit Services auf die Beine zu stellen oder die permanente Geldnot abzufedern.
Obwohl Oracle eigenen Angaben zufolge schon längst die Weichen in Richtung Cloud gestellt hat, ist das Image noch stark mit Datenbankgeschäft verknüpft. „Das gilt vor allem für den deutschsprachigen Raum. In der angloamerikanischen Region tritt die zentrale Cloud-Strategie stärker in den Vordergrund“, so Michael Bednar-Brandt. „Wir glauben, dass sich der Markt neu aufstellt und die Anteile neu gewürfelt werden. Die Kommunikation mit den Kunden, das Bewusstmachen der Möglichkeiten, ist eine der große Herausforderungen, die wir uns stellen.“ Dazu sei vor allem das Deutlichmachen konkreter Lösungen wichtig: „Für uns heißt das, dass wir den Weg, den wir seit Jahren gehen, noch stärker auf das Business einstellen und direkt Lösungswege aufzeigen, nicht nur Technologien anbieten“, sagt Bednar-Brandt abschließend. (wf)
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