Digitalisierung a la Fujitsu

Viele Unternehmen sind mit der Digitalisierung ihres Geschäftes nach wie vor überfordert. Mit Angeboten in den Bereichen Cloud, künstliche Intelligenz, IoT und Security will Fujitsu Unterstützung für die digitale Transformation bieten. [...]

Wie jedes Jahr hat Fujitsu auch heuer im Rahmen seiner Hausmesse Fujitsu Forum in München seine neuesten Produkte und Services sowie die Ergebnisse der internationalen PACT-Studie zum Stand der digitalen Transformation in Unternehmen präsentiert. Des Weiteren war natürlich das Joint Venture mit Lenovo im Bereich der Client-Geräte ein heißes Thema. Mit diesem Schritt wollen Fujitsu und Lenovo ihre Kräfte in den Bereichen Forschung, Entwicklung, dem Design, der Herstellung und dem Vertrieb von Client-Geräten inklusive Peripherie für den weltweiten Markt bündeln. »Besonders der dadurch entstehende Vorteil des gemeinsamen Einkaufs von Komponenten soll die unter Druck stehende PC-Sparte wieder wettbewerbsfähiger machen«, kommentierte Vera Schneevoigt, Senior Vice President bei Fujitsu.

Was die Ergebnisse der Studie „The Digital Transformation PACT« betrifft (PACT steht dabei für »People, Actions, Collaboration and Technology“ – Fujitsu zufolge die vier Kernelemente der Digitalisierung), so machen diese deutlich, dass viele Unternehmen auf der ganzen Welt nach wie vor mit der Digitalisierung überfordert sind. Von den insgesamt 1.625 befragten Führungskräften hat ein Drittel (33 Prozent) in den letzten zwei Jahren ein Digitalisierungsprojekt abgebrochen. Daraus entstanden Kosten von durchschnittlich 423.534 Euro. Zudem ist mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Unternehmen bereits mit einem Digitalisierungsprojekt gescheitert. Dies verursachte sogar Kosten von 555.000 Euro pro Projekt.
84 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass ihre Kunden von ihnen einen höheren Digitalisierungsgrad erwarten, während 71 Prozent glauben, dass sie in diesem Bereich hinter den Wettbewerb zurückfallen. Das führt nach den Befürchtungen von zwei Dritteln der befragten Führungskräfte mittelfristig dazu, dass sie Kunden verlieren werden.
„Die Studie zeigt, dass Unternehmen die Chancen der Digitalisierung erkannt haben und bereit sind, in entsprechende Projekte zu investieren. Damit diese Investitionen auch langfristig Früchte tragen, benötigen Unternehmen jedoch nicht nur die passende Technologie, sondern auch eine Strategie, wie sie diese in ihre Geschäftsprozesse integrieren“, sagt Rolf Werner, Europa-Chef von Fujitsu. „Dazu zählt auch, die Mitarbeiter umfassend für den Umgang mit digitalen Innovationen auszubilden und eine Innovationskultur innerhalb der Organisation zu fördern. Setzt ein Unternehmen auf nur einen dieser Faktoren, sind viele Digitalisierungsprojekte zum Scheitern verurteilt. Deshalb ist es besonders wichtig, das richtige Verhältnis zwischen den PACT-Elementen zu finden.“
Dass Fujitsu entsprechende Angebote im Portfolio hat, um Unternehmen bei der digitalen Transformation zu unterstützen, versteht sich von selbst. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf vier Kernbereiche: Cloud, künstliche Intelligenz (KI), Internet of Things (IoT) beziehungsweise Industrie 4.0 und Security.

Hybrid Cloud
Das größte Potenzial im Bereich Cloud sieht Fujitsu im Bereich hybrid IT. Grund dafür ist, dass große Unternehmen in den nächsten Jahren den Großteil ihrer IT-Kapazitäten Fujitsu zufolge über Cloud-Services abdecken wollen. Um diesen Bedarf zu adressieren, stellt das Unternehmen seinen globalen Cloud-Service K5 unter anderem in vier europäischen Rechenzentren (Frankfurt, London, Helsinki und Madrid) bereit. Neben den klassischen Cloud-Services bietet Fujitsu zudem auch neue dedizierte, private Speicherkapazitäten. Diese sollen es Kunden ermöglichen, Daten auch in Public- und Private-Cloud-Umgebungen lokal zu speichern und somit DSGVO-Vorgaben einzuhalten. Da man auf OpenStack setzt, bietet K5 zudem höchstmögliche Kompatibilität zu Cloud-APIs anderer Hersteller, verspricht Fujitsu. Auch die Verschiebung von Workloads zwischen public  und private Cloud sowie das damit verbundene Cloud-Handling sollen damit spürbar einfacher werden.

Künstliche Intelligenz vereinfacht Materialprüfung
Im KI-Bereich hat Fujitsu eine Lösung aus dem Industriebereich präsentiert, die die Qualitätssicherung bei Rotorblättern von Windrädern für Siemens-Gemesa vereinfacht. Mithilfe eines Non-Destructive-Testing-Verfahrens (NDT) werden dabei an den bis zu 75 Meter langen Rotorblättern Ultraschall-Scans durchgeführt. NDT ermöglicht durch eine nicht-invasive Technik, Fehler in der Integrität von Strukturen oder Materialien in einem Testobjekt festzustellen. Die aus dem Scan gewonnenen Daten werden in ein Bildanalyseformat umgewandelt und anschließend von einem speziell programmierten KI-Framework auf mögliche Materialfehler oder Ermüdungserscheinungen ausgewertet. Die KI-Einheit basiert auf Deep-Learning-Komponenten, die neuronale Netze zur Verarbeitung von Bilddaten nutzen, um relevante Muster zu erkennen. Das Produkt kann sich flexibel an neue Anforderungen anpassen und so auch im Automobilbereich, im Flugzeugbau oder in der Transporttechnik eingesetzt werden. Fujitsu plant, diese KI-Technik 2018 auch als Cloud-Variante zur Verfügung zu stellen.

Intelliedge-Plattform für IoT-Anwendungen
Fujitsu zufolge ist es für viele Industrieunternehmen eine große Herausforderung, Daten schnell zu erfassen, zu analysieren und damit entsprechende Unternehmensprozesse anzustoßen. Um diesem Manko zu begegnen, hat das Unternehmen die Intelliedge-Plattform entwickelt. Dabei handelt es sich um eine integrierte Edge-Computing-Lösung, die in Form einer Intelliedge Appliance in die eigene IT-Umgebung integriert wird. Das System erfasst, filtert und analysierte riesige Datenmengen, die beim Betrieb von Industrieanlagen anfallen. Die so extrahierten Informationen können von den lokalen Edge-Computing-Systemen über sichere und bandbreitenunabhängige Netzwerkverbindungen an die entsprechende Cloud-Infrastruktur weitergeleitet werden. In der Cloud erhält der Anwender dann einen zentralen Überblick über die Prozesse und kann diese von dort aus verwalten. Zudem lassen sich Workflows wie etwa Materialverbverbrauch, Bestellabwicklung sowie Produktionsabläufe digital darstellen und mit KI automatisiert optimieren.

Managed Security
Im Security-Bereich bietet Fujitsu nun SOC as a Service (Security Operation Center) an. Diese Zentralen überwachen verschiedenste Endgeräte und den Netzwerkverkehr. Finden Hackerangriffe auf ein Unternehmen statt, so soll das SOC quasi als vorgeschaltete Firewall den Eindringling abwehren. Darüber hinaus ist das SOC auch in der Lage, weltweit eine Mustererkennung von Angriffen durchzuführen. Dazu überwacht Fujitsu den weltweiten Netzwerverkehr im Hinblick auf Schädlinge und stellt zeitnah Abwehrmechanismen bereit.


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