Der Nürburgring gibt grünes Licht für umfassende Digitalisierungsmaßnahmen der berühmten Nordschleife. Fujitsu hat für dieses Einsatzszenario ein KI-System entwickelt, mit dem sicherheitsrelevante Vorfälle sofort registriert und an die Einsatzleitung weitergeleitet werden. [...]
Mit Unterstützung von Fujitsu zeigen die Betreiber des legendären Nürburgrings, wie sich Geschichte, Gegenwart und Zukunft optimal miteinander verbinden lassen – für mehr Sicherheit mittels fortschrittlicher KI-Technologie gerade auf der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt: der Nordschleife. So können vor allem die einzigartigen Touristenfahrten noch sicherer werden, so die Informationen des Betreibers.
Bereits seit einem Jahr laufen die ersten Installationen sowie Tests und Analysen für dieses wegweisende Projekt. Dabei wurden HD-Kameras entlang eines 2,8 Kilometer langen Streckenabschnitts installiert und mit Glasfaser angebunden. Fujitsu entwickelte ein KI-System, mit dem sicherheitsrelevante Vorfälle sofort registriert und an die zuständige Stelle (Einsatzleitung) weitergeleitet werden. Bei künftigen Rennen, Track Days, Touristenfahrten und Testfahrten der Automobilindustrie sollen die Fahrer beispielsweise über LED-Anzeigen an der Strecke unmittelbar bei Gefahren gewarnt werden, sodass alle Beteiligten die Situation schneller einschätzen und entsprechend schneller reagieren können.
Erfolgreiche Tests
Nach einem Jahr erfolgreicher Testinstallation ziehen die beteiligten Partner jetzt eine durchweg positive Bilanz, sodass in den kommenden zwei Jahren die komplette Nordschleife lückenlos mit dem auf KI basierenden System ausgestattet werden kann. Vollumfänglich soll das neue System bereits in der Saison 2025 an den Start gehen und überwacht dann rund 21 Kilometer Streckenlänge.
„Das Projekt ist für uns von herausragender Bedeutung. Es rüstet die weltweit bekannte Nordschleife, was die Sicherheit betrifft, für die Zukunft. Für uns ist es eine der umfangreichsten Innovationsmaßnahmen in der bald hundertjährigen Geschichte des Nürburgrings. Künstliche Intelligenz ist hier die beste Lösung, denn niemand wäre in der Lage, die Bilder so vieler Kameras in Echtzeit zu überwachen, auszuwerten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten“, erklären die Geschäftsführer der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG, Christian Stephani und Ingo Böder.
Die Nordschleife ist die wohl bekannteste und längste permanente Rennstrecke der Welt. Nicht weniger als 73 Kurven und besonders anspruchsvolle Abschnitte machen die fast 21 Kilometer lange Teilstrecke so reizvoll. Für Rennfahrer, aber vor allem auch für Privatfahrer, die abseits der Renntermine ihr fahrerisches Können testen möchten, ist das eine echte Herausforderung. Nicht umsonst genießt die „Grüne Hölle“, so getauft von Rennlegende Jackie Stewart, weltweit einen ganz besonderen Ruf.
„Die Lösung innoviert auch die
Jörn Nitschmann, Fujitsu
Arbeitsumgebung der Mitarbeiter bei der Streckensicherheit.“
Smarte Technologien
Um hier die Sicherheit von Fahrern und Publikum gewährleisten zu können, werden aktuell Gefahren und Zwischenfälle durch Funkdurchsagen von sogenannten Strecken-Marshals gemeldet und per geschwenkter Flagge signalisiert. Bis dann tatsächlich Hilfe unterwegs ist und die Strecke nötigenfalls gesperrt wird, vergeht naturgemäß wertvolle Zeit. Durch die Ausstattung mit Kameras und künstlicher Intelligenz sollen diese Prozesse zukünftig entscheidend unterstützt und beschleunigt sowie die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Unregelmäßigkeiten automatisch erkannt werden und in Echtzeit zu entsprechenden Maßnahmen führen.
„Gerade am Nürburgring, wo sich Rennbegeisterung und Tradition treffen, ist die Sicherheit im Interesse von professionellen und privaten Fahrern sowie im Sinne der Rennstrecke und der Veranstalter das oberste Gebot. Perfekte Organisation und eingespielte Abläufe sind hier bereits wichtige Grundlage. Der Einsatz smarter Technologie macht den Nürburgring noch sicherer und innoviert die Arbeitsumgebung der Mitarbeiter im Bereich der Streckensicherheit. Dies nach dem bekannten Motto: ‚Jeder lobt, was Nürburgring erprobt‘, welches nicht nur für die Automobilindustrie gilt, sondern nun auch für die digitale Transformation und Innovation der Strecke angewandt werden kann. So führen wir auf Basis dieser Lösung bereits Gespräche zur Anwendung der Technologie z.B. im öffentlichen Straßenverkehr oder anderen Szenarien“, resümiert Jörn Nitschmann, Head of Digital Transformation Unit bei Fujitsu.
Minimale Latenz
Für diese Lösung hat Fujitsu einen On-Premises-Ansatz gewählt, um eine minimale Systemlatenz zu gewährleisten, und verwendet eine Kombination von KI-Methoden, um die spezifischen Anforderungen des Nürburgrings zu erfüllen. Die Software beinhaltet eine KI-Objekterkennung, um Fahrzeuge oder Personen auf der Strecke zu identifizieren. Durch Bildsegmentierung kann sie außerdem zwischen der Rennstrecke, Schotter- und Grasflächen sowie Leitplanken und Sicherheitszäunen unterscheiden. Im Falle eines Sicherheitsproblems alarmiert ein nachgeschaltetes System die Einsatzleitung und kann zusätzliche Ampelwarnungen und Erstmeldungen per LED-Anzeigen an der Strecke auslösen. Dank seines modularen Aufbaus ist das System hochgradig skalierbar und lässt sich problemlos auf neue Streckenabschnitte ausweiten, so die Aussagen des Herstellers.
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