Digitalisierung ist kein reines IT-Thema

Michael Roth, seit Dezember 2021 Managing Director und Enterprise Sales Director Österreich/Schweiz von Hitachi Vantara, gibt im Interview mit der COMPUTERWELT einen Einblick in die Positionierung und Ausrichtung des Unternehmens in Österreich sowie einen Ausblick auf die Entwicklungen im Storage- und Datenmanagement-Sektor in den kommenden Jahren. [...]

Michael Roth, Managing Director und Enterprise Sales Director Österreich/Schweiz bei Hitachi Vantara (c) Hitachi Vantara
Michael Roth, Managing Director und Enterprise Sales Director Österreich/Schweiz bei Hitachi Vantara (c) Hitachi Vantara

Als Enterprise Sales Director liegen Ihre Stärken in den Bereichen Unternehmensentwicklung, Vertriebs- und Partner-Management. Welche Ziele haben Sie sich für die ersten Monate gesetzt?

Mein vorrangiger Ansatz ist es, mir so rasch wie möglich einen Überblick über die aktuelle Situation zu verschaffen. Hitachi Vantara befindet sich glücklicherweise in einer komfortablen Ausgangssituation. Dennoch gilt es weiterhin die Marktpräsenz zu verstärken und sich auch in anderen Bereichen zu etablieren. Mit unseren Produkten und Geschäftsmodellen sind wir ein attraktiver Anbieter, gerade deshalb ist es mir wichtig, auch einen Fokus auf das Partner-Ecosystem zu legen, dieses zu verstehen und auszubauen.

Wo sehen Sie 2022 in Österreich die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen?

Die beiden vergangenen Pandemiejahre haben auch unsere Branche nachhaltig verändert. Seitens der Kunden wird verstärkt Unterstützung in den Bereichen Compliance sowie Private-/Hybrid-Cloud-Migration gewünscht. Wir sind gerade hier durch unsere Produktpalette sehr gut aufgestellt, was sich auch im aktuellen Gartner-Ranking widerspiegelt. Ein Produkt zu verkaufen bedeutet aber auch, eine Dienstleistung anzubieten, die das gesamte Lifecycle Management und sämtliche Operations mit einschließt.

In welchen Marktsegmenten besteht das größte Potenzial für die Lösungen von
Hitachi Vantara?

Überall da, wo große Datenmengen anfallen. Allerdings sind Datenmengen weder branchenspezifisch noch definieren sie sich über die Größe eines Unternehmens. Vielmehr ist hier das Geschäftsmodell relevant. Wir sehen Potenzial für unsere Produkte daher sowohl bei Großunternehmen als auch bei mittelständischen Firmen.

Daten einfach nur zu speichern, ist nicht mehr zukunftsorientiert, dies betrifft alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe. Es bedarf somit einer klaren Strategie auf dem Gebiet. Zudem steigen interne sowie externe Compliance-Vorschriften stetig, als Beispiel ist hier die DSGVO zu nennen. Mit unserer Hitachi Content Platform (HCP) stellen wir den Kunden ein Produkt zur Verfügung, das Unternehmen nicht nur dabei unterstützt, Daten gezielt managen und nutzen zu können, sondern ihnen auch bei der Einhaltung von Compliance-Vorgaben zur Seite steht. Zudem sind unsere Kunden auf eine permanente Verfügbarkeit ihrer Daten angewiesen. Hier können sich unsere Kunden auf uns verlassen. Viele Kunden legen wieder mehr Fokus auf erstklassige Dienstleistungen, daher bieten wir neben hochverfügbaren Lösungen auch Service und Support, der branchenweit zu den besten zählt. 

In Ihrem Stamm-Markt Storage stehen Highend-Systemen zunehmend Software-defined-Lösungen auf Basis von Standard-Hardware entgegen. Wie sehen Sie die Zukunft für Highend-Storage und wie hoch schätzen Sie in Zukunft den Umsatzanteil in diesem Segment für Hitachi Vantara in Österreich ein?
Highend-Storage ist Teil der Hitachi-DNA und wird dies auch auf absehbare Zeit bleiben. Aber Systeme wie unsere VSP 5600 müssen immer im Kontext gesehen werden, sie waren bisher keine Massenware und werden das auch nicht werden. Wir veröffentlichen keine Zahlen zu einzelnen Produktgruppen aber tendenziell befindet sich der Highend-Anteil in unserer Region im Wachstum. Generell sehen wir im Storage-Umfeld zahlreiche Technologien mit unterschiedlichen Leistungswerten und Preisschildern, die allesamt sinnvoll eingesetzt werden können. Die Gesamtlösung macht hier den Unterschied und gerade dabei können wir den Kunden mit unseren Systemen einen großen Mehrwert bieten. Unser flexibles Betriebsmodell EverFlex ermöglicht zudem die Anpassung an individuelle und sich ändernde Kundenbedürfnisse.

Welche Lösungen haben aus Ihrer Sicht in Österreich das größte Potenzial?

Generell sind Unternehmen immer stärker gezwungen, den Umgang mit Daten ganzheitlich zu betrachten und gleichzeitig den Administrationsaufwand so gering wie möglich zu halten. Ein zukunftsweisendes Potenzial bieten aus meiner Sicht alle Object-Storage-Lösungen, weil diese vor allem im Bereich der Data Compliance einige Vorteile zu bieten haben.

Da aber die Datenmengen auch bei kleineren und mittelständischen Unternehmen immer stärker wachsen, entsteht auch in diesen Marktsegmenten eine große Nachfrage nach Storage- und Datenmanagement-Lösungen mit Enterprise-Funktionen. 

Die Pandemie hat für eine massive Beschleunigung der Digitalisierung gesorgt. Wie hat sich dies innerhalb von Hitachi Vantara selbst und im Kundengeschäft in Österreich ausgewirkt?

Für uns war es glücklicherweise nur eine kleine Umstellung und die notwendige Technologie war seit Jahren im Einsatz, weil unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Home-Office-Option bereits vor der Pandemie nutzen konnten. Wir konnten jedoch feststellen, dass unsere Kunden durch die neue Situation die Digitalisierung in ihren Unternehmen beschleunigt haben. Auf der Kunden- und Partnerseite hat uns natürlich der direkte Kontakt zum Kunden gefehlt. Das Bestandskundengeschäft lief jedoch äußerst erfreulich, denn wir konnten liefern und unseren Kunden helfen, ihre Digitalisierungsbestrebungen zu unterstützen. 

Wie gut sind Ihrer Meinung nach heimische Unternehmen beim Thema Digitalisierung aufgestellt?

Obwohl nahezu alle Firmen das Thema mit höchster Priorität angehen, erreichen laut Gartner zwei Drittel der Initiativen die gesteckten Ziele nicht.

Woran könnte das liegen?

Es gibt immer noch Firmen, die Digitalisierung in erster Linie als IT-Thema betrachten, das ist aber zu kurz gegriffen. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, letzten Endes geht es um entsprechende Automatisierungen, um Prozesse effizienter, zeitsparender und wertvoller zu gestalten. Dies bedingt eine grundsätzliche Anpassung der bestehenden Prozesse und das braucht Zeit. Gerade hier sind wir mit unserem breiten Portfolio sehr gut aufgestellt und bieten zahlreiche Consulting-Services im Bereich Digitalisierung sowie auf dem Feld der künstlichen Intelligenz.


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