„Digitalisierung jetzt anpacken“

st die digitale Transformation wirklich so wichtig? Und wie sollen mittelständische Unternehmen das Thema angehen? Die COMPUTERWELT sprach darüber mit Helmut Rabanser, Experte für ERP- und CRM-Software sowie Geschäftsführer von KUMAVISION Österreich. [...]

Helmut Rabanser ist Geschäftsführer von KUMAVISION Österreich. (c) KUMAVISION
Helmut Rabanser ist Geschäftsführer von KUMAVISION Österreich. (c) KUMAVISION

Viele Unternehmen wissen, dass sie die Digitalisierung anpacken müssen, aber nicht wie. Was ist der richtige Weg dorthin?

Digitalisierung ist zunächst nur ein Schlagwort. Es kommt darauf an, es mit einer echten Unternehmensrealität zu füllen. Das bedeutet, dass der Weg in die Digitalisierung zum Unternehmen passen muss und individuell ist. Eine Faustregel nach dem Motto „so funktioniert Digitalisierung“ kann es daher nicht geben. Wichtig ist zwar, dass die technische Grundlage stimmt. Denn ohne eine leistungsfähige IT geht es nicht. Allerdings ist Digitalisierung nie ein reines IT-Thema. Wenn Sie eine ERP-Lösung einführen und darin einen ineffizienten Prozess abbilden, dann ist er zwar digitalisiert, aber es bleibt ein ineffizienter Prozess. Die Arbeit beginnt also damit, Prozesse zu erfassen, zu hinterfragen und zu optimieren.

Was sind die technischen Voraussetzungen, um die optimierten Prozesse zu digitalisieren?

Basis dafür ist ein integriertes ERP-System. Das heißt: Alle Business-Applikationen arbeiten auf einer einheitlichen Datenbasis. So können Unternehmen Workflows etablieren, die ohne Schnittstellen auskommen. Das bedeutet, dass alle Informationen in Echtzeit dort zur Verfügung stehen, wo sie gebraucht werden. Auf dieser Grundlage lassen sich beispielsweise Kennzahlen und Reportings jederzeit auf Knopfdruck abrufen. Auf dem Markt stehen solche integrierten Systeme zur Verfügung. Einen Schritt weiter geht die Plattform Microsoft Dynamics 365. Damit arbeiten nicht nur alle Business-Applikationen auf einer einheitlichen Datenbasis. Zudem können Unternehmen Software und Services von Microsoft inklusive Azure-Cloud-Angebote nach individuellen Anforderungen flexibel miteinander kombinieren und komfortabel anpassen. Das heißt, dass auch mittelständischen Unternehmen Zukunftstechnologien wie KI oder Machine Learning zur Verfügung stehen.

Welche Rolle spielt dabei die Cloud?

Die Digitalisierung ist ohne die Cloud nicht vorstellbar. Denn die Cloud verleiht Unternehmen eine bisher nicht gekannte Agilität, die auch angesichts immer kürzerer Innovationszyklen erforderlich ist. Unternehmen müssen mit der Cloud nicht mehr in eigene IT-Infrastrukturen investieren. Sie greifen stattdessen unter dem Motto „mieten statt kaufen“ auf ein jederzeit skalierbares Angebot zurück, das sofort bereitsteht. Aufwändige Update-Projekte entfallen, da sich die Applikationen selbstständig im Hintergrund aktualisieren. Die weltweite Verfügbarkeit und die klare Kostenstruktur sind weitere Vorteile.

Wie unterstützen Sie den Einstieg in die digitale Transformation?

Die KUMAVISION-Branchenlösungen für Fertigungsindustrie, Handel und Dienstleistung bringen zahlreiche Best-Practice-Prozesse mit. Unsere Kunden profitieren dabei von der Erfahrung und dem Wissen aus über 1.700 ERP-Projekten. Dazu bieten wir z. B. für Business Intelligence vordefinierte Auswertungen, die alle relevanten, branchenspezifischen Kennzahlen bereits mitbringen. Unsere IoT-Services ermöglichen es, IoT-Projekte schnell und einfach umzusetzen. Unternehmen können sich damit auf neue Geschäftsideen konzentrieren und müssen nicht auf der grünen Wiese starten.

Alle setzen voraus, dass die Digitalisierung notwendig ist. Warum eigentlich?

Die Digitalisierung steigert Effizienz und Transparenz der Unternehmensabläufe. Damit sparen Unternehmen bares Geld und können sich im Wettbewerb behaupten. Es wäre aber zu kurz gegriffen, das Thema auf die rein kaufmännische Seite zu reduzieren. Die digitale Basis eröffnet Unternehmen die Möglichkeit neue Services und Geschäftsmodelle anzubieten. Ein paar Beispiele wären Vermietung, Pay per Use oder Predictive Maintenance. Neben dem Preis werden es solche Angebote sein, über die sich Unternehmen vom Wettbewerb absetzen können. Ich möchte hier aber noch einmal die Dringlichkeit betonen. Es ist nicht so, dass Digitalisierung lediglich ein paar Vorteile im Wettbewerb bringt, die sich auf anderer Seite kompensieren lassen. Unternehmen, die Digitalisierung nicht anpacken, werden mittelfristig nicht mehr wettbewerbsfähig sein und vom Markt verschwinden. Egal wie gut die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen sind.


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