SAP steht schon lange nicht mehr nur für ERP. Davon konnten sich die rund 680 Teilnehmer am SAP Summit Ende April im Linzer Design Center anschaulich in zwei Tagen überzeugen. Die COMPUTERWELT war vor Ort mit dabei. [...]
Trotz ungemütlich kaltem, regnerischem Wetter kamen so viele Besucher wie noch nie zuvor zu SAPs größter österreichischer Kundenkonferenz, dem SAP Summit, freute sich SAP-Österreich Chef Klaus Sickinger. „Die Digitalisierung vorantreiben und noch schneller werden“, so lautete die Kernbotschaft, mit der Timo Elliott, aus den USA angereister „Global Innovation Evangelist“ von SAP, die Besucher auf die zweitägige Konferenz einstimmte und damit eines zeigte: Das deutsche Softwarehaus wird zunehmend „amerikanisiert“ und von US-Managern in die Zukunft geführt.
Kennzeichen dafür ist auch eine verstärkte Akquise-Politik. In den letzten Jahren wurden Cloud-Anbieter wie Success Factors (HR-Lösung), Fieldglass (SaaS-Lösung für Zeitarbeitsmanagement), SeeWhy (SaaS-Lösung für verhaltensbasiertes Marketing in Echtzeit) sowie Concur (SaaS-Lösungen für Reisebuchung und Reisekosten-Management) gekauft. Auch der BI- bzw. Analytics-Bereich steht im Moment vor einem Umbau, Indikator dafür ist die Übernahme des US-Mobile-BI-Spezialisten Roambi im Februar. Cloud und Mobile first, HANA als Datawarehouse und Analyse-Plattform und hybris als umfassende CRM-Plattform: So wurde den Besuchern die Zukunftsstrategie von SAP jetzt in Linz präsentiert.
Der rasante SAP-Umbau und der starke Zug in Richtung Cloud überfordern wohl so manchen bestehenden SAP-ERP-Kunden, der klassischerweise noch SAP R/3 auf einer Oracle-Datenbank laufen hat oder bestenfalls auf die Business Suite (auf Oracle oder HANA) migriert hat. Allerdings will man sich informieren, so war etwa der Vortrag „Migration auf S/4 HANA“ mehr als gut besucht. Auch die Realität gewordene Vision von SAP, HANA als Datawarehouse und umfassende Plattform einzusetzen, ist bei der SAP-Klientel ein Thema.
Das angebotene Vortragsprogramm am SAP Summit war mit acht verschiedenen Themenbereichen, vier Lounges und vier sogenannten „Experience Rooms“ mehr als vielfältig. Neben SAP-Experten berichteten auch viele SAP-Kunden von ihren Erfahrungen. Die angebotenen Themenbereiche reichten von „That’s it – That’s IT“ mit Schwerpunkt HANA über „Beyond CRM“, mit Vorträgen rund um Hybris und die crossmediale Kundenansprache in Echtzeit, bis hin zu „New Business Models 4 me“, wo Ideen rund um Innovation präsentiert wurden. Ein großer Schwerpunkt waren auch Vorträge zu den neuen SAP Cloud Produkten „Cloud 4 Analytics“ oder „Cloud 4 Customer“. „Spielen Sie mit Ihren Daten“, riet Jürgen Bauer, Leiter des BI-Center for Excellence MEE bei SAP, sich bei einem Testzugang für Cloud 4 Analytics von der Funktionalität zu überzeugen. Die SaaS-Basis-Version kostet laut Bauer zehn Euro pro User im Monat. Kostengünstige Cloud-Lösungen bieten sich vor allem für KMUs an: Startups wie Find Your Gap (Sensor-gestützte optimierte Parkraumbewirtschaftung und rasch zum freien Parkplatz) sind ideale Kandidaten. Jürgen Ruprechter, CEO von Find Your Gap, berichtete etwa über den Einsatz von Cloud 4 Sales und Cloud 4 Customer.
Viel Beachtung fanden auch die Kunden-Keynotes von Wacker-Neuson CIO Anton Müchler (HANA-Einsatz, intelligente Bagger, Optimierung von Produktion, Instandhaltung, Wartung mit Predictive Analytics), Thomas Kriechbaum, CPO, und Teja Ullrich, Head of Corporate IT Applications HOERBIGER Holding (S/4 HANA Implementierung), Daniel Schultheiss, CTO bei allvisual/HARTING (Helikopter-Bau: Industrie 4.0, 3D-Visualisierung und Customer Service mit SAP), sowie Stefan Murauer, VP IT Application Service bei Swarovski (digitale Transformation, Hybris im Einsatz, ERP on HANA). (Christine Wahlmüller)
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