Digitalisierung pusht Managed Services

Die Nachfrage nach Managed Services wächst weltweit rasant. Unternehmen lagern IT-Aufgaben zunehmend an externe Dienstleister aus – getrieben von der Digitalisierung, komplexen Cloud-Strukturen und steigenden Cyberbedrohungen. [...]

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Der weltweite Markt für Managed Services soll laut einer aktuellen Analyse von Research Nester im Jahr 2025 ein Volumen von rund 377 Milliarden US-Dollar erreichen. Nach einem Marktwert von 341 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 wird für die kommenden Jahre ein durchschnittliches jährliches Wachstum von mehr als 13,5 Prozent erwartet. Bis 2037 könnte das Marktvolumen damit auf über 1,77 Billionen US-Dollar steigen.

Ein zentrales Wachstumsmotiv für Managed Services liegt laut der Untersuchung im steigenden Bedarf von Unternehmen, ihre IT-Infrastruktur effizienter zu gestalten und gleichzeitig den Fokus auf das Kerngeschäft zu richten. IT-Betriebsaufgaben wie Netzwerkverwaltung, Cybersicherheit und Cloud-Betrieb werden zunehmend an externe Dienstleister ausgelagert. Dadurch lassen sich Kapitalausgaben in besser planbare Betriebskosten umwandeln.

Cloud, IoT und neue Technologien erhöhen Nachfrage

Die zunehmende Verlagerung von IT-Diensten in die Cloud treibt den Bedarf an Managed Cloud-Services weiter voran – insbesondere bei Migration, Wartung und Optimierung. Weltweit setzen laut Angaben vom Mai 2024 rund 94 Prozent aller Unternehmen Cloud-Dienste ein. Viele Organisationen benötigen daher Unterstützung bei der Verwaltung hybrider und Multi-Cloud-Umgebungen. Auch beim Einsatz neuer Technologien wie dem IoT, KI und Edge Computing übernehmen Managed Service Provider (MSPs) eine zentrale Rolle.

Steigende Cyberbedrohungen wie Ransomware, Phishing oder gezielte Angriffe führen dazu, dass Unternehmen verstärkt auf spezialisierte Sicherheitsdienstleister zurückgreifen. Durchschnittlich kommt es laut der Analyse weltweit alle 39 Sekunden zu einem Cyberangriff. In den USA belaufen sich die durchschnittlichen Kosten eines Datenlecks auf 9,44 Millionen US-Dollar. Managed Services sollen helfen, Sicherheitslücken zu schließen, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und regulatorische Anforderungen – etwa aus der DSGVO oder dem US-amerikanischen Datenschutzrecht – zu erfüllen. 

Der Trend zur digitalen Transformation bleibt ein weiterer Wachstumstreiber. Unternehmen setzen auf Managed Services, um moderne Technologien wie Automatisierung oder maschinelles Lernen effizient einzuführen. Auch das Arbeiten aus dem Home Office führt dazu, dass MSPs zunehmend für sichere Remote-Infrastrukturen sorgen sollen. Laut einem Bericht des Weltwirtschaftsforums von 2024 könnte die Zahl der weltweit remote ausführbaren Digitaljobs bis 2030 um etwa 25 Prozent steigen.

Hohe Einstiegskosten als Hemmnis

Trotz des erwarteten Wachstums gibt es laut Bericht auch Herausforderungen. So können hohe Anfangsinvestitionen – etwa bei der Migration von Altsystemen – vor allem kleinere Unternehmen von einem Umstieg abhalten. Auch fehlendes Wissen über die Vorteile von Managed Services sowie eine gewisse Skepsis gegenüber externen IT-Dienstleistern hemmen die Marktdurchdringung, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen.

Im Bereich der Bereitstellungsmodelle soll der On-Premise-Anteil bis 2037 bei rund 67 Prozent liegen. Besonders in sensiblen Branchen wie Finanzwesen, Gesundheitswesen oder öffentlichen Einrichtungen bleibt die Vor-Ort-Verwaltung relevant. Hier stehen Datensicherheit, regulatorische Anforderungen und Kontrolle über die Infrastruktur im Vordergrund. Auch in Regionen wie dem asiatisch-pazifischen Raum, darunter Japan, bleibt On-Premise eine bevorzugte Lösung.

Nach Unternehmensgröße betrachtet, entfällt ein Großteil des Umsatzes auf große Unternehmen, die rund 60 Prozent des Marktes für Managed IT-Services ausmachen. Diese agieren oft international und benötigen skalierbare IT-Lösungen. Angesichts zunehmender Cyberbedrohungen investieren sie verstärkt in Managed Security Services, um sensible Informationen zu schützen, so die Einschätzung von Research Nester. 

Klare Positionierung entscheidend

Das Marktforschungsunternehmen Canalys ist überzeugt, dass nach dem rückläufigen Mergers & Acquisitions-Jahr 2024 Fusionen und Übernahmen im MSP-Markt 2025 wieder zunehmen werden. Besonders aktiv zeigen sich Anbieter von MDR/XDR-Lösungen sowie Anbieter von KI-gestützten Service-Management-Tools. Canalys geht davon aus, dass drei der fünf führenden Anbieter im Bereich Remote Monitoring & Management (RMM) oder Professional Services Automation (PSA) noch im laufenden Jahr entweder einen Börsengang anstreben oder von Private-Equity-Firmen übernommen werden (Stand Jänner 2025). 

Mehr als 70 Prozent der IT-Umsätze laufen über den Channel. Gleichzeitig wachsen Cloud-Marktplätze wie AWS, Microsoft oder Google mit Distributoren und Dienstleistern enger zusammen. Anbieter wie TD SYNNEX, Ingram Micro oder Pax8 investieren weiter in ihre Plattformen, um die Nähe zu Partnern und Kunden zu stärken. Entscheidend für langfristigen Erfolg ist laut Canalys eine klare Positionierung des eigenen Mehrwerts – vor allem bei Datenmanagement und Integrationsfähigkeiten.

Ein weiterer Trend: MSPs streben eine Vereinheitlichung der Zertifizierungen an, um branchenspezifische Standards wie CMMC, Cyber Essentials Plus oder NIS2 leichter in ihre Programme integrieren zu können. Ziel ist es, die Anerkennung durch Softwareanbieter zu erleichtern und Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Die technischen Einzelzertifizierungen der IT-Fachkräfte bleiben dabei bestehen.

Der adressierbare Markt für Telekommunikationsdienste soll 2025 auf rund 1,5 Billionen US-Dollar wachsen – ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der IT-Dienstleistungsmarkt liegt mit einem prognostizierten Volumen von 1,8 Billionen US-Dollar und einem Zuwachs von 10,7 Prozent deutlich darüber. Laut Canalys bündeln bereits 80 Prozent der Channel-Partner IT- und Konnektivitätslösungen, um Kunden umfassendere Pakete anzubieten – ein Trend, der sich fortsetzen dürfte. 

Hybride Infrastrukturen meistern

Aus der Sicht des IT-Dienstleistungs- und Beratungsunternehmens AHEAD sollen Managed Service Provider zunehmend hybride Infrastrukturen betreuen, bei der Integration verschiedener Cloud-Anbieter unterstützen und dabei zugleich Kosten optimieren. Besonders gefragt sind dabei Angebote, die neben zuverlässigem Support auch Sicherheitsfunktionen und Schnittstellen zu bestehenden Systemen abdecken. Unternehmen setzen immer häufiger auf Multi-Cloud-Strategien, bei denen mehrere Anbieter kombiniert werden. Managed Services übernehmen in diesem Kontext die Aufgabe, Datenflüsse abzusichern, Verwaltungsaufwand zu reduzieren und individuelle Anpassungen zu ermöglichen.


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