Digitalisierung sichert KMU-Erfolg

Hansjörg Weitgasser, CMC, CSE, ist IT-Berufsgruppensprecher der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Salzburg und Geschäftsführer der Internet-Werbeagentur ALGO. Mit der COMPUTERWELT hat er über das Potential von Digitalisierung gesprochen. [...]

Hansjörg Weitgasser ist IT-Berufsgruppensprecher Informationstechnologie der UBIT Salzburg.
Hansjörg Weitgasser ist IT-Berufsgruppensprecher Informationstechnologie der UBIT Salzburg. (c) Andreas Kolarik

Was bedeutet Digitalisierung für Sie?

Ohne IT läuft nichts mehr. Durch die Globalisierung und verstärkte Vernetzung der Unternehmen kommt diesem Bereich immer mehr Bedeutung zu. Der Bedarf an mobilen IT-Lösungen, die mehr Flexibilität für Firmen und Arbeitnehmer schaffen, wie Homeoffice-Angebote oder die Zusammenarbeit weit auseinanderliegender Standorte macht einen Ausbau der Digitalisierung unumgänglich und sichert den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebs. Nicht nur im klassischen Büro, auch in Gewerbe und Handel wird die Digitalisierung viel verändern – etwa durch digitalisierte Bestellprozesse oder Produktkonfiguratoren für den Kunden.

Ein viel genannter Begriff zum Thema Digitalisierung ist Blockchain. Wie funktioniert diese Technologie?

Gängig ist der Vergleich von Blockchain mit einem Kassenbuch: Wenn eine Datentransaktion stattfindet, wird eine neue Position ins Kassenbuch eingetragen. Dieses Kassenbuch befindet sich in digitaler Form in vielfachen Kopien auf Computern weltweit – und damit auf vielen verschiedenen Servern. Eine neue Transaktion wird erst gültig, wenn sie von allen beteiligten Computern authentifiziert wurde. Da somit ein Prozess von vielen »Zeugen« kontrolliert wird und alle Datensätze bestehen bleiben, macht das die Technologie sehr sicher. Absender und Empfänger der Transaktionen können dabei anonym bleiben.

Für welche Bereiche ist diese Technologie interessant?

Mit Blockchains ist es möglich, bestehende Prozesse schneller, kostengünstiger und einfacher abzuwickeln. Einander unbekannten Geschäftspartnern können Geschäfte ohne die Einschaltung einer Drittpartei sicher abschließen. Das betrifft viele Branchen wie etwa Finanzunternehmen, Reisevermittler, Musikdienste oder Energieversorger. Der potenzielle Anwendungsbereich reicht von der Verwaltung über die online Wahlabwicklung bis zu digitalen Verträgen. Noch problematisch ist allerdings die Geschwindigkeit: Denn wenn Millionen Nutzer gleichzeitig Geld überweisen, brauchen Verschlüsselung und Organisation viel Rechenleistung und damit Zeit. Im Massenbetrieb stößt die Technologie daher noch schnell an ihre Grenzen.

Ist Blockchain die Technologie der Zukunft?

Die Technologie steckt noch in den Kinderschuhen, hat aber enormes Potenzial. Derzeit wird viel getestet, auch einige österreichische Unternehmen führen Pilotprojekte mit der Technologie durch. Blockchain kann ganze Geschäftsbereiche revolutionieren, es wird sich aber noch herausstellen, wo der Einsatz der Technologie wirklich Sinn macht und einen Nutzen für die Beteiligten darstellt.

Für KMU ist die notwendige Digitalisierung eine enorme Herausforderung. Wie können sie diese meistern?

KMU müssen sich digital weiterentwickeln, um konkurrenzfähig zu bleiben. Bei diesem wichtigen Schritt dürfen sie aber nicht allein gelassen werden, denn das führt bei diesem komplexen Thema schnell zur Überforderung. Im Rahmen der Initiative KMU DIGITAL bekommen KMU daher Hilfestellung bei der digitalen Weiterentwicklung und der Nutzung neuer Technologie durch Digitalisierungs-Experten. Angeboten werden Förderungen und Digitalisierungs-Beratungen durch zertifizierte IT-Dienstleister und Unternehmensberater der Fachgruppe UBIT.

Die zunehmende Digitalisierung erfordert aber auch klare Regeln im Bereich Datenschutz. Was raten Sie kleinen und mittleren Unternehmen im Hinblick auf die nun strengeren Datenschutzbestimmungen im Rahmen der DSGVO?

Besonders KMU wissen meist nicht genau, welche Regelungen überhaupt auf ihr Geschäft zutreffen. Jeder Unternehmer muss sich aber zwangsläufig mit dem Thema auseinandersetzen, denn Unkenntnis schützt nicht vor Strafen. Und diese können nach der neuen Gesetzeslage sehr hoch sein. Die Hausaufgaben im Bereich Datenschutz zu machen ist daher eine Voraussetzung für die Umsetzung weiterer Digitalisierungsmaßnahmen. Um dabei auf der sicheren Seite zu sein, lohnt es sich, eine Beratung durch spezialisierter IT-Experten und Unternehmensberater zu nutzen. Sie wissen, welche Vorschriften für welches Unternehmen gelten und wie sich die Datenschutz-Grundverordnung im Einzelfall effizient umsetzen lässt. Damit ist eine solide Basis für die digitale Zukunft des Betriebs gelegt.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*