Diskussionen im erlesenen Kreis

Die rund 450 Teilnehmer des LSZ CIO-Kongresses – CIOs und Anbieter – tauschten ihre Erfahrungen in mehr als 80 Workshops aus. Das Themenspektrum reichte vom Wertbeitrag der IT bis zur Schatten-IT. [...]

Im Zentrum des LSZ CIO-Kongresses stand der unmittelbare Informations- und Erfahrungsaustausch von CIOs sowie CIOs und Anbietern – und zwar auf Basis des sogenannten Open-Space-Prinzips. Dieses beinhaltet, dass die Teilnehmer nicht wie üblich berieselt werden, sondern einen persönlichen Beitrag leisten können, wie zum Beispiel Themen vorschlagen, als Moderator agieren oder auch innerhalb der Arbeitskreise mehrfach wechseln – je nach Interessenslage. Die heurige Veranstaltung bot den rund 450 Teilnehmern 13 Arbeitskreise, die parallel liefen, sowie insgesamt über 80 Workshops. Die Themen reichten von der bereits im Artikel auf Seite 6 dieser Ausgabe beschriebenen Rolle des CIO über Digitalisierung, Wertbeitrag der IT und der Optimierung von Geschäftsprozessen bis zu Anwendungsfelder wie Social Media, Big Data und Software im Allgemeinen. Weitere Arbeitskreise behandelten u.a. rechtliche Fragen sowie die IT im Industriebereich. Hier ein paar Beispiele aus den zahlreichen und in der Regel gut besuchten Diskussionsrunden.

MESSBARKEIT DER IT
Im Workshop „Kennzahlen, um den Wertbeitrag der IT messen zu können“, moderiert von Leo Hintersteiner (WITTUR) und Peter Karas (Brau Union Österreich), wurde kritisiert, dass IT-Abteilungen oft an den Kosten gemessen und gesteuert werden und nicht am Wertbeitrag. Die Lösung für dieses Dilemma kann also nur darin liegen, den Nutzen der IT für das Unternehmen transparent zu machen – keine leichte Aufgabe, wie zahlreiche Wortspenden bewiesen. So wurden etwa methodische Probleme angesprochen – „Einzelnutzen versus Gesamtnutzen für das Unternehmen“ – oder auch die Herausforderung, dass der Nutzen keine statische Größe sei, sondern sich im Laufe der Zeit, etwa während eines Projekts, ändere.

Trotz dieser schwer fassbaren Kriterien haben einige Unternehmen und Organisationen gangbare Wege gefunden, um den Wert der IT festzumachen, so zum Beispiel das Land Steiermark, das seit längerem eine verpflichtende Nutzenanalyse laufen hat. Andere wiederum haben Business-Kennzahlen im Einsatz, an denen die Auswirkungen des IT-Einsatzes gemessen werden. Interessant: Damit verbunden ist eine Änderung der Rolle der IT-Abteilung zu einem Business Innovation Partner, so ein Teilnehmer.

Dem Wertbeitrag der IT-Abteilung nicht förderlich ist die Schatten-IT, der Moderator Claudio Retica von NetIQ Deutschland eine eigene Diskussionsrunde widmete. Teilnehmer-Tenor: Alle kennen das Problem aus persönlicher Erfahrung. Und: Die Unart der Fachabteilungen, Services zu beziehen ohne die IT-Abteilung mit einzubeziehen, wird von der Geschäftsleitung oft positiv gesehen – „schneller und billiger“ hallt es da durch die Gänge des Topmanagements. „Erst später kommt meist das dicke Ende nach“, schallt es aus dem Stockwerk darunter.

Wie kann man sich gegen die Schatten-IT wehren? Genannt wurde die Methode, Anbieter, die direkt an den Fachbereich gehen, von der zentralen IT-Einkaufsliste herunterzunehmen oder professionelles, verpflichtendes Requirement-Management einzuführen. Interessant klingt – wie in anderen Fällen auch – die Methode, der Sache den Wind aus den Segeln zu nehmen – Stichwort: die IT-Abteilung als Cloud-Service- Broker. Statt Verhinderung zählt hier das proaktive Bereitstellen von Lösungen, die sonst still und heimlich Eingang ins Unternehmen gefunden hätten.

WENIG ERFAHRUNG MIT DER CLOUD

Im Workshop „Wir können uns der Cloud nicht entziehen“ unter der Leitung von Bernd Issler (Atos) war auffällig, dass das Interesse für Cloud zwar vorhanden ist, dafür aber wenig Erfahrung. Jene Unternehmen, die Cloud bereits im Einsatz haben, bestätigen, dass am Anfang der Kostenfaktor im Vordergrund gestanden ist, heute eher der Nutzen. Als bevorzugte Einsatzgebiete wurden eRecruting und  Schulungen genannt. Als Bremser u.a. personenbezogene und Gesundheitsdaten, die sehr hohen Datenschutzbestimmungen unterliegen.


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