Die rund 450 Teilnehmer des LSZ CIO-Kongresses – CIOs und Anbieter – tauschten ihre Erfahrungen in mehr als 80 Workshops aus. Das Themenspektrum reichte vom Wertbeitrag der IT bis zur Schatten-IT. [...]
BIG DATA ALS CHANCE?
Das Thema Big Data wurde in mehreren Workshops behandelt (Moderationen u.a. durch Roman Biller von Unisys und Ulrike Huemer von der Stadt Wien) – ein Thema, das polarisiert. Die Bandbreite reicht von Ablehnung („Ich wüsste nicht, wie wir Big Data nutzbringend einsetzen könnten“, so ein Teilnehmer aus dem Gesundheitswesen), bis zur Überzeugung, dass die Technologie alle Bereiche unseres Lebens grundlegend ändern wird. Positive Beispiele gibt es ja genug: So wurde der bekannte Fall erzählt, bei dem Google Data Scientists exakt und in Echtzeit die Verbreitung des H1N1-Virus in den USA voraussagen konnten. Als Anwendungsbeispiele im Business-Umfeld wurden u.a. Kündigungsfrüherkennung auf Kundenseite, vorausschauende Instandhaltung oder Produkt-verbesserung genannt.
Auch auf der negativen Seite der Skala sind die Beispiele keine Mangelware. Big Data wird in den Staaten in der Rechtsprechung verwendet, und zwar wenn es darum geht, das Verhalten eines Straffälligen vorauszusagen. Prophezeit die Analyse eine neuerliche Straftat in den kommenden Monaten, kann er die Hoffnung auf vorzeitige Entlassung ad acta legen. Übrigens beide Beispiele sind aus Viktor Mayer-Schönbergers empfehlenswertem Buch „Big Data. Die Revolution, die unser Leben verändern wird.“
Klar ist, dass die Richtung von Big Data davon abhängen wird, welche Rechte wir den personenbezogenen Daten einräumen. Moderatorin Ulrike Huemer beschrieb die teils widersprüchliche Situation in Europa treffend: „Durch NSA haben alle Angst vor dem großen Bruder, tendieren aber gleichzeitig dazu, den kleineren Brüdern freiwillig alle Daten zu geben.“
Trotz berechtigter Zweifel angesichts der negativen Seiten von Big Data waren die Stimmen der Pragmatiker in den Workshops die lauteren: „Wir sollten nicht diskutieren, ob wir es machen, sondern diskutieren, wie wir es machen.“ Oder: „Man sollte überlegen, was man damit Gutes machen kann. Alles auf dieser Welt lässt sich auch negativ nutzen“, so stellvertretend zwei Statements, die auch daran erinnerten, dass etwa durch das „Internet der Dinge“ eine Datenflut auf uns zukommen wird, die nur mit entsprechenden intelligenten Systemen zu managen ist. Außerdem ist zu befürchten, dass sich der Wettbewerbsvorteil jener Länder bemerkbar machen wird, die es mit Datenschutz nicht so genau nehmen.
Das Thema Enterprise Social Networking (ESN) tangiert einige grundlegende Aspekte, die heute in vielen Unternehmen diskutiert werden. Es geht zum Beispiel um Wissensmanagement. Zitat: „Wenn Siemens wüsste, was Siemens wüsste“, das im Workshop „Soziale Netzwerke wie Yammer von Microsoft“ unter der Leitung von Muhammed Al-Khoutani (free-com solutions) gefallen ist. Entscheidend ist also, das im Unternehmen verteilte Wissen – sei es in den Köpfen der Mitarbeiter, in Abteilungen oder Applikationen – so zusammenzuführen, dass die Gesamtorganisation davon profitieren kann.
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