Internet-Unternehmen wie Amazon oder Google werden den Telkos den Umsatz abgraben. [...]
Die Telekommunikationsunternehmen geraten immer stärker unter Druck von Anbietern von Online-Plattformen und von Services und Inhalten für Smartphones, Tablet-PC und Internet-TV. Die Top-5-Unternehmen im Internetgeschäft – Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft – zählen heute weltweit schon über drei Milliarden Kunden in den Bereichen Endgeräte, E-Commerce, Social Media, Online-Suche und Inhalte. Dies könnte langfristig dramatische Folgen haben. So erwarten Experten Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent für die Branche in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie »Telco 2020«, die von Roland Berger Strategy Consultants veröffentlicht wurde. Der Gewinn (EBITDA) soll laut Studie sogar bis zu 40 Prozent gegenüber 2012 schrumpfen. »Die fünf größten Internetkonzerne haben uns gezeigt, wie es geht«, sagt Alexander Dahlke, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. »Nur wer sich auf seine Kunden fokussiert und ihr Verhalten permanent analysiert, kann in der heutigen digitalen Welt noch wachsen und seine Marktposition ausbauen.« Das Geschäftsmodell dieser Unternehmen sei so erfolgreich, weil es hauptsächlich auf starken Marken, bedienerfreundlichen Systemen und einer vorteilhaften Nutzung von Kundendaten basiert.
Neuausrichtung notwendig Um diesem Szenario entgegenzuwirken, müssen Telekommunikationsunternehmen ihre Strategien anpassen. Laut Dahlke müssten sie ihr Kerngeschäft mit dem Netzzugang (Access) neu ausrichten, auf neue Wachstumsfelder setzen und ihre operativen Modelle verschlanken. Angesichts der erforderlichen Infrastrukturinvestitionen von bis zu 600 Milliarden Euro bis 2020 müssten die Konzerne außerdem schlankere Unternehmensstrukturen schaffen, die Konsolidierung ihrer Heimatmärkte vorantreiben und neue Kooperationen eingehen. »Kunden sind nicht mehr bereit für den reinen Internetzugang zu bezahlen. Sie möchten personalisierte, nutzerfreundliche Kommunikationsplattformen und -produkte«, so Dahlke. Die Unternehmen müssten sich auch gegen Kabelkonzerne aufstellen, die höhere Datenübertragungsraten anbieten können. Der Netzzugang werde auch in Zukunft die tragende Rolle im Geschäft der Telekommunikationsanbieter spielen. »Er sorgt heute für einen Umsatz von rund 300 Milliarden Euro. Davon entfallen zwei Drittel auf die mobile Kommunikation. Inwieweit sich dieser Umsatz stabilisieren lässt oder weiter schrumpfen wird, hängt nicht nur von den Entscheidungen der Telekomunternehmen, sondern auch vom zukünftigen regulatorischen Umfeld ab«, so Dahlke. In Österreich scheint die Lage etwas entspannter zu sein, denn das Preisniveau zählt zu den niedrigsten in Europa und die Unternehmen bieten bereits jetzt Zusatzdienste wie Apps oder Cloud-Services (T-Mobile, A1) oder spezielle Angebote für KMU (Hutchison) an.
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