Einem E-Retailing-Forschungsbericht zufolge werden mittlerweile fast ein Fünftel aller Einkäufe auf den entwickelten Märkten über Online-Shopping abgewickelt. Dieser Bereich weist eine jährliche Wachstumsrate zwischen 15 und 20 Prozent auf. [...]
In Entwicklungsländern ist die Wachstumsrate weitaus höher. So verzeichnet beispielsweise China momentan ein Wachstum von etwa 75 Prozent pro Jahr. Der Forschungsbericht zum weltweiten Online-Shopping-Markt wurde vom Marktforschungsunternehmen Transport Intelligence in Auftrag gegeben. Der Bericht macht deutlich, dass der Internethandel in einer Zeit, in der der Einzelhandelsabsatz auf vielen Märkten schleppend ist, rasch wächst und dass diese veränderte Einstellung der Konsumenten dem weltweiten Logistikmarkt enorme Vorteile verschafft.
Mit einem Wachstum von mehr als zehn Prozent jährlich in den Industrieländern und mehr als 30 Prozent jährlich in weniger entwickelten Regionen befindet sich E-Retailing derzeit in einer Wachstums-phase mit geringen Anzeichen einer Abschwächung. In Übereinstimmung mit dem raschen Wachstum in dem Bereich E-Retailing rund um den Globus wird geschätzt, dass sich der Wert des weltweiten E-Commerce-Marktes auf eine Billion Dollar im Jahr 2013 und bis zu 1,4 Billionen Dollar bis 2015 belaufen könnte.
Unter den entwickelten Märkten sind die USA derzeit der größte E-Retailing-Markt der Welt, auf dem 170 Millionen Nutzer durchschnittlich 1.000 Dollar pro Jahr ausgeben. Laut Forrester Research wird dieser Markt bis 2015 auf ca. 279 Mrd. Dollar anwachsen. Ähnlich sieht es in
Europa mit einem Wachstum von circa
16 Prozent jährlich aus. Dort wird der Markt auf einen Wert von über 184 Mrd. Dollar bis 2015 geschätzt. Dies ist vergleichbar mit Schwellenländern wie China, das gegenwärtig mehr als 150 Millionen Nutzer hat, die durchschnittlich 200 bis 250 Dollar pro Jahr ausgeben.
KAUM INFRASTRUKTUR IN CHINA
„Die Studie hat es uns ermöglicht, die Haupttreiber des E-Retailing-Marktes weltweit und die Trends besser zu verstehen, die die Branche und auch die Logistikunternehmen prägen“, erklärt Greg Goodman, Group CEO des Studienerstellers Goodman. Dieser Punkt wird etwa dadurch untermauert, dass in China die mangelnde Infrastruktur und begrenzte Bereitstellung von Logistikleistungen Schlüsselfaktoren sind, da sie nicht mit dem E-Retailing-Wachstum Schritt gehalten haben und Versorgungslücken weit verbreitet sind. Die Logistikkosten in China belaufen sich auf mehr als 20 Prozent des BIP, mehr als doppelt so viel wie in Europa. Dies hat dazu geführt, dass Online-Händler ein weit größeres Netz aus Einrichtungen entwickeln und darauf abzielen, „näher am Kunden“ zu sein. Dagegen bestimmen in den entwickelten Regionen, in denen die Logistikinfrastruktur relativ gut ausgebaut ist, geografische Faktoren die Vertriebsstrategien der E-Retailer. Diese reichen von der Über-Nacht-Lieferung ab einer einzigen Vertriebsstelle über den Einsatz einer Vielzahl von Vertriebsstellen bis zur Verdoppelung der wichtigsten Bestandsproduktlinien. Die hochgradig unübersichtliche Situation hat dazu geführt, dass die E-Retailer eher ihre eigenen Fulfillment-Center entwickeln, als auf Logistikunternehmen zurückzugreifen. Daher besteht eine zunehmende Nachfrage nach maßgeschneiderten Einrichtungen. (aw)
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