E-Projekte, die die Welt verändern sollen

Der European Youth Award (EYA), der junge IT-Produzenten für ihr gesellschaftliches Engagement auszeichnet, hat seine ­diesjährigen Gewinner bekanntgegeben. Darunter sind drei österreichische Projekte zu finden. [...]

Von zahlreichen Einreichungen aus ganz Europa hat eine internationale Expertenjury die zwölf besten digitalen Projekte in sechs Kategorien ausgewählt. Diese werden im Rahmen eines Festivals von 28. bis 30. November in Graz geehrt. Wie die Einreichungen beweisen, setzen sich junge europäische Entwickler dafür ein, soziale und ökologische Probleme zu bewältigen. Unter den ausgezeichneten Projekten sind zum Beispiel eine Bauanleitung die zeigt, wie man aus einem alten Benzinkanister und potenziellem Elektroschrott einen Computer bauen kann.

Die Sieger-Projekte wurden in acht europäischen Ländern entwickelt, drei davon aus Österreich. Als Preis erwartet die jungen Produzenten eine Reise nach Graz wo sie die Möglichkeit haben, an Seminaren und Vorträgen von erfahrenen Fachleuten teilzunehmen, sich auszutauschen und ihre Ideen weiterzuentwickeln. Darüber hinaus sind sie eingeladen, ihre digitalen Innovationen öffentlich zu präsentieren. Trotz ihrer Vielfalt haben die Gewinnerprojekte eines gemeinsam: Sie zeigen, wie moderne Technologien für gesellschaftlichen und ökologischen Fortschritt eingesetzt werden können.

GEWINNERPROJEKTE
Allversity.org: Lessons for a Good Life (Deutschland): Die digitale Bücherei Allversity.org stellt Lernmaterialien für Menschen ab 13 Jahren zur Verfügung. Das Angebot erstreckt sich von Landwirtschaft, Recht und Unternehmertum bis zu Mathematik und Fotografie. Zurzeit wird sie in Lernzentren in Kenia, Uganda, Nigeria, Südafrika und Ghana eingesetzt und bietet sozial benachteiligten Jugendlichen Bildungszugang.

Beyond Violence (Großbritannien): Laut Amnesty International fallen bewaffneten Auseinandersetzungen täglich 1.500 Menschen zum Opfer. Um dem entgegenzuwirken nutzt das Konfliktlösungsportal Beyond Violence.org moderne Kommunikationstechnologie. Die Webseite mobilisiert Stimmen für Friedens-Petitionen, dient als Dialogplattform und schafft Bewusstsein für friedliche Alternativen. Aktuell konzentrieren sich die Kampagnen auf die Länder Kolumbien, Pakistan und Zimbabwe.

Call for Books (Deutschland): Die Onlineinitiative ermöglicht es, statt Geld Wissen zu spenden. Freiwillige sammeln Buchwünsche von Kindern, deren Familien es an finanziellen Mitteln fehlt. Internetnutzer weltweit haben die Gelegenheit, den Kindern ihr Wunschbuch zu schenken.

Gluten-Free Maps Europe (Italien): Rund einer von 300 Europäern leidet an der Überempfindlichkeit gegen Gluten. Die Webseite Gluten-Free Maps Europe hilft mit einer interaktive Landkarte, in ganz Europa geprüfte Geschäfte und Restaurants zu finden, die glutenfreie Nahrung anbieten. Auch Benutzerbewertungen und der Austausch von Kochrezepten finden auf der Plattform statt.

In a multicolor chip – Cyborg Project (Spanien): Xip Multicolor macht Menschen zu Cyborgs. Das Ziel ist, neue Verbindungsmöglichkeiten zwischen den Sinnen zu schaffen. Initiator ist der farbenblinde Neil Harbisson, der an einem elektronischen Auge, das Farben in Töne übersetzt, arbeitet. Heute gibt es den „Eyborg“ schon in der sechsten Generation. Das Gerät ermöglicht, die Welt der Kolorierungen über Klänge akustisch zu erleben. Außerdem geplant sind eine Dokumentation über das Projekt und ein Eyeborg-App für Smartphones.

Jerry Do It Together (Frankreich): Das Projekt erklärt in Bildsprache, wie sich aus einem leeren Benzinkanister und potenziellem Elektroschrott ein lauffähiger Computer basteln lässt. Open-Source-Software sorgt dafür, dass sich Jerry kostenlos mit Programmen ausstatten lässt. Die Plattform youandjerrycan.org vernetzt die Bastler und stellt das Wissen zur Verfügung, das zum Bau benötigt wird.

Our Right (Niederlande): Saubere Toiletten sind in vielen Regionen dieser Welt eine Seltenheit. Voices of Women Media, Initiator von Our Right, will diesem Zustand in den Slums des südlichen Neu Delhi durch ein Schneeballsystem ein Ende setzen. Junge Frauen sollen über Menschenrechte aufgeklärt und im Umgang mit moderner Kommunikationstechnologie geschult werden, die wiederum Menschen in ihrem Umfeld schulen.

SpunOut.ie – Irelands Youth Website (Irland): Das Jugendportal hilft Jugendlichen in Irland und Nordirland dabei, ein gesundes und glückliches Leben zu führen. Fokussiert auf eine Zielgruppe von 16- bis 25-Jährigen bewirbt die Webseite mentale Gesundheit und die Einschränkung ungesunder Verhaltensweisen.
Wiithaa, the upcycling network (Frankreich): Upcycling heißt alten Objekten neues Leben einhauchen, indem man ihnen mit frischem Design neuen Wert verleiht. Auf diese Weise hilft Wiithaa dabei, Abfall sinnvoll zu verwerten. Mit dem kreativen Input und technischen Know-how von Designern und Ingenieuren entstehen neue wirtschaftliche, soziale und ökologische Möglichkeiten.

HEIMISCHE GEWINNER

Paroli Magazin (Österreich): Das Onlinemagazin für Gesellschaft, Politik und Kultur setzt sich aus sieben Rubriken zusammen und veröffentlicht Geschichten, die geradewegs von den Straßen Wiens stammen. Auch Kommentare, Analysen, Reportagen und Interviews zu jugendrelevanten Themen werden geboten. Infografiken bereiten komplexe Themen verständlich auf und überwinden die Scheu junger Leser vor Statistiken.

WATCHADO (Österreich): Orientierungshilfe für Arbeitssuchende bietet watchado.net. Videostorys ermöglichen den Einblick in das Berufsleben derer, die den Sprung in die Arbeitswelt geschafft haben, und hilft jenen, denen dieser Schritt noch bevorsteht. Zusammen mit einem ausgeklügelten Interessensmatching werden den Benutzern Perspektiven aufgezeigt, die ein Besuch beim AMS vermutlich nicht geboten hätte.

Woody (Österreich): Wenn Kinder eine Eiche nicht von einer Buche unterscheiden können, haben sie Woody den Holzwurm noch nicht kennengelernt. Um seine Lebenszeit zu verlängern, muss er mit Bäumen in Berührung kommen. Das Infotainment App zielt drauf ab, das Bewusstsein der Spieler für Umwelt in städtischen Gebieten zu fördern und sie zu animieren, über nachhaltigen Umgang mit Ressourcen nachzudenken.


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