Editorial: Der große Graben ohne Brücke

Die Zukunft der Mobilfunkindustrie liegt in den Daten. Inhalte wie Sprache, Fotos und Nachrichten werden als Daten auf IP-Basis übermittelt. [...]

Das bedeutet, dass die Betreiber die notwendigen Bandbreiten zur Verfügung stellen müssen, um diese Datenflut bewältigen zu können, denn rein technologisch ist das möglich. Doch es herrscht eine Stimmung der Angst. Die Mobilfunker haben Angst, dass sie regulatorisch so begrenzt werden, dass sie keine Möglichkeit mehr haben, ihre Investitionen über die Kunden zurückzubekommen. Besonders wenn es um die Roaminggebühren für das Telefonieren oder das Internetsurfen im Ausland geht, gehen derzeit die Wogen hoch. Und die Kunden haben Angst, dass sie wegen einer kurzen Abfrage zu den Öffnungszeiten eines Restaurants in Italien Unsummen bezahlen müssen, und lassen daher auf Reisen ihr Smartphone eher unbenutzt. Die EU will die Roaminggebühren gänzlich abschaffen, auch jene für die Datenübertragung, und argumentiert, dass die Menschen ohne Roaminggebühren die datenhungrigen Smartphonedienste stärker nutzen würden.

Die Gräben zwischen Unternehmen und Politik sind tief. Die Telkos sind angeschlagen, nicht zuletzt auch wegen der „horriblen Auktion“ (T-Mobile-Boss Andreas Bierwirth), die den Unternehmen viel Geld gekostet hat, und werden sich mit aller Kraft gegen eine Überregulierung wehren. Die Politik muss sich überlegen, ob sie die Unternehmen weiter schwächen oder ob sie einen Markt schaffen will, der sich über Wettbewerb reguliert. Aber das grundlegende Problem ist, dass es keine TK-Politik gibt – weder in Brüssel, noch in Österreich. (cb)


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