Editorial: Die große Chance

Nokia, so wie es die meisten von uns kennen, ist Geschichte. [...]

Was bleibt, sind Anekdoten, die so mancher Vieltelefonierer über die schier unglaubliche Zuverlässlichkeit, die unendliche Akkulaufzeit und die leichte Bedienbarkeit der alten Nokia-Handys erzählt, während er über den Touchscreen seines Smartphones wischt. Nokia war einst der Inbegriff des Handys. Der Klingelton „Nokia Tune“ war an jeder Ecke zu hören und mehr oder weniger nervend. 2007 war Nokia mit einem Umsatz von rund 50 Milliarden Euro und einem Marktanteil von über 30 Prozent auf seinem Höhepunkt in Sachen Handygeschäft angelangt. Dann kam Apple mit seinem iPhone und wälzte den Markt komplett um. Obwohl die Finnen schon vor Apple Geräte mit Touchscreen auf den Markt gebracht haben, hat Steve Jobs wieder das vollbracht, was den Apple-Konzern zum Überflieger gemacht hat: Er hat eine Vision verkauft.

Auch ein anderer Megakonzern hat den gewichtigen Zug mit den Smartphones lange an sich vorbeirauschen lassen: Microsoft. Daher scheint es nur logisch und konsequent zu sein, dass der Softwareriese die angeschlagene Handy-Sparte von Nokia unter sein Dach aufnimmt. Microsoft hat nun alle Zutaten, die es dazu braucht, um für Apple und Google ein ernstzunehmender Konkurrent zu werden: ein komplettes Öko-System aus Inhalten, Apps und Karten-Diensten, ein Betriebssystem und eigene Hardware aus einer Hand.

Und Nokia? Das Unternehmen behält ein großes Patent-Portfolio vom Handygeschäft und wird sich auf Netzwerktechnologien und Dienste spezialisieren. (cb)


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