Editorial: Digitale Grundausbildung

Eigentlich ist es kein neues Thema. Doch spätestens wenn ich den dritten Tag in Folge in der U-Bahn-Zeitung lesen muss, dass jemand im Internet für Tausende Euro ein Tier gekauft hat, das dann nie in Österreich angekommen ist, stellt sich doch die Frage, warum Menschen, die im nicht IT-gestützten Alltagsleben über gesunden Menschenverstand verfügen, im Internet aber jegliche Vorsicht sausen lassen. [...]

Die Liste an Beispielen lässt sich beliebig verlängern: Freizügige Preisgabe persönlicher Informationen auf Facebook, Herausgabe von Zugangsdaten bei Spam-Mails oder der Austausch von Konstruktionsplänen über Dropbox, um ein Business-Beispiel zu nennen.

Auf den ersten Blick tendiert man wahrscheinlich dazu, so etwas als Dummheit abzutun. Frei nach dem Motto: Mir kann so etwas nicht passieren – schließlich kenne ich mich aus. Das dachte ich auch, bis ich auf einmal einen Anruf meines Kreditkartenbetreibers bekam und gefragt wurde, ob ich tatsächlich 1.000 Dollar in einen Online-Poker-Account einzahlen möchte. Nein, das möchte ich nicht, danke für den Anruf. Seither denke ich drei Mal darüber nach, bevor ich im Internet meine Kreditkarte benutze. Ein Garant für absolute Sicherheit ist das immer noch nicht, aber seither ist mir zumindest bewusst, dass so etwas auch mir passieren kann.

Auf den zweiten Blick wird daher schnell klar, das hier einfach das Bewusstsein für die Risiken der digitalen Welt fehlt. Und zwar sowohl im privaten, als auch im beruflichen Bereich, quer über alle sozialen Schichten hinweg und auch unabhängig vom Alter. Security-Spezialisten einmal ausgenommen. Dieses Bewusstsein muss den Menschen heutzutage eigentlich schon im Kindergarten vermittelt werden, spätestens jedoch in der Volksschule. Und das heimische Bildungssystem ist dringend gefordert, entsprechende Inhalte so rasch wie möglich zu integrieren. (oli)


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