Wer hätte das gedacht? Von dem Urteil waren selbst die größten Optimisten der Netzgemeinschaft überrascht. Das EU-Parlament hat sich in einer Abstimmung für die Netzneutralität entschieden. [...]
Also soll künftig „der gesamte Internetverkehr gleich und ohne Diskriminierung, Einschränkung oder Störung unabhängig von Absender, Empfänger, Art, Inhalt, Gerät, Dienst oder Anwendung“ behandelt werden. Netzaktivisten haben befürchtet, dass ein „Zwei-Klassen-Netz“ unterschiedlich schneller Dienste entstehen könnte. Des einen Freud‘, des anderen Leid. Enttäuscht sind nun die Telekom-Unternehmen, die davor warnen, dass die Qualität zum Beispiel für Gesundheits- oder Bildungsangebote leiden könnte, wenn diese nicht bevorzugt durchgeleitet werden dürfen. Wobei es den Unternehmen eher nicht um die genannten wenig einträglichen Dienste gehen dürfte sondern um eigene, erfolgsversprechende Dienste wie zum Beispiel breitbandfressende Videoangebote. Wobei es für „Spezialdienste“ auch im neuen Entwurf Möglichkeiten gibt.
Aber: Sowohl für die Allgemeinheit nützliche Dienste, als auch nur der Unterhaltung dienende Dienste brauchen eine leistungsfähige Infrastruktur. Und diese gibt es noch nicht überall. Wenn es genug Bandbreite gibt, dann können auch alle Inhalte problemlos durchgeleitet werden. Bei diesem Thema müsste es endlich eine EU-weite Einigung geben, die es Unternehmen erlaubt, die nötigen aber hohen Investitionen auch wieder zurückverdienen zu können. Sonst wird es irgendwann nicht nur darum gehen, welche Dienste durchs Netz geschickt werden dürfen, sondern ob man überhaupt die Kapazitäten dafür hat. (cb)
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