Im Jänner ging eines der umstrittensten Gesundheitsprojekte der vergangenen Jahre online: die elektronische Gesundheitsakte, Kurzname ELGA. [...]
Obwohl erste Befunde erst ab dem vierten Quartal des Jahres beziehungsweise Anfang 2015 gespeichert werden, gehen seit Wochen die Wogen hoch. Vor allem die Ärzteschaft mobilisiert gegen das System und fährt Plakatkampagnen in den Ordinationen. Konkret missfällt Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger die „umständliche Suchfunktion“. Die Wartezeiten würden sich für die Patienten dadurch verlängern, zudem brauchen Ärzte manche Infos rasch, also auf Knopfdruck, „es geht im Ernstfall um die Patientensicherheit“. Genau um diese geht es aber auch bei ELGA. Die Ärzte sollen rasch auf notwendige Befunde zugreifen können und dem Patienten zum Beispiel ein mehrmaliges Blutabnehmen ersparen.
Die Ärzte befürchten sicher auch, dass sie leichter in Haftungsprobleme kommen könnten, wenn sie auf ELGA gespeicherte Daten übersehen und dadurch Nachteile für Patienten entstehen. Aber für den Patienten kann es nur von Vorteil sein, wenn seine Krankengeschichte genau dokumentiert ist und im Notfall auch schnell abgerufen werden kann. Das Thema Datensicherheit, das gerne als Argument vorgeschoben wird, darf natürlich nicht vernachlässigt werden. Da ist es richtig, nachzuhaken und das System sorgfältig zu prüfen. Aber den Patienten die Vorteile, die ein ausgereiftes – und nur ein solches – mit sich bringt, vorzuenthalten ist nicht nachvollziehbar. Es ist zu hoffen, dass alle beteiligten Organisationen bald das richtige Rezept finden werden. (cb)
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