Editorial: Es fehlt das richtige Rezept

Im Jänner ging eines der umstrittensten Gesundheitsprojekte der vergangenen Jahre online: die elektronische Gesundheitsakte, Kurzname ELGA. [...]

Obwohl erste Befunde erst ab dem vierten Quartal des Jahres beziehungsweise Anfang 2015 gespeichert werden, gehen seit Wochen die Wogen hoch. Vor allem die Ärzteschaft mobilisiert gegen das System und fährt Plakatkampagnen in den Ordinationen. Konkret missfällt Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger die „umständliche Suchfunktion“. Die Wartezeiten würden sich für die Patienten dadurch verlängern, zudem brauchen Ärzte manche Infos rasch, also auf Knopfdruck, „es geht im Ernstfall um die Patienten­sicherheit“. Genau um diese geht es aber auch bei ELGA. Die Ärzte sollen rasch auf notwendige Befunde zugreifen können und dem Patienten zum Beispiel ein mehrmaliges Blutabnehmen ersparen.

Die Ärzte befürchten sicher auch, dass sie leichter in Haftungsprobleme kommen könnten, wenn sie auf ELGA gespeicherte Daten übersehen und dadurch Nachteile für Patienten entstehen. Aber für den Patienten kann es nur von Vorteil sein, wenn seine Krankengeschichte genau dokumentiert ist und im Notfall auch schnell abgerufen werden kann. Das Thema Datensicherheit, das gerne als Argument vorgeschoben wird, darf natürlich nicht vernachlässigt werden. Da ist es richtig, nachzuhaken und das System sorgfältig zu prüfen. Aber den Patienten die Vorteile, die ein ausgereiftes – und nur ein solches – mit sich bringt, vorzuenthalten ist nicht nachvollziehbar. Es ist zu hoffen, dass alle beteiligten Organisationen bald das richtige Rezept finden werden. (cb)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*