Was passiert, wenn ein internationales Urgestein in Sachen Security und die Verantwortliche für die nationale Sicherheit miteinander diskutieren – so gesehen bei einer Presseveranstaltung mit Eugene Kaspersky und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner? [...]
Der eine ergeht sich in endlosen Erzählungen über das Böse der Cyber-Welt – nichts ist kurzweiliger als charmant vorgetragene Anekdoten –, die andere nutzt ihre Redezeit mit nichts anderem als mit Ankündigungen über geplante Gesetze und Strategien, die den äußerst unangenehmen Eindruck erwecken, als ob die heimischen Verantwortlichen noch nie etwas von möglichen Cyberbedrohungen gehört hätten.
Wenn man sich die nationalen Datenpannen der letzten Wochen vor Augen führt, scheint der negative Eindruck bestätigt. Anfang November wurde bekannt, dass das Innenministerium keinen Zugriff auf einen Server mit zwei Terabyte an Ermittlungsdaten hatte. Nicht das technische Problem ist das Erschreckende – es konnte mittlerweile gelöst werden –, sondern die Reaktion von Mikl-Leitner, die die Öffentlichkeit mit dem Hinweis beruhigen wollte, dass die tagtägliche Arbeit nicht eingeschränkt sei, weil sämtliche Dokumente auch auf Papier vorhanden seien, so die Innenministerin in einem Ö3-Interview. Zur Info: Zwei Terabyte entsprechen mehr als 500 Millionen DIN-A4-Seiten oder eine Million Aktenordner. Da kann man nur sagen: Viel Spaß bei der tagtäglichen Arbeit. Angesichts dieser bemerkenswerten Einstellung zur Bedeutung der IT im Allgemeinen stellt sich die Frage, was man von den geplanten Gesetzen und Strategien in Sachen Cybersecurity erwarten darf. (wf)
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