Die Bemühungen der EU, eine moderne Mehrwertsteuer auf Transaktionen im grenzüberschreitenden elektronischen Handel einzuführen, ist durchaus zu begrüßen. Auch wenn die Mehrwertsteuerschwelle von den Mitgliedstaaten bislang abgelehnt wurde, dürfte eine neue Regelung vor allem kleineren Unternehmen helfen. Das gilt auch – und vor allem – für Österreich mit einem KMU-Anteil von 99,7 Prozent. [...]
Die zwei weitaus größeren Probleme für heimische E-Commerce-Anbieter sind aber die nach wie vor die Urheberrechtsabgabe und vor allem der Umstand, dass zwei Drittel der heimischen Einkäufe im Netz in ausländischen Shops getätigt werden, und der heimischen Wirtschaft somit beträchtliche Umsätze durch die Lappen gehen.
Dieses Problem liegt aber nicht zuletzt auch an den Anbietern selbst, die zum Teil viel zu spät auf den lukrativen und seit einigen Jahren stark wachsenden E-Commerce-Zug aufgesprungen sind – oder diesen Bereich eher stiefmütterlich umsetzen.
Während es in vielen Unternehmen in Deutschland bereits eigene E-Commerce Manager gibt, die sich mit einem eigenen Team ausschließlich um den Aufbau und den Betrieb eines Web-shops kümmern, gibt es so eine Position in heimischen Unternehmen so gut wie gar nicht. Dabei ist das Potential in Österreich aufgrund der im internationalen Vergleich immer noch sehr konservativen Ladenöffnungszeiten besonders hoch.
Die EU kann Anbietern mit einheitlichen Gesetzen zur Mehrwertsteuer für Online-Transaktionen zwar unter die Arme greifen, um ein ausgeklügeltes E-Commerce-Konzept müssen sich die Händler schon selbst kümmern. (aw)
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