Editorial: Gier frisst Gehirn beim Urheberrecht

Der OGH hat eine Novellierung des Urheberrechts angeordnet. Für die Umsetzung sowie die Einhebung etwaiger Abgaben sind in Österreich insgesamt acht Verwertungsgesellschaften zuständig. Die bekannteste ist gegenwärtig die Austro Mechana, die mit einer Umbenennung der Leerkassettenvergütung in Speichermedienvergütung ihren Teil dazu beigetragen hat. [...]

Der neue Name ist allerdings das einzig zeitgemäße an dieser Erfindung. In der Realität müssen alle Konsumenten für jedes Gerät zahlen, das über einen Speicher verfügt, also Smartphpnes, genauso wie Tablets oder gar Digitalkameras. Letztgenanntes Produkt verdeutlich die Absurdität der Forderung recht deutlich, schließlich ist der Urheber jedes geschossenen und danach gespeicherten Fotos in der Regel der Besitzer der Kamera. Aber auch ein Smartphone ist nicht die Weiterentwicklung einer Videokassette. Die Austro Mechana sieht das anders. Oder blendet diese Perspektive vielmehr einfach aus.

Ziel ist es, möglichst diskret möglichst viel Geld einzunehmen und in einem intransparenten Schlüssel an ihre Mitglieder zu verteilen. Daher werden Veröffentlichungen im Amtsblatt der Wiener Zeitung am 24. Dezember veröffentlicht und Interviewanfragen einfach ignoriert. 50 Millionen soll die neue Abgabe an Mehreinnahmen bringen. Wer das Geld bekommt ist unklar. Wer ein Lied legal aus dem Netz lädt ,zahlt für jedes Gerät auf dem das Lied gespeichert werden kann, obwohl der Konsum des Werkes nur auf einem Gerät zur selben Zeit möglich ist. Dabei ist die Abgabe nicht einmal einem physischen Künstler zuzuordnen.

Der jüngste Vorstoß der Austro Mechana ist ein unausgegorener Schnellschuss, der unter dem Deckmantel des Urheberrechts den heimischen Wirtschaftsstandort schädigt und Konsumenten völlig unverhältnismäßig zur Kasse bittet. (aw)


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*