Editorial: Heilung nicht in Sicht

"Es gab bereits zahlreiche Gesprächsrunden. Der Bund muss das jetzt auf Schiene bringen." Damit hat die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely recht. Geredet wurde schon viel über die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) und auf Schiene will Gesundheitsminister Stöger ELGA mit einem neuen Gesetzesentwurf auch bringen. [...]

Aber auf einen grünen Zweig ist man noch nicht gekommen und wird es vermutlich auch noch länger nicht. Zu unterschiedlich beziehungsweise mächtig sind die verschiedenen Interessensgruppen. Dass eine solche Datenbank – die unsere Wehwehchen zentral speichert und im Notfall von verschiedenen Stellen abgerufen werden kann – Vorteile hat, ist wohl unumstritten. Aber ebenfalls unumstritten ist dabei die Gefahr des Datenmissbrauchs. Experten bemängeln, dass die Daten völlig unverschlüsselt und nicht ausreichend gesichert gespeichert werden und die Daten »zum Zweck der Gesundheitsvorsorge« auch an verschiedene Einrichtungen weitergegeben werden können. Die Patientendaten würden so in Zukunft ein öffentliches Handelsgut, der »gläserne Patient« vielleicht nicht nur für Ärzte durchschaubar sein. Wer will schon, dass beim Vorstellungsgespräch der potenzielle Arbeitgeber oder der Versicherungskaufmann einen Blick in die Krankengschichte des Bewerbers werfen kann. Das sind natürlich extreme Beispiele und von niemanden gewünscht. Aber sensible Daten, die zentral gespeichert sind, sind nun auch mal für Hacker ein mögliches Ziel, weil lukrativ.
Die Patienten selber stehen ELGA recht positiv gegenüber. Sie würden sich wünschen, dass elektronische Hilfsmittel so manche Wartezeit verkürzen würden und auch im Ernstfall die richtigen Informationen an die Ärzte geben. Der größte Patient scheint wieder mal das österreichische Vereinswesen zu sein, das Fronten erhärtet und möglichen Lösungen im Wege steht. (cb)

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