Das Thema Smart Grid beziehunsweise Smart Metering kann man zurecht als eine der größten technischen Herausforderungen der nächsten Jahre bezeichnen. Bis 2019 sollen 95 Prozent aller analogen Zähler durch elektronische und intelligente Stromzähler ersetzt werden. [...]
Umso erfreulicher ist es, dass Österreich in diesem Bereich wieder einmal eine Führungsrolle übernehmen kann. Zumindest was die Forschung betrifft. Denn noch sind bei weitem nicht alle Hürden aus dem Weg geräumt. Allen voran ist die Wirtschaftlichkeit zu hinterfragen: Ein flächendeckender Roll-Out von Smart Metern verursacht laut einer Studie von Capgemini voraussichtlich Mehrkosten von rund 2,53 Milliarden Euro gegenüber der Beibehaltung der konventionellen Zähler bis 2028. Der derzeit einschätzbare finanzielle Nutzen, den Smart Meter für Stromkunden und Netzbetreiber bewirkt, beträgt dagegen lediglich 127 Millionen Euro, kommt die Studie zu dem Schluss. „Nach reinen Wirtschaftlichkeits-Kriterien macht die flächendeckende Einführung von Smart Metering zur Zeit keinen Sinn“, wird ein Experte in der Studie zitiert.
Als zweites großes Thema gilt der Datenschutz. So könne die elektronische Erhebung der Daten Rückschlüsse auf das Verhalten der Kunden zulassen. Der Stromverbrauch eines Fernsehers hängt ja auch von der Helligkeit des Bildschirmes ab. In Österreich ist vorgesehen, dass die Daten im Viertelstundenintervall gemessen und einmal am Tag dem Netzbetreiber übermittelt werden. Hier werden als Risiko Hackerangriffe genannt, da die Daten ja über ein Telekommunikationsnetz übertragen werden.
Es gibt also noch viel zu tun, um das Thema Smart Grid publikumstauglich zu machen. Aber immerhin setzt Österreich beispielsweise mit dem Labor auch Akzente um zu zeigen, dass das Thema zumindest von Seiten der Forschung und Industrie bearbeitet wird. (cb)
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