Wie die aktuelle Konjunkturerhebung der WKÖ und der KMU Forschung Austria zeigt, hat sich die IT-Branche in Österreich 2011 sehr gut entwickelt. [...]
Der Umsatz hat fast zweistellig zugelegt und die Exportquote lag bei knapp 25 Prozent. Auch der Ausblick für 2012 ist durchwegs positiv. Kurz gesagt: Die Wirtschaftskrise ist überwunden – ein nachhaltiger Aufschwung für die IT-Branche zeichnet sich ab.
Trotzdem ist nicht alles eitel Wonne. Ganz im Gegenteil: Die aktuellen positiven Zahlen führen höchstwahrscheinlich dazu, dass die IT-Branche in der Politik weiterhin ein Schattendasein führen wird. Schließlich geht es den heimischen IT-Unternehmen doch gut. Wozu sich also um sie kümmern?
Dass dem Markt ein wenig übergeordnete, steuernde Intelligenz, die gewisse Rahmenbedingungen schafft, nicht schaden würde, zeigt das Problem des Fachkräftemangels, das nicht zuletzt ein strukturelles Problem ist: Die IT-Ausbildung in Österreich ist vielfach nicht up-to-date. Oft kennen sich die als Digital Natives aufgewachsenen Schüler schon besser aus als ihre Lehrer. Zudem gibt es zu wenig praxisnahe Ausbildung.
Auch der Versuch, Fachkräfte aus dem Ausland nach Österreich zu locken, muss mehr oder weniger als gescheitert betrachtet werden. Die Rot-Weiß-Rot-Karte kam zu spät, um im weltweiten Ringen um IT-Experten noch eine Rolle zu spielen.
Die einzige Möglichkeit, die Österreich noch hat, ist das Problem im eigenen Land zu lösen. Dazu ist es notwendig, schnellstmöglich die Ausbildung im IT-Bereich zu reformieren bzw. heimische Unternehmen zu fördern, die selbst Fachkräfte ausbilden. Denn so schön der positive Ausblick der Branche auch ist: Es wäre doch schade, wenn die heimischen IT-Unternehmen nicht am Aufschwung partizipieren können, nur weil es an Experten mangelt.
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