Editorial: Realistische Risikobewertung

Eigentlich ist es völlig absurd: Kein Unternehmen kann seine IT in Eigenregie besser absichern als ein darauf spezialisierter Provider, der etliche Experten dafür beschäftigt und sich regelmäßig prüfen lässt. Trotzdem ist mangelnde Sicherheit das oberste Gegenargument, wenn es um den Einsatz von Cloud-Services geht. [...]

In der Regel ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Wie viele geschäftskritische Daten werden heute per E-Mail herumgeschickt und wandern dabei durch eine oder mehrere Clouds? Gleich den ganzen Mailserver als Service zu beziehen ist da auch kein Mehr an Sicherheitsrisiko.

Ein Unternehmen, dass um die Bedeutung seiner Daten weiß, potenzielle Provider genau unter die Lupe nimmt und sich vertraglich sowie durch Audits unabhängiger Prüfstellen entsprechend absichert, kann heute ruhigen Gewissens Public-Cloud-Services nutzen. Die Frage, die sich stellt, ist weniger, ob man bei einem Cloud-Provider sicherer ist oder nicht, sondern eher: Kann ich es mir überhaupt leisten, auf die Vorteile der Cloud zu verzichten? Mobility zum Beispiel wäre ohne Cloud nicht möglich. Jeder PC, egal ob Desktop, Laptop oder Tablet, ist heute ohne Internetzugang nur mehr die Hälfte wert.

Sicher, es gibt Cloud-spezifische Sicherheitsrisiken, die man genau prüfen muss. Aber Risiken gibt es überall. Und auf lange Sicht betrachtet ist das Risiko, vom Markt zu verschwinden, weil der Mitbewerb dank moderner, leistbarer IT-Services aus der Cloud schneller auf Kundenwünsche reagieren kann, höher, als das Risiko in der Cloud Daten zu verlieren, die man ohne Cloud nicht auch verloren hätte. Das größte Risiko werden ohnehin immer die eigenen Mitarbeiter bleiben. Um es mit der Abwandlung eines bekannten Zitates zu sagen: Wer sich mit der Cloud beschäftigt, kann verlieren. Wer sich nicht mit der Cloud beschäftigt, hat schon verloren. (oli)


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