Editorial: Schärfer als die Wirklichkeit

Der Markt für HD-Fernseher wächst nicht mehr so, wie es sich die Hersteller vorstellen. Mit der 3D-Technologie hat sich die Lage etwas gebessert, doch der Durchbruch bleibt bis heute aus. Im letzten Quartal ist das Geschäft um ein Viertel eingebrochen. [...]

Der neue Hoffnungsträger der Industrie heißt „Ultra-HD“ und die großen Anbieter haben das Thema zu einem zentralen Trend der IFA erklärt. „Schärfer als die Wirklichkeit“ sollen die Bilder sein, die mit Ultra-HD erreicht werden können. TV-Inhalte gibt es für die neue Technologie freilich noch nicht. Sony produziert zwar erste Spielfilme, doch bis die TV-Sender ihre Programme in Ultra-HD ausstrahlen, dürften noch einige Jahre vergehen.

Die Hersteller kümmert das nicht wirklich, schließlich empfängt die Mehrheit der Besitzer von HD-Fernsehern in Österreich ohnehin bis heute keine HD-Inhalte. Ein Auto zu kaufen, bevor eine Straße gebaut wurde, könnte also Ultra-HD-Käufer wirklich nicht schrecken.

Auch bei der Infrastruktur muss noch viel getan werden, da die Datenmengen durch Ultra-HD deutlich größer sind. Laut Expertern sind die Hersteller der TV-Panels mit ihren Entwicklungen deutlich schneller vorangegangen als es bei den Fernsehanstalten und Filmstudios Sinn macht. Auch die Preise der allerersten Geräte, die schon im kommenden Jahr auf den Markt kommen könnten, wollen die Hersteller „niedrig“ halten. Damit ist laut einhelliger Einschätzung ein Preis unter 3.000 Euro gemeint.

Nach einem Marktrenner klingt das alles nicht wirklich, die Aufgabe ist aber denkbar schwierig gestellt. Was kann einem state of the art Fernseher, der für die Augen des Massenmarktes scharfe Bilder in 3D produziert, Inhalte aufnimmt und mit dem Internet verbunden ist, noch fehlen. Vermutlich jedoch keine Bilder, die schärfer sind als die Wirklichkeit. (aw)


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