Editorial: Technische Dinge

Als IT-Journalist, der seit Jahren immer wieder Interviews mit unterschiedlichsten heimischen CIOs führt, ist mir in den Gesprächen mit den sieben IT-Managern des Jahres 2015 vor allem eine Veränderung deutlich ins Auge gestochen, die sich zwar schon seit Jahren vollzieht aber inzwischen sehr ausgeprägt ist: sie haben keine Interesse daran, über technische Details zu reden und geben offen zu, dass sie davon zum Teil auch wenig Ahnung haben. [...]

Ob ein CIO programmieren oder Datenbankabfragen machen kann, ist mittlerweile völlig irrelevant. Zu recht: mit technischen Details dringt man weder zur Führungsebene, noch zu den Fachbereichen und schon gar nicht zu den einzelnen Mitarbeitern durch.

Für das technische Knowhow sind die Mitarbeiter der IT-Abteilung zuständig. „Wenn ich mich als CIO hinstelle und behaupte, dass ich mich mit den technischen Dingen besser auskenne als meine Mitarbeiter, dann habe ich entweder die falschen Mitarbeiter oder ich beschäftige mich mit Dingen, die nicht im besten Sinne des Unternehmens sind“, bringt es einer der IT-Manager des Jahres 2015 auf den Punkt. Alleine die Wortwahl „technische Dinge“ spricht schon Bände. Welcher IT-Leiter hätte seine Maschinen vor ein paar Jahren wohl als „technische Dinge“ bezeichnet?

Ein moderner CIO hat wichtigere Aufgaben, was nicht heißen soll, dass die technische Expertise der IT-Mitarbeiter nicht wichtig ist, schließlich betonen ausnahmslos alle der heurigen IT-Manager des Jahres die Wichtigkeit guter Mitarbeiterführung. Ein Zeichen dafür, dass die IT-Abteilungen erwachsen und CIOs von Nerds zu Anzugträgern geworden sind. (oli)


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