Editorial: Urheberrecht versus Copyright

Wenn EU-Handelskommissar Karel de Gucht zum Nachdenken über ACTA aufruft, hat er Recht. [...]

Man sollte nämlich den Kern des ACTA-Problems bedenken: Die Unterschiede zwischen Urheberrecht und Copyright, über demokratische Meinungs- und Willensbildungsprozesse und die unterschiedlichen Rechtssysteme der USA und Europas.
Das kontinental-europäische Urheberrecht schützt primär die wirtschaftlichen Interessen des Urhebers selbst. Der Urheber soll für sein Werk einen gerechten Lohn bekommen. Zentrale Persönlichkeitsrechte im Urheberrecht sind das Recht des Künstlers auf Namensnennung und darauf, dass er bestimmen kann, wo und in welcher Form sein Werk erscheint, sowie dessen Schutz vor Entstellung oder Beeinträchtigung. Die Urheberrechte als solche sind nicht übertragbar. Nicht so in den USA, wo sich dieser Grundsatz gerade ändert.
Das angloamerikanische Copyright stellt ein Verwertungsrecht dar. Seine Wurzeln finden sich 1709 im »Statute of Anne« der englischen Königin, worin dem Autor das Recht zugesprochen wurde, für eine begrenzte Zeit Kopien seines Werks herzustellen. Diese Zeitspanne wurde übrigens auf Betreiben der Musikindustrie von damals 14 Jahren auf heute 70 Jahre verlängert. An diesem Vervielfältigungsrecht für Autoren orientierte sich die Klausel, die 1790 als »Copyright Act« Eingang in die Verfassung der USA fand. Während nach dem kontinental-europäischen Urheberrecht der Schöpfer eines Werkes auf seinen urheberrechtlichen Schutz nicht gänzlich verzichten kann und nach seinen Tod auf die Erben übergeht,kann nach dem angloamerikanische Recht das Copyright vom ursprünglichen Inhaber ganz übertragen werden.
Bevor wir weiter über ACTA diskutieren, müssen wir das Urheberrecht aus europäischer Sicht an das digitale Zeitalter anpassen.


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*