Editorial: Vertrauenswürdige KI?

Ich bin wirklich kein Feind des technischen Fortschrittes. Aber die derzeitige Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz gibt tatsächlich Anlass zur Sorge. [...]

Oliver Weiss, Chefredakteur IT WELT.at (c) Wolfgang Franz

So glauben einer aktuellen Umfrage von Pegasystems zufolge mehr als die Hälfte der Befragten, dass mehr als der Hälfte der Fotos und Videos, die sie konsumieren, von einer KI erstellt wurden. Ich glaube zwar nicht, dass das den Tatsachen entspricht – problematisch ist es aber trotzdem. Und zwar deshalb, weil fast zwei Drittel der Befragten sich schon jetzt nicht mehr in der Lage sehen, zu unterscheiden, ob Fotos, Videos oder längere Artikel von einem Menschen oder einer KI stammen. KI-Tools sind inzwischen sehr gut darin, Inhalte täuschend echt und plausibel aussehen zu lassen. Wer KI blind vertraut, der läuft Gefahr, einer Halluzination zum Opfer zu fallen.

Ein weiteres problematisches Beispiel zeigt das im Rahmen des Prix Ars Electronica prämierte Siegerprojekt »Unerasable Characters Series«, das in der Kategorie »Artificial Intelligence & Life Art« gewann: Die Künstlerin Winnie Soon untersuchte am Beispiel der chinesischen Regierung wie Regime digitale Infrastruktur und KI nutzen, um massiv Zensur auszuüben.

Ich denke nicht, dass sich derartige Probleme alleine durch rechtliche Regulierung lösen lassen. Der wichtigste Hebel ist die Aufklärung und Schulung der Menschen im Umgang mit KI. Dann – und nur dann – wird KI zu einer Bereicherung und nicht zu einer Bedrohung werden.


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