Wieder einmal war man sich einig, stand Schulter an Schulter auf dem Podium und kündigte an, dass man in einigen Monaten eine "IKT-Strategie" vorlegen werde. Natürlich erst nach der nächsten Nationalratswahl. Es wird jetzt aber auch langsam Zeit, könnte man meinen. [...]
Österreich rutscht trotz einiger Projekte wie ELGA und der „Breitbandstrategie 2020“ in den verschiedenen Rankings im internationalen Vergleich immer weiter ab, man ist nicht mal mehr in der Nähe der Top-Nationen. Ins Leben gerufen wurde die „Internetoffensive Österreich“, die den kürzlich über die Bühne gegangenen „2. IKT-Konvent“ veranstaltet hat, nämlich bereits 2008. Und auch davor gab es Masterpläne und Task Forces der Regierungen, die der heimischen IKT-Branche auf die Sprünge helfen sollten. Aber man hatte nie das Gefühl, dass sich „wirklich“ Grundlegendes bewegt hätte.
Die Forderungen der Industrie haben sich indes im Zeitraum kaum geändert. Gesundheit, Bildung, Unternehmensgründungen, Infrastrukturausbau und Anwendungsförderungen sind die Bereiche, bei denen es (nach wie vor) massiven Aufholbedarf gibt. Zurecht wird auch immer darauf hingewiesen wieviel Geld in den Tourismus gepumpt wird, obwohl der IKT-Sektor mittlerweile mehr zum BIP beiträgt und pro Jahr Wachstumsraten von 30 Prozent vorweisen kann. Doch Forderungen wie ein eigener IKT-Minister blieben bisher unerfüllt. Deshalb appellierte WKO-Bundesspartenobmann Hans-Jürgen Pollirer an die Regierungsvertreter, die Anregungen der IKT-Branche im nächsten Regierungsprogramm ihrem wirtschaftlichen Stellenwert entsprechend zu verankern. „Eine zentrale Ansprechstelle für alle IKT-Agenden auf Regierungsebene wäre ein erster wichtiger Schritt“. Es klingt doch etwas eigenartig, wenn ein Kenner der Branche nach so vielen Jahren nun einen „ersten Schritt“ fordert. (cb)
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