Die IKT-Branche hat noch viel zu tun, um in der gesellschaftlichen Gunst zu steigen. Ob der "IT Aktionstag" das schafft, sei dahingestellt. Wenigstens passiert etwas. [...]
Der IKT-Standort Wien produziert nicht wenige Superlative: So arbeitet jeder zehnte Beschäftigte in der Bundeshauptstadt in der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche. In Summe werden von den heimischen IKT-Unternehmen jährlich rund 17 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet, womit die Wertschöpfung der IT-Branche bereits jene des Tourismus überholt hat. Damit ist Wien die drittgrößte IT-Metropole Europas.
Angesichts der tollen Eckdaten fragt man sich, warum überhaupt ein „IT Aktionstag“ notwendig ist, der Mitte September am Stephansplatz als Flashmob und im Rathaus als Happening über die Bühne gegangen ist. Warum fällt es einer ganzen Branche so schwer, sich gegenüber Lipizzaner-Seligkeit und Sacher-Würsteln durchzusetzen? Im Gegensatz zu den genannten Tourismus-Highlights ist die IKT-Branche eine sehr junge. Das Nerd-Image, das sie sich während der Pionierzeit verdient hat, lässt sich nur schwer ablegen. Liebesbezeugungen der Politik an die IKT-Branche vermitteln zudem nach wie vor den Eindruck, dass man in Wahrheit viel lieber Staatsorden an liebgewonnene Fernsehstars verteilt. Kurz: Die IKT-Branche hat noch viel zu tun, um in der gesellschaftlichen Gunst zu steigen. Ob der „IT Aktionstag“ das schafft, sei dahingestellt. Wenigstens passiert etwas. Der Tag hat gezeigt, dass es den Bewohnern Wiens zu verdanken ist, dass Wien eine derart gute IT-Figur macht. Er hat gezeigt, dass es zahlreiche Anstrengungen braucht, um die Attraktivität des Standortes zu sichern und zu verbessern. Sonst droht, dass irgendwann Lipizzaner und Sacher-Würstel die einzigen Highlights Wiens bleiben. (wf)
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