Effiziente Produktionssteuerung

Stiebel Eltron hat mit der MES-Software Cronetwork die Blechfertigung optimiert. Zu den Vorteilen zählen die Senkung von Maschinenausfallzeiten, eine Verringerung der Durchlaufzeit sowie eine wesentlich bessere Termin- und Kapazitätsplanung. [...]

Stiebel Eltron gehört zu den Marktführern bei Haustechnik und Erneuerbaren Energien. Mit fünf nationalen und internationalen Produktionsstätten, weltweit fünfzehn Tochtergesellschaften sowie Vertriebsorganisationen und Vertretungen in über 120 Ländern ist das Unternehmen global aufgestellt. Im Jahr 2010 erwirtschaftete die Gruppe mit weltweit 3.000 Beschäftigten einen Gesamtumsatz von knapp 450 Millionen Euro.
Für die Zukunft ist Stiebel Eltron mit der MES-Lösung (Manufacturing Execution System) Cronetwork für die hauseigene Blechfertigung – einer der zentralen Vorfertigungsbereiche – gut gerüstet. Nach einem strengen Auswahlverfahren entschied man sich Anfang 2010 für die Anschaffung der MES-Lösung des Linzer Unternehmens Industrie Informatik. Ulrich Babenschneider, Leiter Blechfertigung bei Stiebel Eltron, erläutert die Entscheidung: »Die Nutzerfreundlichkeit hat mir bei Industrie Informatik sehr gut gefallen. Man kann alles genauso einstellen, wie man es braucht.« Das könne man bei anderen Systemen nicht. Weitere Entscheidungsgründe waren – neben der guten SAP-Integration der webbasierenden MES-Lösung – die frei parametrierbaren Terminals. Bei Stiebel Eltron kommen die Cronetwork-Module BDE (Betriebsdatenerfassung), MDE (Maschinendatenerfassung), Feinplanung, Arbeitsplatzmonitor, KPI (Key Performance Indicators), Produktionsinfo und das Dashboard (Kennzahlen-Cockpit) zum Einsatz.
Die Stiebel-Eltron-Blechfertigung als zentraler Vorfertigungsbereich beliefert alle Endmontagen mit Blechteilen. Dazu zählen Wärmepumpen, Lüftungsgeräte, Wärmespeicher, Durchlauferhitzer sowie Standspeicher bzw. Warmwasserspeicher. »Wir fertigen rund 2.000 Artikel mit etwa 700 möglichen Bearbeitungsschritten in den unterschiedlichsten Fertigungstechnologien. Allein diese Zahlen zeigen, wie hoch die Komplexität unserer Blechfertigung ist«, erklärt Babenschneider.
PLANUNG DES PERSONALBEDARFS Eine weitere Herausforderung ist, dass die einzelnen Produkte unterschiedliche Saisonkurven haben. Hier wird klar, dass bei Stiebel Eltron der Vorfertigung eine ganz besondere Bedeutung zukommt, was Termineinhaltung und Verfügbarkeit betrifft. Es ist von hoher Wichtigkeit, die internen Kunden termingerecht zu beliefern. Mit der Einführung von Cronetwork versprach man sich eine verbesserte Kapazitätsplanung, sprich Personalsteuerung. Denn neben vollautomatisierten Anlagen stehen in den Hallen auch Pressen, an denen eine 1:1-Beziehung zwischen Mensch und Maschine besteht. Diese Stellen müssen bei entsprechender Auslastung zusätzlich entweder durch Leihpersonal oder geeignetes Fachpersonal gesteuert und besetzt werden. Das heißt, die Personalplanung muss rechtzeitig wissen, wann zusätzliches Personal benötigt wird.
Vor der Implementierung jedes Cronetwork-Moduls wurden Workshops mit den Consultants von Industrie Informatik abgehalten, in denen die Anforderungen und die Funktionalitäten besprochen wurden. »Neben meiner Person waren ein Hardware-Spezialist, zwei Fertigungssteuerer und vier Schichtleiter im Projektteam«, sagt Babenschneider. Die Idee dahinter: Die Schichtleiter als Stellvertreter der Basis sollten sich von Anfang an mit dem Projekt und dem System auseinandersetzen, um sich einerseits damit identifizieren zu können und andererseits ihre Akzeptanz an die Mitarbeiter weitergeben zu können. Heute nutzen bereits neunzig Mitarbeiter – der Rollout in andere Bereiche ist für 2012 geplant – die MES-Lösung in den Bereichen BDE und MDE bei der Erfassung der Fertigungs­daten, bei der Störungs- und Ausschussanalyse sowie bei Anlagenverfügbarkeit.
Der »Arbeitsplatzmonitor« sorgt in den Schichtleiterbüros für die Darstellung des aktuellen Werkstattgeschehens, das Modul »Produktionsinfo« für die umfangreichen Auswertungen. Der Einsatz von KPI und des Dashboards ist für die erste Jahreshälfte 2012 vorgesehen. Im täglichen Betrieb sind es heute für Babenschneider vor allem die Flexibilität der Lösung und die akkurate Bereitstellung transparenter Fertigungsdaten auf der Basis von Ist-Daten, die er am meisten schätzt: »Wir haben mit Cronetwork ein aussagekräftiges Kennzahlensystem geschaffen, das uns Soll/Ist-Vergleiche, Nacharbeiten, Gemeinkostenfaktor-Controlling, Störungs- und Ausschussanalyse, Anlagenverfügbarkeit sowie Fertigungsleitstand und Feinplanung ermöglicht.«
RASCHE FEHLERBEHEBUNG Für den fertigungssensiblen Bereich der Störungen hat Stiebel Eltron bei einer verketteten Anlage beispielsweise über 120 Störgründe hinterlegt, die die Mitarbeiter einfach über Barcode erfassen können. Egal, ob mechanische Stillstände, elektrische Stillstände oder Ausfälle einzelner Sensoren – hier erhält Stiebel Eltron eine sehr detaillierte Auswertung. Dadurch lässt sich heute beispielsweise die Verfügbarkeit einzelner Anlagenbestandteile genau ermitteln. Mit Cronetwork ist es möglich, detailliert nachzusehen, wo Störungs­häufigkeiten auftreten, wo man mit der ­Wartung entsprechend schneller voranschreiten, was man mehr im Auge behalten sollte oder wo komplette Anlagenteile überarbeitet werden müssen. »Unser Ziel ist es, mit Cronetwork die Wartung und Instandhaltung unseres gesamten Maschinenparks zu managen.« Im Sinne eines Total Productive Managements (TPM) sind konstruktive Änderungen damit ­jederzeit möglich. Gerade beim Thema Gruppenarbeit und KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) bzw. der vorbeugenden Instandhaltung helfen Methoden wie TPM bei der Identifizierung von Ineffizienzen, die dann mit Cronetwork behoben werden können. Die Gruppen wiederum profitieren direkt davon, denn angekoppelt ist das Stiebel-Eltron-Vorschlagssystem, wo Verbesserungsvorschläge eingereicht werden können. Für erreichte Einsparung bekommen Mitarbeiter auch eine entsprechende Prämie.
Durch den Einsatz der MES-Lösung kommt es bei Stiebel Eltron in der Blechfertigung neben einer Produktionssteigerung auch zu einer Reduzierung der Kosten und zu einer Zeitersparnis. Babenschneider weiß, warum: »Insgesamt haben wir seit der Einführung von Cronetwork eine Optimierung aller Arbeitsabläufe erreicht. Die Stichworte sind hier Störungsanalyse und Soll/Ist-Vergleiche. Dazu kommen die signifikante Senkung von Maschinenstillstands- und ausfallzeiten, eine Verringerung der Durchlaufzeit sowie eine wesentlich bessere Termin- und Kapazitätsplanung.« Fehlteile, Terminverzüge und Probleme bei der Kapazitätsplanung gehören heute der Vergangenheit an. »Das komplette MES-Projekt betreffend möchte ich auch die Zusammenarbeit mit ­Industrie Informatik und den für unser Projekt zuständigen Beratern als sehr professionell und zielgerichtet beschreiben.« Aufgrund dieser durchwegs positiven Einschätzungen ist in der Geschäftsführung jetzt die Entscheidung gefallen, 2012 das MES Cronetwork auch in weiteren Bereichen einzusetzen.


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