Einblicke in die mobile Zukunft

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona gab es wieder jede Menge neue Geräte, Trends und Zukunftstechnologien. Der Fokus der Unternehmen lag aber auch darauf, wie man diese in reale Lebens- und Geschäftsmodelle integrieren kann. [...]

Die Welt, in der wir leben, wird immer mobiler, und Mobilität dringt im Rahmen der digitalen Transformation in fast alle Lebensbereiche vor. So lautete das Motto des diesjährigen Mobile World Congress (MWC) in Barcelona auch passend „Mobile is everything“. Erstmals über 100.000 Besucher unterstrichen den Trend zur Mobilität (2015 waren es noch 93.000 Fachbesucher) und informierten sich bei den rund 2.200 Ausstellern (ein Plus von zehn Prozent) über die Neuheiten der Branche. Netzbetreiber und -ausrüster waren ebenso vor Ort wie große und kleine Smartphonehersteller, Startups, Softwarefirmen oder Autohersteller, um nur einige der Branchen zu nennen. Neben den großen Smartphoneherstellern wie Samsung, Sony, HTC oder LG standen vor allem Businesslösungen, Netzwerktechnologien, Virtual Reality (VR) und das Internet der Dinge (IoT) im Mittelpunkt der Messe.

Schon einen Tag vor dem offiziellen Messebeginn präsentierten die asiatischen Giganten Huawei und Samsung ihre Highlights. Während das chinesische Unternehmen mit dem MateBook ein 2-in-1-Gerät, also ein Tablet, das mit ansteckbarer Tastatur zum Laptot erweitert werden kann, vorgestellt hat, zeigte Samsung mit dem Galaxy S7 und dem S7 Edge die neuen Versionen seiner Smartphone-Flaggschiffe. Hersteller wie Sony, LG oder HTC präsentierten ihre Smartphones in den folgenden Tagen.

VIRTUAL REALITY WIRD MARKTTAUGLICH

Samsung setzte einen weiteren Schwerpunkt auf Virtual Reality und holte dazu sogar Facebook-Gründer Mark Zuckerberg auf die Bühne. „Virtual Reality ist die nächste große Plattform“, sagte Zuckerberg, und: „Virtual Reality wird unser Leben und Arbeiten verändern.“ Noch befinde sich virtuelle Realität als Medium in einer frühen Phase, doch die Technik verändere sich rasant: „Das Beste kommt noch.“ Samsung und Facebook wollen in diesem Bereich kooperieren. Mit der 360 Grad-Kamera will der koreanische Hersteller VR endlich Konsumententauglich machen.

Fujitsu hat das Thema VR bereits in die reale Geschäftswelt übertragen und präsentierte neben einem „Hypervernetzten Van“ auch eine „Augmented Reality“-Lösung für den Außendienst. Für Fujitsu ist VR Teil seiner IoT-Strategie und sieht die digitale Transformation als Prozess, um die digitale Kluft zu überwinden. Das Ziel dabei ist, Front-End-Erfahrungen auf der einen Seite mit Vorgängen und Informationen der operativen Ebene auf der anderen Seite zu verknüpfen. Fujitsu ist überzeugt, dass dies ein wesentlicher Bestandteil für das Wachstum jedes Unternehmens ist – und um dieses Ziel zu erreichen, ist die digitale Aktivierung über alle Unternehmensbereiche notwendig. Mobilität spielt dabei eine zentrale Rolle: Von Arbeitsplatzlösungen über Wearables und Sensoren hin zu Cloud Computing.

Auch Huawei setzt auf umfassende Systeme, die Mobility und Big Data vereinen. Das Unternehmen zeigte diese in Barcelona am Beispiel der Smart City. Huawei skizzierte dabei ein besonders umfangreiches Anwendungsszenario mit zentral gesteuerten Sicherheitskräften und Überwachungskameras, die neuralgische Punkte effizient überwachen sollen. Automatisierte Analyselösungen könnten dabei helfen, Aufzeichnungen aufs Wesentliche einzuschränken und zum Beispiel per Abfrage nach Fahrzeugmodellen mit bestimmten Kennzeichen zu fahnden. All das könne für sicherere Städte sorgen. Huaweis Smart City-Lösungen werden aktuell übrigens schon in 100 Städten weltweit genutzt.

AUTOS VERNETZEN SICH

Ein weiteres großes Thema war das Connected Car. Noch in diesem Jahr oder spätestens 2017 wollen etliche Hersteller mit entsprechenden Modellen auf den Markt kommen. Doch geht es bei dem vernetzten Auto nicht nur um selbstfahrende Vehikel, die miteinander kommunizieren und automatisch einen Sicherheitsabstand halten. Accenture zeigte in Barcelona, wie sich damit auch Geld verdienen lässt. Gemeinsam mit Intel und Visa hat Accenture einen Prototyp entwickelt, der vom Auto aus das Bezahlen ermöglicht – etwa Maut, Parkgebühren oder das Benzin beim Tanken. Dies sind allerdings nicht die einzigen Funktionen, denn die Box weist zudem Schnittstellen zu den anderen Fahrzeugen auf. So kann etwa der Verschleiß in Abhängigkeit zur Fahrweise ermittelt und bei Bedarf ein Werkstatttermin ausgemacht werden. Ebenso kann der Fahrer sich etwa per Smartphone gegenüber dem Fahrzeug mit seinem Fingerabdruck identifizieren und das Fahrzeug entriegeln. Gleichzeitig kann das Auto automatisch die passende Sitzposition und die Wohlfühltemperatur für den Fahrer einstellen. Mit dieser Technik im Hintergrund sind nun verschiedene Business-Modelle vorstellbar. Etwa ein Car-Sharing-System, bei dem der Fahrer direkt nach Fahrtende per Karte bezahlt und zudem einen Bonus erhält, wenn er schonend gefahren und somit das Material pfleglich behandelt hat. Der Betreiber des Systems hätte zusätzlich weniger Administrationsaufwand und könnte eine predictive Maintenance betreiben, da er über den Verschleiß informiert ist. Vorteil der Accenture-Lösung ist, dass die Box im Gegensatz zu anderen Connected-Car-Ansätzen auch nachgerüstet werden kann.

DER VORLÄUFER DES TRICORDERS

Auf dem MWC hatten aber auch kleine Unternehmen die Chance, ihre Lösungen zu präsentieren. Ein israelisches Startup hat zum Beispiel eine Art „Tricorder“, wie man ihn aus dem Star-Trek-Universum kennt, vorgestellt. Mit dem Scio genannten Gerät ist es möglich, in Sekundenschnelle Nahrungsmittel, Pflanzen, Medikamente oder Werkstoffe zu analysieren. Das Gerät kann per Knopfdruck die chemische Zusammensetzung von Gegenständen und Flüssigkeiten feststellen. Scio arbeitet dabei mit einem Lichtspektrometer, das das Farbspektrum von Licht auswertet. Jede chemische Verbindung reflektiert ein spezifisches Lichtspektrum, wenn sie angestrahlt wird. Anhand der Intensität bestimmter Lichtanteile kann man deshalb feststellen, um welchen Stoff es sich handelt. Derzeit wird daran gearbeitet, wie man die Technologie zum Beispiel mit Fitnessapps kombinieren kann, um etwa die aufgenommene Nahrung zu analysieren. (cb)


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