Eine HR-Partnerbörse für IT-Fachkräfte

Veränderungs-, Informations- und Personalbedarf ist in jedem Unternehmen gegeben. Hier setzt das Startup Y-Group an und bietet mit den Firmen Y-Experts und Y-Consult Lösungen, die Personalsuche und Managementabläufe vereinfachen sollen. [...]

Patrick Laczi hat mit IT-Experten das Unternehmen Y-Experts gegründet, um Bewerber und Unternehmen zusammenzubringen. Die Besonderheit: Wie bei einer Partnerbörse nur für IT-Fachleute wird jeweils nur ein Bewerber vorgeschlagen. Wenn dieser nicht entspricht, folgt ein anderer. Die Trefferquote spricht allerdings für sich. 2013 folgte die Gründung von Y-Consult für „Subjektorientiertes Business Process Management“.

Computerwelt: Welches Konzept steht hinter Y-Experts?
Patrick Laczi:
Wir wollten den Personaldienstleistungsbereich revolutionieren und spezieller werden. Dafür haben wir eine Methodik entwickelt, die wie eine Partnerbörse für technische Berufe funktioniert. Sie haben Faktor A und Faktor B – und wenn man die Romantik weglässt, erhalten Sie eine Trefferquote. Das ist reine mathematische  Berechnung. Das haben wir in eine Software gegossen, die wir aber nur intern verwenden. Dadurch können wir viele Faktoren eingliedern – sowohl Hard- als auch Softskills. Dadurch zwingen wir den Kunden schon fast, dass er mit uns eine Art Katalog durchgeht, wie er sich sein Team vorstellt. Das geht auch ein bisschen in Richtung Personalentwicklung. Der Kunde sieht letztendlich nur einen Bewerber.

Was passiert, wenn der Bewerber dem Kunden nicht zusagt?

Dann gibt es ein Backup. Man weiß, dass es zu einem hohen Teil auch auf den ‚Nasenfaktor‘ ankommt. Oft ist es  der Zweitgereihte, der besser passt, aber dann wissen wir, wir müssen den Kunden besser kennenlernen. Schwierig ist es immer am Anfang, wenn man die Kunden neu kennenlernt. Man kennt das Team, das Umfeld noch nicht. Aber wir kennen immer alle Kunden und Bewerber persönlich. Das ist für uns das wichtigste Credo.

Wie ist der Ablauf für Bewerber?
In der Regel durchläuft der Bewerber einige Runden. Die erste Runde betrifft das Kennenlernen. Mich interessiert dabei weniger was er gut kann, sondern eher was er machen will. Im zweiten Schritt sehen wir uns die technischen Skills an. Bei uns arbeiten nur Techniker, sowohl im Recruiting, als auch im Vertrieb. Erst in der letzten Runde geht es um die Persönlichkeit. Da geht es eher schon Richtung Kunde, da versuchen wir den Konnex zum Kunden zu schaffen. Wir haben eine Trefferquote von 87 Prozent vom Bewerbungsgespräch zum Dienstvertrag.

Wie geht es weiter, wenn der Bewerber einmal vorgeschlagen ist?
Dann fängt es erst an. Wir begleiten den Bewerber immer, sei es zum Vorstellungsgespräch oder auch zum Einstieg. Wir betreuen ihn in der Regel sechs Monate.

Wie viele Kandidaten konnten Sie bisher vermitteln?
Wir hatten heuer (Stand November 2013, Anm.) knapp unter hundert Vermittlungen – und genau eine Nachbesetzung. Das war aber aus Gründen der Liebe, den konnten wir durch das Backup innerhalb von zwölf Werktagen beim Kunden nachbesetzen.

Sie haben auch in Budapest eine Niederlassung gegründet. Warum?

Wir wollen uns stark nach Osten öffnen, das heißt Bratislava und Prag werden ein Thema. Natürlich aus Gründen des Recruitings, wir wollen vor Ort sein, aber auch weil wir das System ganz einfach in Ungarn einführen möchten. Auch in Ungarn redet man vom Fachkräftemangel.

Was ist weiter geplant?
Budapest, Bratislava und Prag sind für uns wichtig, in Österreich sind es Graz und Linz. Da haben wir gemerkt, dass man beim Kunden immer vor Ort sein muss. 2014 soll dann der Schritt Richtung Deutschland erfolgen. In Österreich wollen wir auf jeden Fall fünf Niederlassungen haben.

Wie bewerten Sie grundsätzlich das Thema Fachkräftemangel?

Ich glaube da geht es um Flexibilität, allerdings nicht nur beim Bewerber, sondern auch beim Arbeitgeber. Flexibilität hört nicht bei der Arbeitszeit auf. Ich finde es auch schade dass manche – gerade in Österreich – eher nicht mobil sind. Bei unseren Vermittlungen war von sieben Personen ein Österreicher dabei, der Rest waren Slowaken, Slowenen, Ungarn und Deutsche. Die haben gesagt, für sie sei es kein Problem, eine Stelle in Wiener Neustadt anzunehmen und sich dort niederzulassen. Aber der Kunde hat auch etwas dafür getan – das muss man dazusagen.

Wer sind Ihre Kunden und welche Fachkräfte werden vor allem nachgefragt?

Es geht von einer Fünf-Mann-Webagentur bis hin zu einem größeren, österreichischen Unternehmen mit 2.500 Mitarbeitern. Welche Fachkräfte im Moment nachgefragt werden: Sehr stark im Bereich der Software-Entwicklung, gerade in Sprachen, die mittlerweile fast schon ausgestorben sind und es fast keine Leute mehr gibt, zumindest nicht in Österreich. Im Engineering-Umfeld wird auch immer nach Spezialthemen gesucht – zum Beispiel im ökologischen Bereich.

Wie kommen Sie zu einer kritischen Masse an potenziellen Bewerbern?
Wir haben ein großes Netzwerk. Bei uns ist jeder schon mindestens zehn Jahre in der Branche. Daraus ergibt sich auch automatisch ein gewisses Netzwerk. Wir wissen auch, wer sich ungefähr am Markt bewegt. Ich glaube aber im Moment ist der größte Bereich die Mundpropaganda. Wir werden sehr oft – sowohl von Kunden, als auch von Bewerbern – weiterempfohlen.

Wie hängt nun Y-Consult mit Y-Experts zusammen?

Sehr stark. Y-Consult ist im Bereich Prozessmanagement, was Y-Experts im Personaldienstleistungsbereich ist. Dort geht es um Abläufe und die Organisation in Unternehmen. Wir arbeiten auch mit Partnern zusammen, die Produkte in diesem Bereich herstellen. Es geht darum, wie ich schnell Prozesse umsetzen kann. Es braucht nicht immer den großen Consultant für erfolgreiches Prozessmanagement. Y-Consult wird sich nie im kleineren Bereich aufstellen, da fängt es bei hundert bis 200 Personen im Unternehmen an. Y-Experts ist im kleineren Bereich genauso gefragt wie im großen Bereich.

Wie laufen die Unternehmen?

Y-Experts läuft wesentlich besser als wir erwartet haben, weil wir viel Zulauf über Mundpropaganda haben. Bei Y-Consult haben wir gerade im öffentlichen Bereich Pilotprojekte. Österreich ist ein Land, in dem Sie sich erstmal beweisen müssen, bevor Sie akzeptiert werden. Und das passiert gerade.

Das Gespräch führte Michaela Holy.

Patrick Laczi
Patrick Laczi ist Geschäftsführer und Gründungsmitglied der Y-Group und verantwortet alle operativen Einheiten. Davor war er für den Vertriebsaufbau und die Bereichsführung von internationalen Unternehmen in den Bereichen Consulting, IT und Engineering verantwortlich. Laczi begleitete Unternehmen wie beispielsweise IDS Scheer beim Markteintritt in Österreich und Ungarn.


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