„Eine steuerliche Entlastung für KMU ist überfällig“

Avocodo ist eine Fusion aus WebDynamite und BalticMinds und hat sich auf die Bereiche digitale Strategie, mobile Anwendungen, Webapplikationen und Business-Lösungen spezialisiert. [...]

Was zeichnet aus Ihrer Sicht den IKT-Standort Oberösterreich gegenüber anderen heimischen Regionen aus?
Manuel Gusterer: Oberösterreich bietet als erfolgreicher Wirtschaftsstandort generell eine hervorragende Umgebung für Kooperationen zwischen verschiedensten Unternehmen. Vor allem als IKT-Experten und Dienstleister profitieren wir aber von der Vielzahl an potenziellen Kunden direkt vor unserer Haustür. Diese wiederum freuen sich über unsere regionale Präsenz. In Zusammenarbeit mit den universitären Einrichtungen lassen sich auf diese Weise exzellente Rahmenbedingungen für Mehrleistung und Innovation schaffen.

Wie zufrieden sind Sie mit den Rahmenbedingungen (politisch, wirtschaftlich, sozial…) in Oberösterreich? Wo sind Ihrer Meinung nach die größten Hemmschuhe? Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie?
Eine signifikante steuerliche Entlastung für die KMU ist längst überfällig. Als Rückgrat der heimischen Wirtschaft sollte den mittelständischen Unternehmen seitens der Regierung endlich jene Bedeutung beigemessen werden, die ihnen aufgrund der geleisteten Beiträge zusteht. Dabei geht es ganz klar um eine Senkung der Lohnnebenkosten, eine Vereinfachung der Finanzverwaltung und um eine messbare und konkrete finanzielle Unterstützung bei der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften.
Österreich ist kein Billiglohnland, es wird daher gerade bei heimischen Unternehmen ein enorm hohes Maß an Qualität vorausgesetzt. Eine solche Qualität zu sichern, kommt den Unternehmen entsprechend teuer. Hier wären insbesondere auch die Landesregierungen gefragt, regionalpolitisch entsprechende Akzente zu setzen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Geschäftsentwicklung in den letzten zwölf Monaten im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren?
Natürlich spüren wir den verzögerten Aufschwung der gesamten Euro-Zone, so wie unsere Kunden und Partner auch. Wir erleben aber mit der dadurch bedingten Notwendigkeit, immer wieder neue Ideen zu entwickeln, auch einen Motivationsschub. Wir erschließen durch unsere Investitionen neue Geschäftsfelder, fokussieren uns bei Bedarf entsprechend und stärken damit unseren „Fußabdruck“ am Markt.

Bitte beschreiben Sie ein oder mehrere Highlights aus den letzten 24 Monaten (z.B. Produktentwicklung, Projekte, Kundengewinnung…).
WebDynamite und BalticMinds sind 2014 zur Avocodo GmbH verschmolzen. Der seit nunmehr fast 15 Jahren bewährte Firmensitz der WebDynamite in Linz wird seither durch eine Zweigstelle in Wien sowie mehrere Standorte in Osteuropa ergänzt. Dadurch können wir unseren Kunden noch mehr Expertise zu guten Konditionen anbieten. Besonders stolz sind wir auf die Umsetzung einer Komplettlösung für Mobile Banking, die derzeit sowohl auf Smartphones als auch auf Tablets europaweit ausgerollt wird.

Wie zufrieden sind Sie mit der Ausbildungsqualität oberösterreichischer Einrichtungen wie FH und TU?
Der rein theoretisch-technische Wissensstand der Absolventen/innen ist grundsätzlich in Ordnung. Raum zur Verbesserung gibt es aber in der Vermittlung von praktischen Fertigkeiten, die vor allem in der Software-Entwicklung täglich gefragt sind. Verpflichtende Praxissemester, wie an der FH vorgesehen, können zwar helfen, ersetzen aber nicht die jahrelange Erfahrung, die es braucht, um tatsächlich erfolgreich Projekte umzusetzen. Es sollten daher von Studienbeginn an alle Lehrveranstaltungen auf praktische Relevanz abgestellt werden. Es muss auch so möglich sein, akademische Inhalte zu vermitteln.

Wie stark leiden Sie unter dem Phänomen Facharbeitermangel und welche Gegenmaßnahmen ergreifen Sie?
An unseren österreichischen Standorten beobachten wir durchaus einen gewissen Mangel. Durch eine konsequente Expansionsstrategie in Osteuropa können wir uns aber gut behelfen. Interessanterweise sichern wir durch diese Überbrückung unseren Umsatz und somit automatisch auch die bestehenden heimischen Arbeitsplätze, denn natürlich lehnt man nicht gerne einen Auftrag ab, nur weil sich kein regionaler Experte dafür finden lässt.


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