Einfache, pragmatische Lösungen gesucht

IT-Berater sollen weniger komplizierte Konzepte anbieten und mehr Ergebnisverantwortung übernehmen, so eine Studie. [...]

Wien – Nicht einmal jedes zweite Anwenderunternehmen ist mit den Leistungen der von ihnen eingesetzten IT-Consultants voll zufrieden, sie mahnen vor allem weniger komplizierte Konzepte an. Außerdem sollten die Berater mehr Ergebnisverantwortung übernehmen. Als idealer IT-Berater gilt der Pragmatiker mit Blick für einfach realisierbare Lösungen, so eine Erhebung von Actinium Consulting.

Auf die Frage, wie zufrieden sie mit den externen IT-Experten sind, gibt knapp die Hälfte der fast 300 befragten Unternehmen ein positives Urteil ab. Allerdings sind nur 17 Prozent sehr zufrieden, 30 Prozent beklagen hingegen schwankende oder überwiegend schlechte Ergebnisse. Zu den Ursachen kann gehören, dass sie zu selten konkrete Ergebnisverantwortung übernehmen und häufig zu komplizierte Wege einschlagen. Zumindest sehen hier etwa zwei Drittel der befragten IT-Verantwortlichen Optimierungsbedarf. Gleichzeitig kritisieren sie mehrheitlich, dass den Beratern oft der Blick für wirtschaftlichere Lösungsansätze fehlt und sie das Kundendenken nicht immer verstehen. Auch vom Innovationstransfer, den sich viele Anwenderunternehmen vom Einsatz externer Berater versprechen, sind über die Hälfte enttäuscht. Sie erwarten auch, dass mehr Best Practices eingebracht werden.

Dieses Anforderungsspektrum findet sich auch in dem Bild des idealen Beraters wieder, das die Actinium-Erhebung hinterfragt hat. Nach Meinung der meisten IT-Manager soll er sich als Pragmatiker mit Fokus auf einfach realisierbare Lösungen auszeichnen, für ähnlich viele kann er aber auch der erfahrene Praktiker mit etwas hemdsärmeliger Attitüde sein. Hingegen sind Visionäre weniger gefragt. Auch Berater mit ausgeprägter Controllermentalität, die eine möglichst kosteneffiziente Projektrealisierung planen, präferieren nur ein Drittel der Befragten.

„Offenbar vollzieht sich gegenwärtig ein deutlicher Wandel im Markt, bei dem die Unternehmen verstärkt sehr problemfokussierte und schnell umsetzbare Lösungen in den Vordergrund stellen“, interpretiert Actinium-Geschäftsführer Klaus Hüttl die Befragungsergebnisse. Die immer kürzeren Veränderungszyklen erzeugen die Notwendigkeit, pragmatischer vorzugehen und einen schnellen Nutzen zu generieren. Im Kern gehe es dabei um einfachere Realisierungskonzepte.

„Das Wort Einfachheit hatte lange Zeit einen negativen Ruf, weil es mit Anspruchslosigkeit und geringerer Qualität gleichgesetzt wurde. Tatsächlich aber verbirgt sich in möglichst einfach gehaltenen Lösungen sogar höhere konzeptionelle Anforderung, da sie mit weniger Aufwand zum gleichen Ergebnis führen müssen“, betont Hüttl und nennt als Beispiel die Produkte von Apple. „Das iPhone hat vorgemacht, wie sich die Bedienung von Smartphones deutlich vereinfachen lässt und die Vereinfachung Ausdruck intelligenter technologischer Innovation ist.“ Dies müsse sich die IT-Beratung zum Vorbild machen, um sich nicht am Bedarf ihrer Kunden vorbei zu entwickeln.

Die COMPUTERWELT hat bei Atos nachgefragt, was denn einen IT-Berater ausmache. CEO Hanns-Thomas Kopf: „Wir suchen Business Technologists, die Technologie und auch die gesamte Wertschöpfungskette im Blick haben. Unsere IT-Consultants verfolgen das Ziel, unsere Kunden umfassend und in verschiedensten Belangen zu beraten. In diesem Zusammenhang müssen unsere Business Technologists eine technologische Ausbildung als Basis sowie eine überdurchschnittliche IT-Affinität mitbringen. Weiterbildung ist ein weiterer wichtiger Aspekt in der IT. Darüber hinaus bringen unsere Consultants eine hohe Kunden- und Dienstleistungsorientierung mit. Hervorragende Englischkenntnisse sowie Teamgeist und Flexibilität sind zudem weitere wesentliche Komponenten, die eine entscheidende Rolle spielen.“


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