Elektronischer Identitätsnachweis

Der elektronische Nachweis der eigenen Identität – beispielsweise per Handy-Signatur – wird in Zeiten verstärkter Cloud-Nutzung für sensible Bereiche wie E-Government oder E-Health immer wichtiger. [...]

Im Rahmen des A-Trust Infodays versammelten sich Ende Oktober zahlreiche Branchenexperten im Palais Ferstel, um aktuelle Entwicklungen rund um die elektronische Identität zu diskutieren. Im Fokus standen dabei die Zukunft und Sicherheit der digitalen Signatur sowie ihre umfassenden Anwendungsgebiete im nationalen und grenzüberschreitenden Bereich. Gerade in Zeiten zunehmender Cyberkriminalität, verstärkter Nutzung von Cloud-Lösungen und steigender Mobilität sind eine sichere und eindeutige Identifizierung und Authentifizierung speziell in sensiblen Bereichen wie E-Government, E-Health oder E-Business unerlässlich.

Auch Christian Rupp, Sprecher der Plattform Digitales Österreich, unterstreicht die Wichtigkeit von digitalen Identitätsnachweisen. „Laut E-Government Monitor 2014 nutzen 70 Prozent der Österreicher E-Government-Services. Wichtig ist dabei der Datenschutz. Wenn es beispielsweise um das Pensionskonto oder um die elektronische Gesundheitsakte ELGA geht, dann ist eine eindeutige Identifizierung ganz entscheidend und da kommt die Handy-Signatur ins Spiel.“

HANDY-SIGNATUR EIN ERFOLG

A-Trust, der einzige akkreditierte Zertifizierungsdiensteanbieter für qualifizierte Zertifikate in Österreich, entwickelt bereits seit Jahren rechtssichere Lösungen für die Wirtschaft und Verwaltung und ist unter anderem für die Handy-Signatur bekannt. „Wir freuen uns sehr, dass die Handy-Signatur mit mehr als 25.000 Neuaktivierungen pro Monat sowohl im privaten Umfeld als auch im Geschäftsalltag zusehends an Bedeutung gewinnt. Wir forcieren mit unseren Produkten und Services die rechtssichere, digitale Abwicklung von Amtswegen und des Geschäftsverkehrs von Unternehmen. Dabei steht der Sicherheitsaspekt bei all unseren Lösungen im Mittelpunkt“, sagt Michael Butz, Geschäftsführer von A-Trust. Butz zufolge sind derzeit in Österreich etwa 420.000 Handy-Signaturen im Feld, Ende 2015 will A-Trust  bereits eine Million Zertifikate bereitstellen.

An Bedeutung gewinnt die sichere elektronische Interaktion zwischen Unternehmen, Bürgern und öffentlicher Verwaltung auch auf europäischer Ebene: Vor Kurzem wurde die „Verordnung für elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt“ (eIDAS-VO) beschlossen, die mit Mitte 2016 schrittweise umgesetzt werden muss. EU-Mitgliedstaaten sind auf dieser Basis verpflichtet, Systeme zur elektronischen Identifizierung anderer EU-Länder offiziell anzuerkennen.

Für Bürger und Unternehmen bedeutet dies, dass sie sich künftig mit der Handy-Signatur bei allen Behörden EU-weit elektronisch identifizieren können. „eIDAS-VO soll den digitalen europäischen Binnenmarkt ermöglichen“, erklärt Christian Rupp, Sprecher der Plattform Digitales Österreich. „Damit soll es künftig möglich sein, in einem EU-Land beispielsweise eine Firma zu gründen oder ein Konto zu eröffnen ohne vor Ort zu sein.“ Auch der Zugang zu ausländischen Bildungseinrichtungen in der EU soll auf diese Weise in Zukunft vereinfacht werden.

NEUE EU-VERORDNUNG
„Mit dieser neuen Verordnung wird der elektronischen Identität nun auch auf europäischer Ebene eine wichtige Rolle zugeschrieben. Österreich ist mit der Handy-Signatur Vorreiter im Bereich der digitalen Signatur und damit für das Inkrafttreten der Verordnung bestens vorbereitet“, sagt Rupp. Bereits jetzt gebe es reges Interesse und etliche Anfragen von verschiedenen EU-Ländern bzw. Beitrittsländern, die von heimischem Knowhow im Bereich digitale Signatur profitieren wollen.

VORREITER ÖSTERREICH
Unterstrichen wurde die Vorreiterrolle Österreichs bei der digitalen Signatur auch durch Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission: Im Rahmen der Verabschiedung der eIDAS-Verordnung unterschrieb Kroes erstmals selbst ein Dokument an den kommenden EU- Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker mittels Handy-Signatur, in dem sie unter anderem auch auf die österreichische Vorreiterrolle auf dem Gebiet der digitalen Unterschrift verweist. Das Dokument wurde von der EU-Kommissarin mit der österreichischen Handy-Signatur elektronisch unterfertigt, die Kroes davor durch Reinhard Posch, CIO des Bundes, aktivieren ließ.

Georg Lindsberger, CEO des Grazer Unternehmens XiTrust Secure Technologies, das auch am A-Trust Infoday vertreten war, erwartet sich dadurch positive Impulse für den Markt: „Als österreichischer Anbieter für die EU-weite Integration von Handy-Signaturen bei Unternehmen ist dies natürlich eine sehr erfreuliche Nachricht. Vor allem, weil wir uns seit Jahren sehr für die europaweite Etablierung dieser Thematik einsetzen und damit auch von oberster europäischer Ebene die Werthaltigkeit zu dieser Thematik demonstriert wurde“, sagt Lindsberger.

XiTrust bietet eine EU-weite einsetzbare Lösung an, die es dem Unterschreiber ermöglicht, mittels Handy-Signatur innerhalb kürzester Zeit Dokumente rechtsgültig und digital zu unterzeichnen. XiTrust MOXIS ist eine durch XiTrust in Kooperation mit A-Trust entwickelte Signaturplattform, die es einem Auftraggeber ermöglicht, innerhalb weniger Sekunden, ähnlich dem TAN-Verfahren, einen Signaturauftrag zu erstellen und beliebig viele Unterschreibende zum Unterschreiben des Signaturauftrags einzuladen. „Mit der Entwicklung von XiTrust MOXIS, der ersten digitalen Unterschriftenmappe für den Unternehmenseinsatz, wird Unternehmen erstmals durchgehende Medienbruchfreiheit unter Einbezug der Sicherheits-Compliances ermöglicht“, erklärt Lindsberger.

MOXIS soll als digitale Unterschriftenmappe  für den Unternehmenseinsatz dienen und ist in erster Linie auf Entscheidungsträger ausgelegt, denen XiTrust „ein Stück ihrer persönlichen Freiheit zurückgeben will“. Führungspersonen, die beispielsweise für Mehrfachzeichnungen bisher nur schwer und selten erreichbar waren, haben nun die Möglichkeit, mit XiTrust MOXIS von überall aus zeit- und ortsungebunden jederzeit Dokumente zu unterschreiben. „XiTrust MOXIS ist in allen Industriezweigen oder öffentlichen Sektoren einsetzbar, wo es gilt, Dokumente rechtsgültig zu unterschreiben – zum Beispiel Leasingverträge in der Automobilbranche, Umlaufbeschlüsse, Dienstverträge in allen Unternehmensbereichen oder Polizzen in der Versicherungssparte – und schlägt damit die Brücke zum papierlosen Büro“, so Lindsberger.

SIGNATURBOX
Auch A-Trust selbst hat im Rahmen des A-Trust Infodays neben Informationen zur Zukunft der elektronischen Signatur und Identität in Wirtschaft und Verwaltung die neuesten Lösungen aus dem eigenen Hause präsentiert. Speziell für Unternehmen, die mit sensiblen Daten arbeiten, hat A-Trust die Signaturbox entwickelt. Damit können jene Daten, die das Unternehmen aus Geheimhaltungsgründen nicht verlassen dürfen, mit der Signaturbox sicher im Unternehmen signiert werden. „Die Einbringung der Signatur erfolgt dabei lokal via Signaturbox, die im Unternehmen steht“, erklärt A-Trust-Chef Michael Butz, „und die Dokumente werden dabei nicht mitübertragen“. Auch Stapelsignatur, also das gleichzeitige Unterschreiben von mehreren Dokumenten mit nur einem TAN-Code, ist möglich.

NEUE FUNKTIONEN FÜR E-TRESOR
Darüber hinaus wurde der Business e-Tresor, ein webbasiertes, revisionssicheres Archiv für elektronische Dokumente und eine der wichtigsten Anwendungen der Handy-Signatur, verbessert und mit neuen Funktionen ausgestattet. „Neben seiner Funktion als Hochsicherheits-Online-Speicherplatz ist der Business e-Tresor eine Plattform für Wirtschaftstreibende zum digitalen Signieren und Prüfen von Dokumenten“, erklärt Butz. Zu den wichtigsten Funktionen zählen unter anderem eine Unterschriftenmappe, Signaturenerstellung und -prüfung sowie die Bereitstellung definierter Dokumente für eine bestimmte Zeit an Partner (beispielsweise Banken, Steuerberater oder Anwälte). „Die Dokumente liegen dabei auf unseren Hochsicherheitsservern und wir werden regelmäßig von der Aufsichtsbehörde RTR kontrolliert“, sagt Butz. (oli)


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