Endanwender im Fokus: Bring your own SAP

Klaus Sickinger, Neo-Geschäftsführer von SAP Österreich, hat mit der COMPUTERWELT über Flagship Stores und die Bedeutung der Marke SAP für Endanwender gesprochen. [...]

Apple macht es, Microsoft ebenso: Eigene Shops mit der Lizenz zum Anfassen sollen den Appetit der Kundschaft anregen. Wenn es nach Hasso Plattner, SAP-Mitgründer und Aufsichtsratschef, geht, dann sollen die Walldorfer demnächst nachziehen und ihre Visibilität in den großen urbanen Zentren weltweit verbessern.  Hardcore-Business-Software als Snack für zwischendurch? „Ich hatte den Flagship Store bis jetzt nicht am Radar“, gesteht Klaus Sickinger, seit Mai 2013 Geschäftsführer von SAP Österreich, auf Anfrage der COMPUTERWELT. „Die Entwicklung, die in den letzten zwölf Monaten stattgefunden hat, macht diesen Schritt jedoch ­logisch. Es gilt, die Marke SAP dem Endanwender zu präsentieren – wie Microsoft und andere Unternehmen, die schon immer Consumer-Brands waren.“ Die Fortschritte, die er erwähnt, betreffen laut Sickinger etwa das Bedienkonzept von CRM 7.0, das den Bedürfnissen moderner User entgegenkommt. Am deutlichsten zeigt sich die neu entdeckte Pflege des Anwenders bei der Mobility-Strategie und SAP Fiori, das im Mai dieses Jahres vorgestellt wurde und im ersten Release eine Sammlung von 25 Apps umfasst. Diese intuitiv zu bedienenden Mobilassistenten unterstützen User bei den am häufigsten genutzten Geschäftsfunktionen, wie zum Beispiel die Freigabe von Arbeitsabläufen, das Nachschlagen von Informationen und Self-Service-Aufgaben.

Der Neo-Chef der Österreich-Niederlassung betont, dass damit kein umfassender Paradigmenwechsel einhergeht. „Man muss klar zwischen Anwendungen unterscheiden, die von Core-Usern bedient werden – für diese ist die Oberfläche nicht das große Thema –, und solche, die für Gelegenheitsnutzer gedacht sind. Der SAP-Core besteht aus 400 Millionen Zeilen Code. Wir werden nicht alles neu programmieren“, so Sickinger. Was hinter der Idee des Flagship Stores und der bunten Welt der mobilen Apps steht, ist leicht nachvollziehbar: Die Lösungen aus Walldorf sollen neue Kanäle erschließen. Ähnlich dem BYOD-Trend hofft man, über den Umweg der Endanwender den Druck auf die Entscheider in den Unternehmen zu erhöhen – Bring your own SAP quasi.

Der neue Geschäftsführer rechnet nicht damit, dass die Shops in absehbarer Zeit etabliert werden. Wenn doch, sei Österreich sicherlich nicht an vorderster Front. Für SAP gibt es derzeit Wichtigeres, etwa die Erwartungen, die bei den letzten Quartalszahlen enttäuscht werden mussten – und das vor allem wegen dem flauen ­Asiengeschäft. Klaus Sickinger zeigt sich mit dem lokalen Geschäftsverlauf hingegen zufrieden. „Wir sind als österreichische Wirtschaft sehr gut durch die letzten Jahre gekommen. Die Budgets und die ­Investitionsbereitschaft sind nicht übermäßig gestiegen, aber auch nicht stark gesunken.“ Vor allem HANA genieße bei den Kunden sehr hohes Ansehen. Das am stärksten wachsende Segment sei der Mittelstand, so Sickinger. (su)


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