2007 gegründet, heute bereits mit einer US-Niederlassung vertreten: Das Wiener Mediensoftwareunternehmen VJU mischt mit seiner innovativen Lösung den Broadcast- und verwandte Märkte auf. Die COMPUTERWELT sprach mit Marketing-Chefin Andrea Kövér. [...]
„Die Idee zu unserem Unternehmen entstand 2007, als W24, der Wiener Stadtsender, eine Möglichkeit suchte, sein Programm kostengünstig in das Kabelnetz einzuspeisen. Die Systeme, die es damals auf dem Markt gab, waren sehr Hardware-lastig und setzten ein hohes Investment voraus. Es waren zudem spezielle Schulungen notwendig, um die Geräte bedienen zu können“, beschreibt Andrea Kövér, Chief Marketing Officer bei der VJU iTV Development, den Start des Mediensoftwareunternehmens. Heute hat das ehemalige Wiener Startup bereits eine Niederlassung in den USA (Seattle) und mit Axio TV den ersten Kunden im Land der unbegrenzten Medienmöglichkeiten. Weitere Nutzer der VJU-Lösung sind etwa Red Bull Media House und Siemens.
Den schnellen Erfolg verdankt das Unternehmen einer innovativen Idee: Mit dem Cloud- und Web-basierenden Content Management System, das VJU entwickelt hat, können Medienunternehmen Inhalte editieren, programmieren und auf allen derzeit bekannten Kanälen – von Satellit bis Smartphone – in Echtzeit ausspielen. In Sachen Cloud setzt der Medienspezialist auf Windows Azure. „Mit Seattle als Niederlassungsort profitieren wir von der Nähe zu Redmond. Nach der Präsentation unserer Lösung bei Microsoft wurden wir eingeladen, an dem Technology Adoption Program von Azure teilzunehmen, was uns viele Möglichkeiten gegeben hat, unser Produkt sehr innovativ zu gestalten.“ Eine weitere Besonderheit sei die intuitive Bedienung, die es selbst Nicht-Experten ermöglicht, die Anforderungen einer modernen Medienlandschaft zu erfüllen: „Man braucht etwa bloß eine Stunde, um es bedienen zu können. Das Endergebnis ist professionelles Fernsehen“, so Kövér. Für die Realisierung der Idee sei ein hartes Stück Arbeit notwendig gewesen, denn je einfacher das Programm für den Anwender, desto höher der Aufwand im Hintergrund. Möglich machte das ein heute neunköpfiges Team: Neben dem Geschäftsführer Josef Anderl arbeiten am Stammsitz in Wien Kollegen in den Bereichen Marketing und Accounting, dazu kommt ein Mannschaft von fünf Kernentwicklern. Bei Projekten greift das Unternehmen auf ein Kontingent von externen Programmierern zurück, wenn es darum geht, spezielle Kundenwünsche möglichst rasch umzusetzen: 85 Prozent der VJU-Lösung sind Kern, der Rest Individualanpassung.
Die Marketing-Chefin hat drei Marktsegmente identifiziert, wo die Nachfrage nach der innovativen Lösung aus Wien am größten ist. Neben Broadcast fokussiert VJU auf den Bereich „Corporate Information“, wo es darum geht, dass Großunternehmen ihren Mitarbeitern Content wie etwa Schulungsvideos näherbringen. Statt Präsentations-Attachments, die leicht in der E-Mail-Flut untergehen, können die Verantwortlichen interne Informationen TV-like auf Tablets servieren – Feedback durch die Mitarbeiter inklusive. Der dritte Bereich ist „Instore TV“. Andrea Kövér vermeidet bewusst den Begriff „Digital Signage“, da dieser bereits negativ besetzt sei: „Einige Unternehmen meinen, dass eine Powerpoint-Präsentation auf dem Bildschirm schon cool genug sei.“ Statt auf meist änderungsunwilligen Arztpraxen, Apotheken oder Trafiken hat sich VJU auf Kunden spezialisiert, die mit der Zeit gehen. Beispiel ist das Fitnessstudio FITINN, das von einer eigens gebrandeten Aufmachung, einem harmonischen Ganzen und der optimalen Passform in Sachen Kundenbedürfnisse profitiere, so die Marketing-Spezialistin.
Übrigens: Im Bereich Broadcast hat VJU den Schritt in die USA nicht nur wegen der großen Nachfrage gewagt. Die europäischen Verhältnisse haben das ihre beigetragen: „Wir haben schnell gemerkt, dass der Markt in Europa sehr fragmentiert ist auf Grund der unterschiedlichen Regulierungen im Sendebereich und auch der unterschiedlichen Sprachen. Die Lösung, die wir anbieten, ist auf hohe Skalierbarkeit ausgelegt. Der US-Markt ist groß und bietet somit entsprechend viele Möglichkeiten.“
Das komplette Interview mit Andrea Kövér lesen Sie auf www.itwelt.at. (su)
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