banibis wurde 2006 gegründet und beschäftigt sich seitdem mit der Konzeption, Programmierung und dem Betrieb der hauseigenen Unternehmenssoftware. Die COMPUTERWELT hat mit Co-Geschäftsführer Bernhard Weigl gesprochen. [...]
Wie lange gibt es banibis schon und was kam vorher, das Produkt oder das Unternehmen?
Das Unternehmen. Wir haben als klassisches Startup begonnen, mit einer Idee für eine Produktvergleichsseite. So kamen wir auch in Kontakt mit dem größten Online-Computerfachmarkt DiTech, damals noch unter der Führung von Damian Izdebski. Diesen wollten wir überzeugen, dass er seine Produkte auf unserer neuen Seite listet – was uns gelungen ist. Was wir aber in dem Gespräch wohl auch schafften, war, ihn von unseren Entwicklungskompetenzen zu überzeugen, denn noch am selben Tag gingen wir mit einem Entwicklungsauftrag nach Hause. Die Zusammenarbeit vertiefte sich immer mehr, unsere Startup-Idee trat immer weiter in den Hintergrund und nach einiger Zeit bekamen wir die großartige Gelegenheit mit DiTech gemeinsam ein ERP zu entwickeln. Dieses sollte DiTech beim rasanten Wachstum begleiten, die Prozesse verschlanken und das Ausrollen einer neuen Filiale erheblich vereinfachen. Das war 2009 und seither ist unser ERP in ständiger Weiterentwicklung. Ursprünglich vor allem mit Handelsthemen, doch seit Anfang 2014 haben wir mit GEKKO it-solutions einen weiteren Entwicklungspartner in der Dienstleistungsbranche. Mit ihnen konnten wir eine, wie wir finden, geniale Lösung entwickeln, mit der man jede Art von Verträgen digitalisiert verwalten, erfüllen und abrechnen kann. Das alles natürlich immer noch gepaart mit all den Stärken, die wir schon im Handel hatten. Nun ist 2018 und wir sind mittlerweile seit bald zehn Jahren mit Leidenschaft ausschließlich in der ERP-Entwicklung zuhause.
Was sind ihre unternehmerischen Ziele für 2018?
Bisher lag unser Hauptaugenmerk darauf, unsere Software banibis ERP Premium gezielt an die Kundenwünsche anzupassen, zu konfigurieren, wo es geht und weiterzuentwickeln, wo nötig. Das ist wunderbar und das wollen wir auch weiterhin so handhaben. Unser Ziel für 2018 ist es, dieser hochgradig individuell anpassbaren Premium-Variante eine Einsteigerversion banibis ERP Basic an die Seite zu stellen. Hierfür haben wir die Erfahrung der letzten Jahre und die best practices unserer Kunden zusammengetragen und in einer sinnvoll aufeinander abgestimmten Standard-Konfiguration umgesetzt. So können wir die Einführung stark verkürzen und vereinfachen und damit natürlich auch ein finanziell attraktives Angebot bieten.
Mit dieser Version wollen wir kleine Unternehmen motivieren, frühzeitig den Einstieg in die Welt der professionellen ERP-Lösungen zu wagen. Wir glauben, dass gerade junge Unternehmen möglichst frühzeitig ihre Strukturen professionalisieren sollten, damit ein ungehemmtes Wachstum möglich ist. Und sollten die Ansprüche an das eigene ERP im Laufe der Zeit wachsen, können wir jederzeit unsere Basic-Kunden auf die Premium-Variante upgraden und diese – wie seit jeher – individuell an die Bedürfnisse unserer Kunden anpassen.
Adressieren Sie mit Ihrer Lösung ganz bestimmte Branchen?
Unser ERP ist eine vollwertige Lösung für Klein- und Mittelunternehmen, wobei wir unsere Stärken im Bereich Handel und Dienstleistung ausspielen. Die Software bietet dabei ein Zusammenspiel aus Kontaktverwaltung, Verrechnung, Einkauf, Lagerverwaltung, Leads, Zeitbuchungen, Ticketing-System bis hin zu digitalen Verträgen – um nur einige zu nennen. Mittlerweile reicht unser Kundenstamm vom Einzelhändler mit Registrierkassa, bis zum Weiß- und Braunwarenzwischenhändler. Im Dienstleistungsbereich ist vom IT-Dienstleister bis zum Kühlgerätespezialisten mit starkem Serviceanteil im B2B-Bereich alles dabei.
Was ist das Alleinstellungsmerkmal der ERP-Lösung von banibis im Vergleich zu Konkurrenzprodukten?
Das mühelose Zusammenspiel von Handel und Dienstleistung. Es gibt kaum ein sortenreines Unternehmen, fast jedes hat eine Mischung aus Warenanteil und Dienstleistungen. So kann es sich ein IT-Dienstleister kaum leisten seinen Kunden nicht auch gleich die Hardware mit anzubieten. Auch beim ehemals reinen Warenverkäufer wird der Servicebereich immer wichtiger. Mit dieser Kombination ist es uns gelungen, einen USP zu schaffen. Unseren Konkurrenzprodukten hingegen merkt man allzu oft den Ursprung ihrer Entwicklung an und der jeweils andere Teil wird, wenn überhaupt, meist sehr stiefmütterlich behandelt.
Hier macht sich nun die jahrelange Erfahrung unserer beiden Entwicklungspartner bemerkbar. Einerseits mit DiTech im Warenhandel, die am Verkaufspult genauso verkauften wie im Onlineshop und ihr österreichweites Filialnetz verwalten mussten. Und andererseits mit dem IT-Dienstleister GEKKO it-solutions, dem es vor allem um einen lückenlosen Prozess von der Angebotslegung, über die Abwicklung von Projekten und Support bis hin zur automatischen Verrechnung geht.
Einzeln betrachtet sind unsere Lösungen schon sehr durchdacht, ausgefeilt und in sich schlüssig und brauchen daher keinen Vergleich mit der Konkurrenz zu scheuen. Doch in Kombination, denken wir, sind wir auf dem österreichischen Markt einzigartig.
In Zeiten der Digitalisierung geht es Kunden vor allem um Lösungen, die miteinander verzahnt und leicht integrierbar sind. Haben Sie Ihre Lösung darauf ausgerichtet?
Bei Konzernen mag ein Zusammenspiel aus vielen Speziallösungen eine brauchbare oder eher notwendige Alternative sein, im KMU-Bereich hingegen stellt sich dies anders dar. Die ständigen Anpassungen der Schnittstellen sind ein erheblicher finanzieller Aufwand, der für die hiesigen Klein- und Mittelunternehmen in den meisten Fällen nicht tragbar ist. Ein weiteres Problem ist die steigende Komplexität, die mit jedem Tool exponentiell zunimmt. Immer mehr Kompatibilitäten müssen sichergestellt, Wartungen durchgeführt und Updates eingespielt werden. Dazu kommen berechtigte Datenschutzbedenken, Sicherheitsprobleme und die Gefahr, dass die Toolkette mit dem nächsten Update bricht.
Wir gehen hier einen anderen Weg und setzen auf eine vollintegrierte Lösung, die einen durchgängigen Prozess von A bis Z gewährleistet. Aber natürlich ist es auch bei uns jederzeit möglich, einzelne Teilbereiche auszugliedern und externe Software einzubinden. Dieses nahtlose Zusammenspiel mit gleichzeitiger Zukunftssicherheit schätzen unsere Kunden und das ist bei uns seit Jahren gelebte Praxis.
Welchen Stellenwert hat mobiles ERP für ihre Kunden und wie haben Sie Ihre Lösung angepasst?
Das banibis ERP ist komplett als Webapplikation konzipiert und so auf jedem browserfähigen Endgerät einsetzbar. Wir betonen hier das Wort Applikation, denn unser Anspruch ist hier, dass die Anwendung sich auch im Browser wie eine klassische Clientanwendung anfühlt, inklusive Shortcuts und Bediengeschwindigkeit. Die Benutzung unserer Software erfolgt in den meisten Fällen trotzdem die meiste Zeit noch vom Büroarbeitsplatz aus. Dies liegt natürlich auch vor allem daran, dass bei vielen Daten und bei komplexen Prozessen der Platz am Bildschirm nie genug sein kann.
Sinnvoll ist ein mobiles ERP-System natürlich unterwegs, um dann gezielt auf die wichtigsten Informationen zugreifen zu können. Hier haben wir mit unseren Kunden oft sehr individuelle Lösungen geschaffen, aber bieten auch zum Beispiel eine Synchronisierung mit Outlook von Kontakten, Terminen und Aufgaben und eine vollständige Integration in den E-Mail-Verkehr.
Ihre Lösung ist demnach in der Cloud, wo liegen denn die Daten Ihrer Kunden?
Ja, wir sind eine Cloud-Lösung. Wobei uns der Name nicht ganz gefällt, denn bei Cloud schwingt heutzutage leider auch ein wenig das Gefühl von Kontrollverlust über das eigene System und die eigenen Daten mit. Das ist eben bei uns genau nicht der Fall. Wir sind zwar im Web und damit auch von überall aufrufbar, aber die Daten schweben nicht irgendwo in der Cloud herum. Unsere Kunden haben Ihre eigenen Server mit eigener Datenbank, die von uns in Österreich gehostet werden. Das war uns immer wichtig und wir fühlen uns in unserem Weg bestätigt durch die neuen Bestimmungen der DSGVO. Kunden, die der Cloud trotzdem immer noch skeptisch gegenüberstehen, oder die aus besonderen rechtlichen Gründen dazu angehalten sind, besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, bieten wir aber auch die Möglichkeit an, unser ERP lokal auf eigener Infrastruktur – also on premise – zu betreiben.
ERP-Systeme gehören zu den längst dienenden Systemen in Unternehmen und Kunden schrecken oft vor einem Wechsel zurück. Wie können Sie hier die Angst nehmen?
Die Angst ist durchaus berechtigt. Ein ERP bildet die überlebenswichtigen Kernprozesse eines Unternehmens ab und ist deswegen ein hochsensibler Bereich. Hier kristallisieren sich unserer Erfahrung nach drei Hauptbedenken heraus. Erstmal natürlich die Kosten. Aber nicht zu unterschätzen ist auch einfach die Furcht vor dem Neuen, und sei die alte Lösung nur noch mit dem Bindfaden zusammengehalten. Und dann natürlich auch die Sorge vor dem internen Aufwand und der erwarteten doppelten Belastung in der Übergangsphase. Den Kosten begegnen wir mit einem sehr transparenten Preismodell und unserer Zufriedenheitsgarantie. Es gibt nämlich keine Vertragsbindung – wir wollen nur zufriedene Kunden. Dem zweiten Bedenken mit der Furcht vor dem Neuen begegnen wir mit persönlichen Einschulungen, aber auch dem Angebot mal schnell nebenbei unkompliziert Hilfe zu leisten – am Telefon oder bei komplexeren Themen zum Beispiel auch via Screensharing. Das nimmt den Kunden die Sorge bei Problemen alleine dazustehen. Und es mag nun verwundern, aber bei all unseren Go-Live-Terminen, und von denen hatten wir schon viele, hat sich am Ende immer herausgestellt: alles halb so wild. Wir können stolz berichten, dass wir noch nie einen Go-Live-Termin absagen oder gar zurückwechseln mussten. Kleinere Probleme konnten immer kurzfristig und parallel zum Live-Betrieb behoben werden.
Was muss ein modernes ERP-System mitbringen um auch alle Security-Anforderungen zu erfüllen, Stichwort DSGVO?
Auch hier profitieren wir vom Ansatz des integrierten Systems. Alle Module in unserer Lösung greifen, um nur ein Beispiel zu nennen, auf einen Personendatensatz zu, so können wir zentral den Datenschutz gewährleisten, Stichwort Privacy by Design. Um wiederum die Applikation gegenüber Angreifern sicher zu machen, arbeiten wir schon seit DiTech-Tagen eng mit einem Partner zusammen, der seinerseits jahrelange Erfahrung im Hosting von kritischen Webanwendungen hat. Wir verwenden bewusst nur wenige und auch seit Jahren bewährte technische Komponenten, um die Angriffsfläche klein zu halten und spielen tagesaktuell Security-Patches automatisiert ein. Verteilte Systeme haben hier den Nachteil, dass sie mit jedem eingesetzten Tool die Angriffsfläche vergrößern. Auch aus datenschutzrechtlicher Perspektive ist der Umstand, dass man seine Daten an mehreren Orten hinterlegt, mit all den daraus resultierenden Problemen und Dokumentationspflichten, ein erheblicher Nachteil. Wir sind hier sehr froh, sagen zu können, dass unsere Kunden sich mit diesen Themen nur einmal beschäftigen müssen.
Welche Kriterien muss ein ERP-System Ihrer Ansicht nach erfüllen, um in Zeiten von Digitalisierung, IoT, DSGVO und Co. die Wünsche der Kunden möglichst umfassend befriedigen zu können?
Das Wichtigste ist, unserer Meinung nach, dass ein ERP das Wachstum und den Wandel eines Unternehmens nicht erschwert, sondern unterstützt. Gerade in Zeiten der Digitalisierung und dem damit verbunden rasanten Wandel in der Wirtschaft ist dies unternehmenskritisch. Wir haben bei Kunden und Interessenten schon allerlei Systeme gesehen, die nach zwanzig Jahren immer noch auf demselben Stand der Erstentwicklung waren. Genauso wie es sich kein Unternehmen mehr leisten kann, still zu stehen, muss auch die eingesetzte Softwarelösung sich mit dem Unternehmen ständig neu erfinden. Unsere Software wurde seit Bestehen immer weiterentwickelt, optimiert und an neue Erfordernisse angepasst. Dieser Umstand ist nicht nur uns zu verdanken, sondern auch dem Ansporn unserer Kunden und Entwicklungspartner, die uns stetig mit neuen Ideen und Anforderungen auf Trab halten.|AW
Be the first to comment