„ERP ist nicht gleich ERP“

Unternehmen fokussieren sich bei der ERP-Auswahl oft auf einen Funktionsvergleich. Ein Fehler, sagt Oliver Hoffmann, Geschäftsführer von KUMAVISION in Österreich, im Gespräche mit ITWelt.at. Denn veränderte Rahmenbedingungen erfordern auch eine technologische Neuorientierung. [...]

Oliver Hoffmann ist Geschäftsführer von KUMAVISION in Österreich. (c) KUMAVISION Österreich
Oliver Hoffmann ist Geschäftsführer von KUMAVISION in Österreich. (c) KUMAVISION Österreich

Worauf kommt es heute bei der ERP-Auswahl an?

Die führenden ERP-Systeme nähern sich funktional immer mehr an. Es gibt eine Reihe von ERP-Systemen auf dem Markt, die einen richtig guten Job machen. Entscheidend ist aus unserer Sicht nicht mehr alleine das ERP-System, sondern die Frage, wie schnell und einfach sich einzelne Geschäftsprozesse und auch ganze Geschäftsmodelle anpassen und erweitern lassen. Und hier spielt die zugrunde liegende Technologieplattform eine zentrale Rolle.

Warum ist die Plattform eines ERP-System für Sie so wichtig?

Ob globaler Wettbewerbsdruck, veränderte Kundenanforderungen, kürzere Innovationszyklen oder unsichere politische Rahmenbedingungen: Märkte und damit auch Geschäftsmodelle sind heute lange nicht mehr so stabil wie früher. Unternehmen müssen proaktiv handeln statt zeitverzögert reagieren. Diese Flexibilität lässt sich nicht mehr mit der traditionellen Herangehensweise vereinbaren, bei der das ERP-System bei Bedarf durch individuelle Programmierung erweitert und angepasst wurde. 

Welche Vorteile bietet eine moderne Technologieplattform?

Bei KUMAVISION setzen wir auf die Technologieplattform Microsoft Dynamics 365. Sie liefert ein komplettes Ökosystem an Business-Anwendungen. Neben der ERP-Software Business Central zählen dazu auch CRM-Lösungen für Vertrieb, Marketing und Service, die Business-Intelligence-Anwendung Power BI sowie Lösungen für die Automatisierung von Workflows und die Entwicklung von Low-Code-Anwendungen. Dazu kommt die Integration in die Microsoft-365-Welt mit Outlook, Office und Team. Die Plattform versetzt Unternehmen in die Lage, diese Standardanwendungen flexibel zu individuellen Lösungen zu kombinieren. Das Betreibermodell Software-as-a-Service (SaaS) ermöglicht es, Lösungen aus der Cloud sofort zur Verfügung zu stellen. An die Stelle von zeit- und kostenaufwendigen Individualentwicklungen treten maximale Agilität und Anpassungsfähigkeit. Dazu kommt: Alle Business-Anwendungen arbeiten mit einer gemeinsamen Datenbasis, wodurch Datensilos und Schnittstellenprobleme konsequent vermieden werden.

Wie sieht ein Beispiel in der Praxis aus?

Ein Maschinenbauer spürt die internationale Konkurrenz immer stärker. Er möchte wegbrechende Umsätze im Verkauf durch neue After-Sales-Dienstleistungen ausgleichen. Statt nun das ERP-System umständlich zu erweitern, greift er einfach auf die Field-Service-Lösung von Microsoft Dynamics 365 zurück und kann sein Geschäftsmodell in kurzer Zeit ausbauen. Der technische Außendienst erhält eine intuitiv nutzbare Lösung, die direkt mit den Daten aus dem ERP-System arbeitet, wodurch die Abstimmung zwischen Innen- und Außendienst extrem vereinfacht wird. Das neue Angebot lässt sich dank der Cloud einfach skalieren und so optimal an die jeweiligen Anforderungen anpassen.

Welche Rolle spielt KI in einer neuen ERP-Software?

Zuerst einmal gilt auch hier: KI ist nicht gleich KI. Wenn ERP-Anbieter von KI reden, reicht die Bandbreite von einzelnen KI-Features über Schnittstellen zu KI-Plattformen wie OpenAI oder Anthropic bis hin zu einer kompletten KI-Integration, wie es unser Technologiepartner Microsoft mit Microsoft Copilot bietet. Die nahtlose KI-Integration vermeidet nicht nur Probleme mit Schnittstellen und Unsicherheiten bezüglich des Datenschutzes, sondern erleichtert auch KI-Einführungsprojekte ungemein. Denn der virtuelle KI-Assistent Microsoft Copilot ist standardmäßig dabei und lässt sich sofort produktiv nutzen – und das systemübergreifend über die gesamte Microsoft-Plattform. Das ist aus meiner Sicht ein zentraler Vorteil: KI an sich ist kein Wettbewerbsvorteil, weil die Technologie allen Unternehmen theoretisch offen steht. Auch hier ist entscheidend, wie schnell ich Zugriff auf KI in meinem Unternehmen erhalte.

Wie unterstützen Sie die ERP-Einführung?

Eine ERP-Einführung muss heute weder komplex noch unberechenbar sein. Unsere SmartStart-Pakete beinhalten sinnvoll vorkonfiguriere ERP-Systeme mit zahlreichen Referenzprozessen für unterschiedliche Branchen, dazu kommt unsere bewährte Einführungsmethode sowie unser Best-Practice-Ansatz. Unternehmen profitieren so von einer kurzen Time-to-Value, einem klaren Projektfokus und Kostensicherheit dank Paketpreisen.

Wie sehen Sie KUMAVISION als ERP-Anbieter aufgestellt?

Ich würde den Begriff Business-Software-Partner vorziehen, wir machen viel mehr als ERP. Wir zählen zu den wenigen Microsoft-Partnern, die das gesamte Microsoft-Ökosystem sowohl in der Breite als auch in der Tiefe abdecken. Zusammen mit unserem italienischen Partner EOS Solutions beschäftigen wir inzwischen mehr als 1.000 Mitarbeitende und haben so eine umfassende Expertise. Dazu kommt unsere traditionell starke Branchenausrichtung. Wir fokussieren uns auf ausgewählte Branchen wie Fertigungsindustrie, Großhandel, Projektdienstleister sowie Medizintechnik. Kurz: Wir machen nicht alles, aber was wir machen, machen wir richtig.


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